Nach dem Flächenbrand im Nationalpark Schwarzwald hinter dem Hotel Schliffkopf wirft nun der zuständige Leiter für Forschung und Artenschutz Marc Förschler einen Blick auf die abgebrannte Fläche.
Eine schwarze Grindelandschaft, abgestorbene Bäume und Brandschäden an Zäunen: Die Folgen des jüngst geschehenen Flächenbrands im Nationalpark Schwarzwald sind beim Betreten des Areals immer noch präsent. Das Feuer hatte sich auf einer Fläche von 250 Quadratmetern auf der heidenartigen Grindenlandschaft des Nationalparks nahe der B 500 ausgebreitet. Die Polizei schätzt den Sachschaden auf etwa 2000 Euro.
In den vergangenen 20 Jahren kam es insgesamt zu drei Bränden im Nationalpark Schwarzwald. „Diese geschahen allerdings in allen Fällen durch Fremdeinwirkung“, erklärt der zuständige Leiter für Forschung und Artenschutz, Marc Förschler, in einem Gespräch mit unserer Redaktion. Ursächlich sei beispielsweise vor einigen Jahren ein schwerer Motorradunfall gewesen. Ansonsten sei grundsätzlich ein Brand um diese Jahreszeit untypisch. „Eine mögliche Ursache könnte höchstens ein Blitzeinschlag sein“, sagt Förschler.
Der Klimawandel spiele dabei jedenfalls keine Rolle, insbesondere da es in den Tagen vor dem Brand wiederholt zu Niederschlägen kam. Aktuell gehe man auch davon aus, dass das Feuer aufgrund einer Unachtsamkeit oder gar gewollt verursacht worden sei. Auch der scheidende Nationalparkchef Wolfgang Schlund ist sich sicher: „Von allein brennt die Fläche nicht“. Die Polizei geht mittlerweile davon aus, dass das Feuer mutmaßlich durch Brandstiftung ausgelöst wurde.
Doch welche Folgen hat das Feuer für die unter Schutz stehende Fläche? Da kommt Marc Förschler ins Spiel: „Um die abgebrannte Fläche zu untersuchen, nehmen wir Proben von abgebrannten Flächen und vergleichen diese mit beweideten und unbeweideten Gebieten. „Dadurch kann man Veränderungen in Bezug auf die Vegetation und die Artenzusammensetzung untersuchen“, erklärt er.
Seit Jahrhunderten beweidete Kulturlandschaft
Die Grinde ist eine seit Jahrhunderten beweidete Kulturlandschaft. Ursprünglich wurden die Flächen gezielt von Menschen entwaldet, um so Weideland für Nutztiere zu schaffen. Marc Förschler erklärt: „Im Gegensatz zu den Untersuchungen bei Waldlandschaften, haben wir hier auf den Grinden das Ziel, die Flächen extensiv zu beweiden und so offen zu halten.“ Auf den Grinden leben spezifische Organismen und spezielle Tierarten, die ausschließlich auf diesen vorkommen. Zu den tierischen Bewohnern zählen unter anderem der Schmetterling Mohrenfalter oder die alpine Gebirgsschrecke.
Der Brand auf den Grindenflächen sei jedoch nicht das Problem, erklärt Förschler. Brände seien früher sogar gezielt eingesetzt worden, um Vegetation abzubrennen und so das Wachstum von neuen Gräsern und Pflanzen zu fördern. Dies könne sogar zu einer ökologischen Aufwertung und einer besseren Beweidung führen. Gleichzeitig verhindere eine ausgiebige Beweidung die unkontrollierte Verbreitung eines Feuers im Falle einer natürlichen Ursache.
Gezielte Brandrodung im Nationalpark denkbar
In Zukunft derartige Maßnahmen auch im Nationalpark Schwarzwald in Betracht zu ziehen, sei also keine abwegige Idee. Doch Marc Förschler warnt: Je nach Wind könne sich ein solcher Brand schnell ausbreiten. Der Einsatz von ausreichend Feuerwehrkräften, um Weideland kontrolliert abbrennen zu lassen, sei daher unabdingbar. Außerdem müsse man für ein solches Vorhaben erst umfassende Genehmigungen einholen.