Paul Teufel spricht über 250 Jahre Familientradition der Biermanufaktur Baisinger und den Mut zu Investitionen.
Wenn Paul Teufel über die Brauerei spricht, hört man den Stolz. Stolz auf das Bier, auf die Mitarbeitenden – und vor allem auf die Geschichte. „Vom ersten Eigentümer bis heute – es war immer ein Teufel“, sagt der heutige Geschäftsführer der Baisinger Biermanufaktur. In Zeiten von Übernahmen und Fusionen ist das bemerkenswert: Eine Brauerei, die seit einem Vierteljahrtausend durchgängig in Familienhand ist. „Das ist selten – und für uns Verpflichtung und Antrieb zugleich.“
Gemeinsam mit seinem Vater Edmund führt Paul Teufel die Brauerei in neunter Generation. Und obwohl die Vergangenheit voller Tradition steckt, richtet sich der Blick der beiden klar nach vorn. 2019 beispielsweise startete ein zukunftsweisendes Großprojekt, das intern liebevoll „die eierlegende Wollmilchsau“ genannt wird.
Anlagentechnik für maximale Flexibilität
Ziel war es, eine Anlagentechnik zu schaffen, die maximale Flexibilität ermöglicht – für klassische Biere ebenso wie für alkoholfreie Varianten und Biermischgetränke. Partner bei der Umsetzung war ein weiteres Familienunternehmen, die Kieselmann GmbH aus Knittlingen – ein Spezialist für Prozesstechnik im Bereich Getränke und Lebensmittel.
Das Ergebnis ist eine Anlage, die nicht nur präzise und effizient arbeitet, sondern auch auf Nachhaltigkeit setzt. „Wir wollten das Ganze nicht auf Kante nähen“, sagt Teufel. „Wenn wir investieren, dann zukunftssicher. Auch wenn das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Mut verlangt.“
Mut in Corona-Zeiten
Und Mut war gefragt: In der Corona-Zeit, als viele Betriebe den Rotstift ansetzten, investierte die Baisinger Brauerei rund drei Millionen Euro. Geld, das in Anlagentechnik, Digitalisierung, Energieeffizienz und Produktsicherheit floss.
So entstand unter anderem eine eigene Abfülllinie für alkoholfreie Biere – ein Segment, das mittlerweile stark wächst. Auch Biermischgetränke werden jetzt in Baisingen selbst produziert. Die Nachfrage bestätigt den Kurs: Alkoholfreies Bier ist längst kein Nischenprodukt mehr, sondern entwickelt sich zum Markentreiber.
Weitere Modernisierungen
Zur Modernisierung gehört auch ein neuer Flascheninspektor, der für höchste Produktsicherheit sorge. Im Fuhrpark wurden moderne Euro-6-Lkw angeschafft, und auf den Dächern produziert eine Photovoltaik-Anlage klimafreundlich Strom.
„Uns war und ist wichtig, dass wir den Betrieb nicht nur bewahren, sondern auch für die Zukunft aufstellen“, betont Paul Teufel. „Wir sind keine Investoren, wir sind Brauer – und das mit Herzblut.“
Buntes Programm beim Hoffest
Hoffest
An diesem Sonntag geht es mit einem großen Hoffest weiter. Besucher erwartet ab 11 Uhr ein abwechslungsreiches Programm auf dem Brauereigelände in Baisingen. Der Eintritt ist frei
Frühschoppen mit Musik
Den Auftakt macht ein zünftiger Frühschoppen mit den Nagoldtal-Musikanten. Um 12 Uhr erfolgt der feierliche Fassanstich durch Ortsvorsteher Philipp Küfer. Musikalisch geht es am Nachmittag weiter: Ab 14:30 Uhr sorgt die Oh-La-La-Band für Stimmung.
Theater
Ein besonderer Programmpunkt ist die Theateraufführung der Baisinger Theatergruppe, die eigens zur Jubiläumsfeier ein Stück über die bewegte Geschichte der Brauerei-Familie Teufel auf die Bühne bringt.
Kulinarisches
Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt: Wie schon zur 200-Jahr-Feier 1975 gibt es Ochs am Spieß. Zudem werden gegrillte Forellen und viele weitere regionale Spezialitäten angeboten. Für eine süße Überraschung sorgt der Rottenburger Eiskonditor und deutsche Meister Thomas Micolino – mit einem eigens kreierten Bier-Eis.
Kinderprogramm
Kinder dürfen sich auf ein buntes Programm mit Hüpfburg, Bungee-Trampolin und Cat-Car-Rennbahn freuen. Wer einen Blick hinter die Kulissen werfen möchte, kann an einer der angebotenen Brauereiführungen teilnehmen und mehr über Technik und Produktion erfahren.