Der Aufsichtsrat der Hirschmendig AG präsentiert jedes Jahr einen kuriosen „Wirtschaftsbericht“. Foto: Stefan Heimpel

Am Montag findet im Hotel „Goldener Raben“ in Furtwangen wieder der traditionsreiche Hirschmontag statt. Wie lange es diese Veranstaltung schon gibt, darüber streiten sich die Geister. Mitmachen kann jeder.

Wie lange diese außergewöhnliche Fasnachtsveranstaltung in Furtwangen schon existiert, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten. Sind es 125 Jahre oder 200 oder gar noch mehr?

 

Vor mehr als 20 Jahren hat sich ein eigener Club gebildet, der diese Tradition des Hirschmontags aufrechterhalten möchte, die „Hirschmendig Aktiengesellschaft“. Im Vorfeld des Hirschmontags 2025 appelliert diese närrische Aktiengesellschaft an die Bevölkerung, diesen alten Brauch wieder stärker zu pflegen. Die Narren legen Wert darauf, dass dieser Hirschmontag im „Goldenen Raben“ keine geschlossene Gesellschaft ist. Man hofft auf möglichst viele Menschen mit guter Laune.

Wer mag, kommt in Frack und Zylinder

Natürlich kommen einige Narren stilgerecht mit Frack und Zylinder, das ist aber nur ihr persönlicher Spaß. Selbstverständlich ist jeder gerne zur Teilnahme am Hirschmendig eingeladen, um diese Tradition an die kommenden Generationen weiterzugeben.

Für den Spaß sorgt dann die Aktiengesellschaft mit ihren Darbietungen. Dazu gehören die passenden Lieder, Sprüche und Geschichten und nicht zuletzt die Nominierung von Oberhirsch und Hirschkuh des Jahres. Schon mancher Prominente bekam bei dieser Gelegenheit ein Geweih umgehängt.

Es gibt verschiedene lustige Einlagen, wie hier ein gemeinsames Lied der Hirschkühe. Foto: Stefan Heimpel

Genauso gehört zum Hirschmontag aber auch das gute Essen. So kann man schon auf einer Werbe-Anzeige von Raben-Wirt Oskar Wehrle aus dem Jahr 1901 lesen: Die Hirschmontag-Feier sei verbunden mit einem „allgemeinen Essen“, wozu er unter „Zusicherung feiner Küche, reiner Weine und guter Bedienung höflichst einlädt“. Und daran hat sich in den 125 Jahren nichts geändert. Ab 18 Uhr ist die Küche geöffnet. Passend zum „Hirschmontag“ gibt es Hirschsteaks und das Hirschgulasch im „Goldenen Raben“. Aber es gibt auch Alternativen. Allerdings ist es empfehlenswert, sich für dieses Essen vorher im „Goldenen Raben“ anzumelden unter Telefon 07723/73 97. Für die Veranstaltung selbst gibt es keine Anmeldung. Die „Aktionärsgesellschaft“ hofft jetzt auf einen regen Zuspruch zu dieser traditionsreichen und lustigen Feier.

Ursprünge der Feier liegen im Dunkeln

Der Ursprung des Hirschmontags in Furtwangen ist nicht genau belegt, es gibt hier verschiedene Berichte. Aber nichts lässt sich wirklich nachweisen. Entscheidend ist, dass dieser Hirschmontag am Tag der traditionsreichen Bauernfasnacht stattfindet. Die Fastnacht ist der Tag vor dem Beginn der 40-tägigen Fastenzeit vor Ostern. Nach dem Konzil von Benevent (1091) wurden die Sonntage aus der Fastenzeit ausgeklammert und der Beginn der Fastenzeit deshalb sechs Tage vorverlegt auf den Mittwoch der siebten Woche vor Ostern, den heutigen Aschermittwoch. Trotzdem blieb aber der ursprüngliche Termin (der Dienstag in der 6. Woche vor Ostern) in Erinnerung, vor allem in einigen ländlichen Gebieten im Südwesten Deutschlands und in der Schweiz. Hier wurde die Fastnacht also weiterhin eine knappe Woche später am Montag gefeiert. Diese Bräuche haben sich als „Alte Fastnacht“ oder „Bauernfastnacht“ bis heute erhalten. Oftmals wurde dann auch die Fastnacht zweimal gefeiert, wobei dann zur Unterscheidung zur Bauernfastnacht die erste, am Aschermittwoch endende Fastnacht als „Herren“- oder „Pfaffenfastnacht“ bezeichnet wurde.

Einer der ältesten Bräuche der Furtwanger Fasnet

Ein Inserat aus dem Jahr 1901 als Einladung zum Hirschmontag, ein Beleg, dass die Feier in der heutigen Form ebenfalls bereits mehr als 124 Jahre alt ist. Foto: Stefan Heimpel

Er zitiert, dass an diesem Hirschmontag die Bauern und Geschäftsleute aus Furtwangen und Umgebung in der Gaststätte auf dem Raben zusammengekommen seien. Schließlich schreibt Primus Dorer in den „Furtwanger Nachrichten“ von 1928, dass der Hirschmontag früher auch „Alte Fasnacht“ genannt worden sei. Dies sei der letzte Ferientag der Bauernvölker und der landwirtschaftlichen Dienstboten gewesen.

Wer noch mehr über diese Traditionsveranstaltung wissen will, wird auf der Webseite www.hirschmendig.de fündig.