Fünf Tage nach dem Brand wurde das Dach des Wohnhauses provisorisch geflickt; die Bewohner haben ihre Habseligkeiten aus den Wohnungen geholt. Foto: Kistner

Fünf Wohnungen sind nach dem Brand im Ebinger Raidental am Freitag bis auf weiteres unbewohnbar. Ihre Bewohner haben provisorische Unterkünfte unterschiedlicher Art bezogen – nicht alle sind mit der Notlösung zufrieden.

Albstadt-Ebingen - Da die Wohnung aus ermittlungstechnischen Gründen noch nicht zugänglich ist, können die bisherigen Bewohner auch nicht einfach hinein, um Dinge, die sie brauchen, herauszuholen. Am Mittwochmorgen war Ortstermin; es erschienen neben der Polizei und Vertreterinnen der aswohnbau, der Hauseigentümerin, einige direkt Betroffene, vor allem aber etliche Helfer, die Bettwäsche, Kleidung, Gartenmöbel, Papier, Bilder und anderes mehr aus dem Haus trugen und in Personenwagen verstauten. Möbel, die vorerst nicht abtransportiert werden konnten, wurden, zumindest in einem Fall, auf Paletten gestemmt, um sie vor der Feuchtigkeit zu schützen – das Löschwasser ist offenbar noch nicht vollständig abgelaufen.

Wie bei dieser Gelegenheit zu erfahren war, haben die Bewohner neue Bleiben unterschiedlichster Art gefunden. Einige sind bei Familienangehörigen untergekommen, eine ältere Dame bei der Tochter, die selbst vor Ort war und ihren Wagen bepackte, ein anderer Hausbewohner bei Verwandten außerhalb des Zollernalbkreises – der Wagen hatte ein Biberacher Kennzeichen. In weiteren Fällen hat die aswohnbau seit Montag versucht, äußerst provisorische Bleiben in etwas weniger provisorische umzuwandeln, allerdings mit begrenztem Erfolg: Anrufe bei den Besitzern aller Albstädter Ferienwohnungen blieben laut Geschäftsführer Stefan Broch fast ausnahmslos ergebnislos – "es ist halt eine sehr ungünstige Zeit" – ; nur ein Paar konnte in eine Ferienwohnung beim Badkap umquartiert werden.

Ausweichquartier Langenwand – ohne Auto

Unstimmigkeiten gab es in einem weiteren Fall: Einer jungen Familie – Vater, Mutter, zwei Kinder im Grundschul- respektive Kindergartenalter – war eine städtische Notunterkunft in der Breslauer Straße angeboten worden. Diese war als möbliert ausgewiesen; freilich beschränkte sich die Möblierung auf Schränke, zwei Tische, fünf Stühle und die Kücheneinrichtung – Betten mussten erst noch besorgt werden. Indes ist die Möblierung zweitrangig: Der junge Mann arbeitet in der Ebinger Innenstadt, das eine Kind besucht die Ebinger Kirchgrabenschule, das andere den Kindergarten Ulrichstraße. Da die Familie kein Auto besitzt, wäre die Logistik ziemlich problematisch gewesen. Sie hat deshalb dankend abgelehnt und wohnt vorläufig weiter bei Nachbarn – der Hausrat wanderte am Mittwochmorgen in den Keller. Schöne Aussichten fürs Weihnachtsfest!

"Es wird auf alle Fälle Januar"

Thomas Vogt, der Arbeitgeber des jungen Mannes, hat angesichts dieser Perspektive für die Feiertage bei der aswohnbau angefragt, ob diese als Wohnbauunternehmen nicht eine andere leerstehende Wohnung aus ihrem Bestand zur Verfügung stellen könne, die günstiger liege. Die Frage wurde, zum Unmut von Vogt, verneint: Zwar gebe es derzeit eine leere Wohnung, aber die habe nach Eintritt des Leerstands der Elektriker inspiziert und danach zu Protokoll gegeben, mit der Elektrik im Wohnzimmer stimme etwas nicht; da müsse die Wand geöffnet werden. Die Handwerker wollen Mitte Januar fertig sein, und so lange will Stefan Broch niemanden hineinlassen. Vogts Angebot, einen Elektriker zu besorgen, der sofort anfangen könne, hat er zurückgewiesen: Erstens sei die aswohnbau vertraglich gebunden, zweitens würde sich nichts ändern: "Es würde trotzdem Januar werden."

Brandursache ist weiterhin unbekannt

Thomas Vogt leuchtet das nicht ein – ob denn nicht ein bisschen mehr Flexibilität möglich sei? Stefan Broch wiederum verweist darauf, was in der vergangenen Woche passiert ist: "In einer solchen Situation werde ich den Teufel tun und von den Sicherheitsbestimmungen abweichen." Die Brandursache ist übrigens nach wie vor unbekannt; vor Weihnachten soll sich noch einmal ein Brandsachverständiger das Haus ansehen.

 Wer bereit ist, in Ebingen eine leerstehende Wohnung an eine vierköpfige Familie zu vermieten, kann sich unter Telefon 07431/13 14 15 an Thomas Vogt wenden.