Mit über 200 Kräften und einer Dauer von über 24 Stunden war der Brandeinsatz in Ehner-Fahrnau am Samstag alles andere als alltäglich.
Die Rauchsäule über dem brennenden Wohnhaus beim Golfplatz in Ehner-Fahrnau war am Samstag über Stunden hinweg weithin sichtbar. Die gute Nachricht: Das ältere Ehepaar, das von der Feuerwehr über den Balkon gerettet wurde, konnte zwischenzeitlich wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden.
Ursache weiter unklar
Dort wurden sie wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung untersucht, gesundheitliche Folgen konnten keine festgestellt werden, wie Polizeisprecher Thomas Batzel auf Nachfrage unserer Redaktion mitteilt. „Ich bin froh, dass keine Menschen zu Schaden gekommen sind“, ergänzt Batzel. Die Bewohner konnten in einem Hotel untergebracht werden.
Das Wohnhaus beim Schlösschen brannte komplett nieder. Die genaue Schadenshöhe sei noch nicht bekannt, werde aber vorsichtig auf eine Million Euro geschätzt, so der Polizeisprecher. Die Brandursache sei noch nicht klar.
Mehr als 200 Einsatzkräfte
Das riesige Aufgebot an Einsatzkräften wuchs immer mehr heran. Zunächst waren 152 Kräfte aus Feuerwehr, THW und Polizei im Einsatz. „Das hat nicht ausgereicht“, berichtet Julia Blum, stellvertretende Kommandantin der Feuerwehr Schopfheim, im Gespräch mit unserer Zeitung. Irgendwann seien es über 200 gewesen. „Das war schon außergewöhnlich, dass wir von so vielen Unterstützung benötigten“, sagt sie.
Das größte Problem sei das Blechdach gewesen: Denn wegen diesem seien die Einsatzkräfte nur schwer an die Brandnester gelangt, und das Dach ging auch direkt über auf die angrenzenden Gebäude. Mit Baggern mussten dann das Dach und Teile des Gebäudes abgerissen werden, damit die Einsatzkräfte an das Feuer gelangen konnten. Mehrere erschwerende Komponenten seien zusammen gekommen. „Es war schwierig, das Feuer zurückzuhalten. Es ging darum, ein Übergreifen auf die anderen Gebäude zu verhindern, nur gemeinsam ist uns das gelungen“, sagt Blum.
Zum Großaufgebot zählten alle Abteilungen der Feuerwehr Schopfheim, mehrere Abteilungen der Feuerwehr Kleines Wiesental sowie die Wehren aus Hasel, Lörrach, Weil am Rhein, Steinen sowie Hausen. Aus Lörrach kam ein Abrollbehälter Atemschutz, ein weiterer musste aus Breisach angefordert werden. Auch die DSM Werksfeuerwehr aus Grenzach musste mit einem Teleskopmast anrücken.
Einsatz bis Sonntagmittag
Auch die Einsatzdauer war ungewöhnlich: Alarmiert worden war die Feuerwehr am Samstagmorgen um 10.30 Uhr. Am Abend wurde eine Nachtwache eingerichtet, da immer wieder Glutnester aufgetreten waren. Diese dauerte bis zum Sonntagmorgen, 8 Uhr, an. Die Aufräumarbeiten gingen dann noch bis mittags um 12.30 Uhr weiter, erzählt Blum. Und auch am Montagmittag war die Wehr weiter damit beschäftigt, ihre Materialien zu verräumen.
Lob für Zusammenarbeit
„Das war ein langer Tag und eine lange Nacht, ich bin sehr dankbar für die ganze Unterstützung, die Zusammenarbeit hat völlig reibungslos funktioniert“, sagt Julia Blum. Das hatte auch der Schopfheimer Bürgermeister Dirk Harscher während des Einsatzes vor Ort bereits hervorgehoben, an dem er als aktiver Feuerwehrmann selbst beteiligt war: „Wir können froh und dankbar sein, dass die Blaulichtkräfte hier vor Ort so gut Hand in Hand arbeiten.“
Betroffen zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung auch Jan Hinzpeter vom angrenzenden Golfplatz. Er sei schockiert gewesen, als er vom Brand gehört und diesen dann auch gesehen habe. Er lobt die Arbeit der Feuerwehren: „Sie haben einen top Job gemacht, dass das Feuer nicht übergegriffen ist auf das Schlössle und den Golfplatz.“ Auch sei er beeindruckt von der Logistik, der Einsatz sei nicht einfach gewesen.
In seiner an das abgebrannte Wohnhaus angrenzenden Lagerhalle konnten nur kleinere Schäden festgestellt werden: Das Dach ist beschädigt und auch das Löschwasser habe seine Spuren hinterlassen. Das Gebäude ist gesperrt und von der Polizei sichergestellt. Aber: „Das Wichtigste ist, dass es den Bewohnern gut geht“, sagt Hinzpeter.
Drohnen für den Überblick
Die Feuerwehr Lörrach hatte von ihrer „Überlandhilfe“ auf Facebook gepostet. So sei sie mit dem Abrollbehälter wie auch mit dem Multicopter angerückt, der wertvolle Echtzeitbilder lieferte. Zudem wurde wegen des einsetzenden Regens der Abrollbehälter kurzerhand umfunktioniert, um eine „trockene Einsatzleitung“ einzurichten.