Bürgermeister Siegfried Scheffold, Michael Ketterer, Philipp Ketterer, Bundestagsabgeordneter Thorsten Frei und Gemeinderat Erich Fuhrer (CDU) im Gespräch in der Brauerei Ketterer. Foto: Kornfeld

Thorsten Frei informiert sich über Situation in Hornberg und speziell bei Ketterer. 

Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei (CDU) hat der Hornberger Brauerei Ketterer einen Besuch abgestattet. Bei dem Gespräch mit Bürgermeister Siegfried Scheffold ging es unter anderem um die Folgen der Pandemie.

Hornberg - Frei macht zur Zeit eine Tour durch 25 Städte und Gemeinden in seinem Wahlkreis. Die Arbeit sei durch Corona virtueller geworden, es sei schwieriger Tuchfühlung aufzunehmen, so der Abgeordnete. Daher schätze er es, die Brauerei Ketterer zu besuchen. Er wolle sich ein Bild von einem Unternehmen vor Ort verschaffen, das durch die Pandemie sehr betroffen ist.

Mindesthaltbarkeit wird nicht verlängert

Die Hälfte des Umsatzes mache das Unternehmen mit der Gastronomie und die sei bekannterweise seit einem halben Jahr geschlossen, berichtete Michael Ketterer. Das könne auch durch die gute Entwicklung im Handel nicht wettgemacht werden. Zum ersten Mal werde Bier weggeschüttet. Das Unternehmen verzeichne auf das Fassbier bezogen während des Lockdowns einen Umsatz-Einbruch von 103 Prozent. Dies liege daran, dass die Brauerei ihren Kunden den Einkaufspreis für zurückgegebenes Fassbier aus Kulanz erstattet habe. Die Brauerei habe Überbrückungshilfe 3 beantragt, aber noch sei kein Geld angekommen.

Andere Brauereien würden Etiketten zur Verlängerung des Mindesthaltbarkeitsdatums verschicken, das wolle die Firma Ketterer nicht. Das Bier werde zwar nicht schlecht, die Qualität leide jedoch mit der Zeit und das sei mit den Ansprüchen der Hornberger Brauerei nicht zu vereinbaren, so Philipp Ketterer. "Wir können nur hoffen, dass die ›Durststrecke‹ bald zu Ende ist".

Ein genaues Datum zu nennen wäre unseriös, so Frei auf die Frage nach der Öffnungsperspektive. Er zeigte sich optimistisch, dass mit zunehmenden Impfungen und frühlingshaftem Wetter eine Besserung eintreten werde und "wir im Frühsommer vieles zurückbekommen was Gastronomie, Einzelhandel und Kultur betrifft".

Die meisten Themen des Gesprächs könne man unter dem Titel "Gleichwertige Lebensverhältnisse schaffen" zusammenfassen, so Frei weiter. Und so wies Bürgermeister Scheffold auf das erschwerte Bauen in den Außenbereichen hin. Die Zuschüsse, die Hornberg als ELR-Schwerpunktgemeinde bekomme, seien schön, das Baurecht stehe jedoch oft jeder vernünftigen Nutzung entgegen und die in den 60er- und 70er-Jahren geschaffene Infrastruktur sei den modernen landwirtschaftlichen Maschinen nicht mehr gewachsen. Die Erhöhung des Fördersatzes für den Wegebau reiche da nicht aus.

Bauen im Außenbereich im Fokus

Frei betonte, die Bundesregierung arbeite am Baulandmobilisierungsgesetz, das dem Problem abhelfen solle. Die Wohnungsnot, die vor einigen Jahren nur Städte betroffen habe, sei auch im ändlichen Raum angekommen. Man wolle daher das Bauen im Außenbereich in den Fokus nehmen, auch wenn dann der "generelle Verdacht des Flächenverbrauchs" drohe. Man müsse oft mit Widerstand von Seiten des Naturschutzes und des BLHV rechnen. Die gesunde Eigenentwicklung der Kommunen sei jedoch genauso wichtig.

Bei den Dauerthemen Breitband- und Mobilfunkversorgung sah Scheffold positive Entwicklungen. Er gehe davon aus, dass in zwei Jahren eine flächendeckende Mobilfunkversorgung gegeben sei. Das sei ein positives Beispiel für staatliches Eingreifen. Auch in Bezug auf die Breitbandversorgung sei es wichtig, dass Bundes- und Landesförderung nun kombiniert würden, das werde zu einer flächendeckenden Versorgung führen. "Wir haben eine Sparrunde vor uns", so Bürgermeister Scheffold, trotzdem müssten wie die Sanierung der Stadthalle und des evangelischen Kindergartens aufrecht erhalten werden.

Bürgermeister Scheffold wies bei dem Gespräch mit Thorsten Frei auch auf die Bedeutung der Schuldigitalisierung hin. Das Gesamtkonzept dafür werde in der kommenden Gemeinderatssitzung vorgestellt.