Was ist am Dienstagabend in der Notaufnahme des Helios-Klinikums Pforzheim passiert? Das will die Polizei herausfinden. Foto: Parage

Nach dem tödlichen Brand in einer Pforzheimer Notaufnahme laufen die Ermittlungen der Polizei.

Nach dem Brand in der Notaufnahme des Pforzheimer Helios-Klinikums steht die Polizei noch am Anfang ihrer Ermittlungen: Wie ist das Feuer ausgebrochen? Und welche Rolle spielt es, dass das Todesopfer fixiert war? Um die Klärung solcher Fragen geht es nun.

Rückblick: Die automatische Brandmeldeanlage hatte am Dienstag, 22.37 Uhr, Alarm geschlagen. Feuer in der Notaufnahme. Alle Mitarbeiter und Patienten konnten sich in Sicherheit bringen – alle bis auf einen Patienten, der ums Leben kam. Im Nachgang stellte sich heraus, das er zuvor fixiert worden war. Der Mann war laut gemeinsamer Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft schwer alkoholisiert eingeliefert worden und habe sich fremdaggressiv verhalten.

Polizei hält sich zurück

Offenbar war das Feuer ausgerechnet im Behandlungszimmer des späteren Todesopfers ausgebrochen – der SWR zitiert entsprechend Marco Püschel, den Leiter des Kriminalkommissariats Pforzheim. Der Einsatzleiter der Feuerwehr am Dienstagabend, Guido Lobermann, hatte im Gespräch mit unserer Redaktion von einem brennenden Papierkorb gesprochen. Weit schlimmer als das Feuer war der giftige Brandrauch, der sich ausbreitete.

„Wir befinden uns noch am Anfang der Ermittlungen“, erklärt die Pressestelle des Polizeipräsidiums Pforzheim in Absprache mit der dortigen Staatsanwaltschaft. Das Püschel-Zitat will sie nicht kommentieren. „Der Brand erstreckte sich auf einen Bereich in der zentralen Notaufnahme. Der genaue Brandverlauf ist Gegenstand der Ermittlungen.“ Die Frage, warum es nicht möglich war, den fixierten Patienten zu evakuieren, sei ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.

Christina Schwara, die Sprecherin des Helios-Klinikums, verweist mit Blick auf die nicht erfolgte Evakuierung des Mannes auf die laufenden Ermittlungen. Deshalb könne sich das Klinikum nicht zu den „Gesamtumständen äußern“.

Anwalt stellt Strafanzeige

Sie erklärt: „Eine Fixierung ist unter bestimmten Voraussetzungen bei einer Eigen- oder Fremdgefährdung zulässig.“ Das Klinikum Pforzheim verfüge über entsprechende interne Regelungen auf Grundlage der gesetzlichen Vorgaben. In der Regel obliege es einem Arzt, eine Fixierung anzuordnen. „... in akuten Gefährdungssituationen kann eine Fixierung kurzzeitig auch ohne ärztliche Anordnung durchgeführt, muss dann aber unverzüglich durch den Arzt geprüft und angeordnet werden.“

Ein Karlsruher Anwalt hat unterdessen Strafanzeige gegen Unbekannt wegen des Verdachts des Mordes gestellt. Er geht von einem Tötungsdelikt durch Unterlassen aus. Seinen Angaben nach ist während einer Fixierung eine „Sitzwache“ zwingend, die offenbar nicht stattgefunden habe.

Bereits seit Mittwochmittag werden in der Helios-Klinik wieder Notfälle versorgt. Die Räume der zentralen Notaufnahme sind wegen des Brands jedoch nicht nutzbar. „Die notfallmedizinische Versorgung erfolgt in unserer chirurgischen Tagesklinik und im ambulanten OP-Bereich“, erklärt die Sprecherin. Der Zugang erfolgt über den Haupteingang der Klinik.

„Wir freuen uns und sind sehr dankbar für die breite Unterstützung, die wir für die Einrichtung einer zentralen Notaufnahme in neuen Räumlichkeiten erfahren“, erklärt Christina Schwara und nennt das Siloah St. Trudpert Klinikum, den Malteser Hilfsdienst und das städtische Klinikum Karlsruhe.

Die „richtige“ Notaufnahme inspizieren derweil eigene Experten und externe Brandschutzfachleute, „um unmittelbar nach Freigabe des Zutritts durch die Staatsanwaltschaft mit einer Bestandsaufnahme der Schäden zu beginnen“.