Jens Eberius (rechts) überreicht dem Sulzer Oberschützenmeister Hans-Georg Schaaf zum Jubiläum die bronzene Plakette des Württembergischen Schützenverbands. Foto: Steinmetz

Es kamen nicht nur die Mitglieder, sondern auch Vereinsvertreter aus dem Schützenkreis: Der Schützenverein Sulz hat am Samstag im Foyer des Backsteingebäudes sein 100-jähriges Bestehen gefeiert. Redner gratulierten zum Jubiläum und würdigten die Traditions- und Brauchtumspflege.

Ehemalige Frontsoldaten des Ersten Weltkriegs hatten den Schützenverein Sulz gegründet. 1923 wurden auf einer Wiese der Familie Stehle auf der Bitze die ersten drei Schießbahnen aufgestellt, Nachbarvereine eingeladen und eine Festscheibe ausgeschossen. Diese gibt es noch: Sie hängt heute im Schützenhaus und werde, so Oberschützenmeister Hans-Georg Schaaf, „in Ehren gehalten“. Der Vorsitzende blickte bei seiner Festansprache auf die Geschichte des Vereins zurück.

 

Dieser ist nach dem Zweiten Weltkrieg 1954 wiedergegründet worden. Schon zwei Jahre später wurde das Schützenhaus im Weilergraben fertiggestellt. Im Laufe der nächsten Jahrzehnte ist es erweitert und ständig modernisiert worden. „Viel Engagement war erforderlich“, sagte Schaaf. Erst in diesem Jahr wurde wieder ein Schießstand fertiggestellt.

Geselligkeit kommt einher mit der Brauchtumspflege

Die Vereinsmitglieder sind aber auch sportlich erfolgreich. In der Disziplin Vorderladerpistole schießen die Sulzer seit elf Jahren in der Landesliga. Einzelschützen nehmen an Landesmeisterschaften und deutschen Meisterschaften teil. Von den derzeit 98 Mitgliedern sind 25 aktiv. Geselligkeit ist zusammen mit der Brauchtumspflege ebenfalls ein fester Bestandteil des Vereinslebens.

Neben den eigenen Jubiläumsveranstaltungen besucht der Verein regelmäßig die Schützenfeste in der Umgebung. „Schießen, festen, aber auch viel schaffen“, fasste der stellvertretende Vorsitzende Jörg Schaumann zusammen, was den Schützenverein Sulz in 100 Jahren ausmacht.

Die Stadtkapelle, geleitet von Edin Pasalic, hatte mit festlicher Musik die Jubiläumsfeier eröffnet. Bürgermeister Jens Keucher würdigte dann das „herausragende Engagement“ der Sulzer Schützen, das sich besonders bei den zahlreichen ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden zeigte. „Die Schießstände sind immer auf dem neuesten Stand“, stellte Keucher fest. Schon vor 20 Jahren sei das Schützenhaus mit einer Wärmepumpe ausgestattet worden. Damit sei der Verein ein Vorbild für Umweltschutz.

Bürgermeister fordert Gegenbewegung

Seine Fortdauer hänge jedoch davon ab, die Zukunft zu gestalten. Die Mitgliederzahlen in Traditionsvereinen seien rückläufig. Es müsse eine Gegenbewegung gestartet werden, appellierte der Bürgermeister an den Verein, noch mehr zu tun, um Nachwuchs zu gewinnen. Aus seiner Sicht könnte das gelingen, wenn Traditionen mit den Bedürfnissen der jungen Leute verbunden würden. Keucher: „Dabei will ich als Bürgermeister unterstützend tätig sein.“

Die Stadtkapelle sorge für unterhaltsame Intermezzi. Foto: Steinmetz

Der Schützenverein Sulz stehe für 100 Jahre Brauchtumspflege und Tradition, betonte Sportkreisvorsitzender Karl-Heinz Wachter. Als Kulturträger seien die Schützen nicht mehr aus der Stadt wegzudenken. Man brauche Werte, die für Beständigkeit stünden. Der Schießsport sei außerdem ein Ausgleich in einer stressigen Zeit.

Der erste Kreisschützenmeister Eberhard Gsell würdigte die Gründer, die den Grundstein gelegt haben. „Jeder kann dazu beitragen, dass wir unseren Schießsport leben“, meinte er. Dem Sulzer Schützenverein bescheinigte er viel Engagement und Verlässlichkeit im Schützenkreis.

Dank an alle für ehrenamtliche Aufgaben

Jens Eberius, Ehrenvizepräsident des Württembergischen Schützenverbands (WSV), überreichte dem Sulzer Oberschützenmeister zum 100. Jubiläum als Dank und Anerkennung die bronzene Plakette des WSV. Die Schützen pflegten nicht nur ihren Sport, sondern zeigten auch Flagge im Staat und in der Gesellschaft. Tradition und Geselligkeit seien zwei weitere Säulen des Vereins. Eberius dankt allen, die ehrenamtliche Aufgaben wahrnehmen.

Gratulationen gab es auch von den Nachbarvereinen. „Man könnte meinen, die Sulzer sind ein Bauverein“, meinte mit einem Augenzwinkern Andreas Seifer vom Schützenverein Empfingen. „Weiterhin gut Schuss“, wünschte er den Schützenkameraden. „Macht weiter so“, sagte Werner Blank vom Schützenverein Nordstetten.

Die Stadtkapelle sorgte für den unterhaltsamen Teil des Festakts. Mit Märschen und Polkas kam Stimmung auf, und immer wieder klatschte das Publikum mit. Die Mitglieder des Akkordeonorchesters bewirteten die zahlreichen Gäste. Zum Jubiläum hat auch ein Fallplattenschießen und ein Jubiläumsschießen für die Aktiven stattgefunden. Über die Ergebnisse berichten wir getrennt.