Es ist zum festen Ritual geworden: Die Stadtkapelle stimmt am Dienstagabend vor dem Alten Rathaus ein letztes Mal den Narrenmarsch an. In diesem Jahr gibt es diesen Abschied Pandemiebedingt nicht. (Archiv) Foto: Schnekenburger

Die Fasnet hat nicht wirklich an Fahrt aufgenommen –­ das konnte sie dieses Jahr auch nicht – doch trotzdem wird sie wie sonst verabschiedet. Erinnerungen halten die Fasnet lebendig.

Rottweil - Andernorts "begräbt" man die Fasnet. Da die Narren bestürzt feststellen müssen, dass die Fasnet ihr ganzes Leben ausgehaucht hat. Andernorts wie am Heuberg oder am Oberen Neckar ist das Brauch, aber gelegentlich sei dies auch in Rottweil schon praktiziert worden, erzählt Winfried Hecht, ehemaliger Vorsitzender der Narrenzunft.

Angelusläuten um Punkt 18 Uhr

Normalerweise spielt in Rottweil aber die Stadtkapelle zwischen 17 und 18 Uhr, auch erst seit ein paar Jahren zwar, doch es ist ein festes Ritual. Traditioneller ist aber das Angelusläuten um Punkt 18 Uhr, klärt Winfried Hecht auf. Das Läuten leitete früher im katholischen Brauch den Abend ein. Nun hat sich Hecht mit Peter Kammerer verabredet, am Dienstagabend durch das Angelusläuten in der Lorenzkapelle die Fasnet zu verabschieden.

Kammerer war zufällig am Fenster von Hecht vorbeigelaufen, und dieser öffnete fluchs das Fenster, um ihm seine Idee anzutragen. Peter Kammerer hat in Winfried Hecht Erinnerungen geweckt, so wie es normalerweise ein Schwätzchen beim Andrang in den Straßen tut, beim Narrensprung, wenn man mit Bekannten gemeinsam in Erinnerungen schwelgt, so beschreibt Hecht es.

In Erinnerungen schwelgen

Und auch dieses Jahr hat er in Erinnerungen geschwelgt: Das Narrenblättle war randvoll, und auch Hecht hat dazu beigetragen. Am Fasnetsmontag hat er sich beim Bäcker die Fasnetsbrezeln zum Frühstück geholt, und dazu lief der Narrenmarsch von der CD.

Für jüngere Menschen ist die Nicht-Fasnet dieses Jahr ein Graus, wer aber so viele Fasneten durchlebt hat wie Winfried Hecht, der zehrt von den Erinnerungen und kann auch die Stille am Schwarzen Tor ertragen. 2022 rechnet er mit "einem Riesenandrang", und bis dahin häufen sich sicher viele närrische Ideen an, die es umzusetzen gilt. Jedenfalls freut Hecht sich bereits auf die kommende Fasnet. Und das ist dann ja ganz so wie in einem normalen Jahr.