Pfarrer Michel Alain Mvondo Ndi freut sich über die Gespräche mit den Menschen in der Seelsorgeeinheit. Foto: Heimpel

Pfarrer Michel Alain Mvondo Ndi aus Kamerun kommt seit 2014 regelmäßig im Sommer nach Furtwangen und hilft in der katholischen Seelsorgeeinheit aus.

Furtwangen - Bereits zum siebten Mal ist in den Sommermonaten Pfarrer Michel Alain Mvondo Ndi aus Kamerun als Unterstützung in der katholischen Seelsorgeeinheit Bregtal zu Gast. Dabei machte Pfarrer Michel deutlich, dass Furtwangen inzwischen "seine zweite Heimat" sei. Zum ersten Mal kam Pfarrer Michel 2014 nach Furtwangen und dann jedes Jahr wieder. In den beiden vergangenen Jahren allerdings war die Reise nach Deutschland und damit die Mitarbeit in der Seelsorgeeinheit aufgrund von Corona nicht möglich gewesen.

Schon früh hatte er den Wunsch, Deutschland zu entdecken. Denn bereits in der Schule hatte er Deutsch-Unterricht gehabt. Später absolvierte er Kurse am Goethe-Institut und legte auch eine entsprechende Prüfung ab.

Unterstützung für das Seelsorge-Team

Dann hatte er das Glück, dass ein Studienkollege aus Kamerun in Fulda tätig war. Dieser lernte wiederum den Sekretär des Freiburger Erzbischofs kennen, und so kam es zur Anfrage an die Erzdiözese Freiburg, ob Pfarrer Michel eventuell als Urlaubsaushilfe arbeiten könnte. Nach weiteren Kontakten wurde dieser Wunsch erfüllt, und 2014 kam Pfarrer Michel das erste Mal aus Kamerun nach Deutschland in die damalige Seelsorgeeinheit Oberes Bregtal. Er unterstützt das Seelsorge-Team, in dem es in der Urlaubszeit auch Engpässe gibt. Vor allem ermöglicht seine Anwesenheit, dass die Gottesdienste in den verschiedenen Pfarrgemeinden über den Sommer wie üblich weitergeführt werden können.

Gleich im ersten Jahr gefiel es ihm so gut, dass er seither jedes Jahr wieder kam, bis dann Corona für zwei Jahre Pause sorgte. Nun sei er sich umso glücklicher, dass er in diesem Jahr wieder ins Bregtal kommen kann, nachdem er auch von Pfarrer Bethäuser wieder eingeladen worden war. Am 16. Juli traf er in Furtwangen ein. Am 8. September wird er bereits zurück in seine Heimat reisen, um wieder die Arbeit in seiner eigenen Pfarrgemeinde aufzunehmen.

Gast schätzt die vielen Gespräche mit den Menschen

In den Pfarrgemeinden der Seelsorgeeinheit Bregtal ist er natürlich inzwischen überall bekannt, und auch die Bregtäler freuen sich, wenn sie Pfarrer Michel sie sehen. Er selbst genießt immer die vielen Gespräche mit den Menschen, genauso wie die Gelegenheit, mit ihnen Gottesdienst zu feiern. Aber auch nach den Gottesdiensten gibt es noch viele persönliche Kontakte.

Auf Nachfrage macht er deutlich, dass das Leben in Deutschland und in Kamerun nicht vergleichbar ist. In Kamerun gebe es viel Armut. Die kirchliche Arbeit dagegen sei vergleichbar. In seinen Erzählungen wird aber deutlich, dass es doch wesentliche Unterschiede gibt. In Kamerun kennt man keinen Priestermangel. Jede noch so kleine Pfarrgemeinde habe einen eigenen Pfarrer. Bei großen Pfarreien seien es bis zu fünf Priester in der Gemeinde. Seine eigene Pfarrei umfasse etwa 1000 Katholiken. Und da wird ein weiterer Unterschied deutlich: Der Gottesdienstbesuch ist offensichtlich wesentlich besser als in Deutschland und im Bregtal. Bei 1000 Gemeindemitgliedern habe er an einem normalen Sonntag etwa 200 Gottesdienstbesucher. An großen Festtagen seien es bis zu 500, die Kirche platze dann aus allen Nähten.

In Kamerun legt Pfarrer alle Wege zu Fuß zurück

Besonders gut gefällt Pfarrer Michel in Deutschland die Möglichkeit, zu allen Aufgaben mit dem Auto fahren zu können. Diesen Luxus habe er in Afrika nicht. Für einige Jahre hatte er als Spende aus Furtwangen einen kleinen Geländewagen zur Verfügung gestellt bekommen, der aber seinen Geist aufgegeben hat. Nun muss er die Besuche und Wege in der Pfarrgemeinde wieder zu Fuß zurücklegen bei Entfernungen von bis zu zehn Kilometern. In der Trockenzeit sei dies kein Problem. Aber in der Regenzeit werden die Wege nass und schlammig und können nur schwierig überwunden werden. Aber die Besuche und Kontakte seien auch dann notwendig. Wegen dieses Problems ist er mit Pfarrer Harald Bethäuser im Gespräch über ein Projekt, mit dem er aus dem Bregtal bei seiner Arbeit unterstützt werden könnte. Details werden in Kürze bekannt gegeben.

Pfarrer Michel betont noch einmal, dass die Leute im Bregtal sehr nett seien und er auch zu den Pfarrern ein gutes und freundliches Verhältnis habe. Und so freut es sich zum Ende seines Aufenthalts schon darauf, hoffentlich im kommenden Jahr zurückkehren zu können.