"Bier ist der überzeugendste Beweis dafür, dass Gott den Menschen liebt und ihn Foto: Pfister

Wohl bekomm’s! Der Tag des deutschen Biers fällt dieses Jahr auf Samstag, 23. April. Angesichts des Ukraine-Kriegs fragt man sich: Stecken auch die Bierbrauer in Schwierigkeiten? Steigen die Preise für den Gerstensaft? Dominik Reger, Geschäftsführer vom Brauhaus Zollernalb in Rosenfeld, erklärt, was derzeit vorhersehbar ist.

Zollernalbkreis - Rohstoffe werden wegen des Kriegs knapp – und damit auch die Verpackungen. Im Brauhaus Zollernalb gibt es zumindest bei Glasflaschen noch keine ernsthaften Engpässe. Im Moment jedenfalls. Dominik Reger erwartet allerdings zum Sommer hin eine "Verschärfung der Situation", also eventuell doch Engpässe. Denn: "Im Sommer wird mehr Bier getrunken", weiß er.

Einen Vorteil hat das Brauhaus im Gegensatz zu manch anderem Getränke-Produzenten: In Rosenfeld setzt man schon immer auf gebrauchtes Glas, auch um ressourcenschonend zu arbeiten. Aber auch hier werde die Versorgung zusehends schwieriger, da aufgrund des Mangels an Neuglas auch dieser Markt ziemlich leer gefegt sei.

Spätestens im Mai wird’s teurer

Schlecht für den Geldbeutel: Die Energiepreise steigen, und die Rohstoffpreise für Gerste und Co. tun dies ebenfalls. Diese Preissteigerungen werden sich bald im Supermarkt bemerkbar machen. "Spätestens im Mai wird unser Bier teurer", sagt Reger. "Da geht es den Mitbewerbern nicht anders."

Eigenanbau rechnet sich erstmals

Zum ersten Mal der Fall, dass sich der Eigenanbau rechnet

Eine richtig gute Nachricht hat er dann aber doch noch zu verkünden: "Wir benutzen eigene Gerste von lokalen und regionalen Bauern. Und so ist es in diesem Jahr zu ersten Mal der Fall, dass sich dieser Eigenanbau rechnet", sagt Reger. Soll heißen: Heimische Gerste ist im Moment günstiger als importierte.

Lesen Sie auch: Seminar im Brauhaus Zollernalb - Jeder kann Bier brauen: Vom Korn zum fertigen Gerstensaft

Derzeitige Kostensteigerungen noch nicht berücksichtigt

Womöglich kommt aber die richtig bittere Pille für die Verbraucher erst im kommenden Jahr, vermutet er: "Dann nämlich fehlen die diesjährigen Ernten aus der Ukraine und weiteren Ländern." Wie genau sich am Ende aber die Preise für Gerste, Hopfen und Malz entwickeln werden, sei im Prinzip nicht vorhersehbar. "Das ist in etwa so, wie wenn man heute fragen würde, wie teuer Öl in einem halben Jahr sein wird", bringt Reger die Situation auf den Punkt.

Ebenfalls bitter: In den Preiserhöhungen, die auf die Verbraucher nun zukommen, sind die derzeitigen Kostensteigerungen bei Energie und Rohstoffen noch gar nicht berücksichtigt.

"Ländle"-Bier gibt’s jetzt schon

Es ist übrigens eine ganze Reihe an Bieren, die das Brauhaus Zollernalb in Rosenfeld produziert. So auch die verschiedenen Rosenfelder "Lehner"-Biere, das "Ächda Älbl’r", das am Standort Albstadt hergestellt wird, und das Burladinger Lindenbräu, das wiederum in Rosenfeld gebraut wird. Das neue "Ländle"-Bier, auch aus Rosenfeld und eine Anspielung auf die "The Länd"-Image-Kampagne der Landesregierung, ist seit Kurzem in diversen Supermärkten und bei privaten Getränkehändlern der Region erhältlich.

Nicht spurlos

Im Zollernalbkreis gibt es allerdings noch weitere Biersorten. Das in der Region ebenfalls beliebte "Haigerlocher Original" wird seit 2003 von der Dinkelacker- Schwaben Bräu GmbH in Stuttgart gebraut. "Natürlich gehen die aktuellen Kostensteigerungen trotz teilweise langfristiger Kontrakte nicht spurlos an uns vorbei", erklärt Stefan Seipel, Prokurist und Leiter der Marketing-Abteilung bei der Brauerei auf Anfrage.

Auch die höheren Einkaufspreise, sowie der gesamten Verschlechterung der Liefersituation beim Leergut und in der Glasbeschaffung würden seinem Unternehmen zu schaffen machen. Dies betreffe aber alle Marken und Erzeugnisse der Dinkelacker-Schwaben Bräu. Seipel äußert sich ähnlich wie Dominik Reger: "Vor allem mittel- und langfristig bereiten uns diese Entwicklungen große Sorgen." Welche Auswirkungen diese erhöhten Aufwendungen für die künftigen Abgabepreise der Brauerei haben werden, können man aber aktuell noch nicht festmachen.

Spitzenreiter sind....?

Zum Schuss wird’s etwas majestätisch: Auch das "Preußens" wird in der Region getrunken. Es ist seit 2017 erhältlich und auf Initiative des Herrn der Burg-Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, entstanden. Produziert wird es vom Herzoglichen Brauhaus in Braunschweig.

Übrigens: In Deutschland werden zwischen 5000 und 6000 Biere gebraut. Spitzenreiter bei den lokalen Biermarken sind Bayern und – wen wundert’s – Baden-Württemberg.