Insgesamt 85 Reisende sind auf einem Hotelschiff auf dem Rhein an Brechdurchfall erkrankt. Foto: dpa

Insgesamt 85 Reisende sind auf einem Hotelschiff auf dem Rhein zwischen Straßburg und Breisach an Brechdurchfall erkrankt. In beiden Städten mussten 15 Menschen in Kliniken gebracht werden.

Straßburg/Breisach -. Auf zwei Kreuzfahrtschiffen auf dem Rhein sind am Wochenende insgesamt rund 150 Passagiere an Brechdurchfall erkrankt. Nachdem sich am Freitag auf dem Hotelschiff „Bellriva“ bei Wiesbaden 72 Passagiere und Crewmitglieder mit dem Norovirus angesteckt hatten, klagten am Sonntag auf dem Kreuzfahrtschiff „Britannia“ bei der Fahrt auf dem Rhein bei Freiburg 80 Menschen über Erbrechen und Durchfall. 15 Personen wurden von Bord der „Britannia“ gebracht. Sie wurden in Frankreich und Deutschland in Kliniken eingeliefert.

Nachdem sich der Norovirus auf dem Hotelschiff „Bellriva“ ausgebreitet hatte, waren am Samstag vier Menschen in Krankenhäuser gebracht worden. Drei von ihnen wurden stationär aufgenommen. Am Sonntag waren noch zwei von ihnen in der Klinik. Die übrigen Touristen konnten am Sonntagmorgen mit mehreren Bussen nach Köln zurückfahren.

Die „Britannia“ war nach ersten Erkenntnissen am Sonntag auf dem Weg vom französischen Straßburg über Breisach bei Freiburg nach Basel in der Schweiz unterwegs. Nach dem Ausbruch der Krankheit gingen 71 Fahrgäste und Crewmitglieder an einer Schleuse auf französischer Seite von Bord, wo sie medizinisch betreut wurden. Sechs von ihnen wurden in Kliniken eingeliefert.

Virus oder verdorbene Lebensmittel als mögliche Ursachen

Nach Ankunft des Schiffs in Breisach am Sonntag um 14 Uhr kamen weitere neun Personen in deutsche Krankenhäuser. Nach ersten Informationen der Polizei wurden sie vorsorglich unter Quarantäne gestellt.

Als mögliche Ursache der plötzlichen Erkrankung kommen laut Polizei ein Virus oder verdorbene Lebensmittel in Betracht. Auf dem Schiff befanden sich den Angaben zufolge 209 Passagiere und Mitglieder der Mannschaft. Sie alle haben das Schiff mittlerweile verlassen, das nun desinfiziert werden soll.

Nach Angaben der deutschen Polizei werden die Ermittlungen von den französischen Kollegen geführt. Eine Befragung der Betroffenen sei derzeit noch nicht möglich, sagte ein Sprecher. Die Untersuchung der Ursache für die Erkrankungen könne mehrere Tage in Anspruch nehmen.

Schiffe werden grundgereinigt

Auf der „Bellriva“ hatte der hoch ansteckende Norovirus die Erkrankungen hervorgerufen. Wie der Erreger auf das Schiff kam, war nach Angaben des Lagedienstes am Sonntag weiter unklar. Die „Bellriva“ war am Donnerstag in Köln mit 145 Touristen und 42 Crewmitgliedern zu einer Rheintalfahrt gestartet und sollte dort am Samstag wieder eintreffen. In Wiesbaden-Biebrich, am südlichsten Punkt der Tour, suchten am Freitagabend Reisende wegen Übelkeit, Kreislaufschwäche und Brechdurchfall ärztliche Hilfe auf. In der Nacht verhängten die Behörden dann eine Quarantäne.

Nachdem die Experten in den Wiesbadener Horst-Schmidt-Kliniken das nicht lebensbedrohliche Norovirus als Krankheitsauslöser identifiziert hatten, wurde die Quarantäne für das Schiff am Samstag aufgehoben. Die „Bellriva“ soll vorerst an der Anlegestelle in Biebrich bleiben und dort vermutlich am Montag einer Grundreinigung unterzogen werden.