Die Ermittlungen nach dem Großbrand dauern immer noch an. Foto: Thomas Warnack/dpa

Der Brand bei Reifen Göggel bleibt ein Thema. Während die Ermittlungen weiter andauern, äußert Steffen Daehn Kritik an den jüngsten Aussagen von Holger Jerg. Zudem sieht er nun das Landratsamt Sigmaringen in der Pflicht.

Gammertingen - Steffen Daehn (67 Jahre) und Monika Scull (64) - beide wohnen seit 2001 in Gammertingen - hatten zuletzt zum Rundumschlag ausgeholt. Gammertingens Bürgermeister Holger Jerg, der gesamte Gemeinderat, die Firma Reifen Göggel und das Landratsamt Sigmaringen hätten aus ihrer Sicht allesamt eine schlechte Figur seit dem Großbrand abgegeben.

Firma Göggel will sich noch nicht äußern

Mike Hummel von Reifen Göggel erklärt auf unsere Anfrage: "Wir werden uns nach Fertigstellung der Gutachten äußern." Gammertingens Bürgermeister Jerg meldete sich ebenfalls zu Wort, nahm aber direkt zu den Vorwürfen Stellung. So sei eine Kontaktaufnahme eben sehr wohl da gewesen, die Resonanz auf diese aber gering geblieben.

Zu diesen Aussagen nimmt Daehn Stellung: "Ich will mich auf niemanden einschießen, das ist mir wichtig zu betonen. Trotzdem bin ich der Meinung, dass das ganze Thema von einer großen Intransparenz begleitet wird. Ich und viele andere hätten sich ein aktiveres Vorgehen von Herrn Jerg gewünscht." Daehns Forderung: Jerg hätte auf die direkt betroffenen Bürger zugehen sollen und das Gespräch suchen. "Das wäre ein menschlicher Zug gewesen, aber diese Chance hat er verpasst", so Daehn. Selber hatte er noch keinen Kontakt mit dem Bürgermeister. "Er hat ja erklärt, dass das Landratsamt zuständig ist. Da habe ich eine Anfrage geschickt."

So kritisiert er unter anderem dessen Aussage, Angst sei kein guter Begleiter: "Dies kann man gut sagen, wenn man auf der anderen Seite der Stadt wohnt." Auch den Hinweis auf das Brandereignis in der Innenstadt empfindet Daehn als unpassend: "Das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Zum einen war das Brandstiftung und dazu ein räumlich sehr begrenztes Feuer. Die Folgen sind ohne wenn und aber tragisch."

Landratsamt muss liefern

Er ergänzt: "Was in diesem Zusammenhang die Aussage bezüglich "Verbot des Wohnens im Städtle" soll, entzieht sich meiner Phantasie." In der Pflicht sieht er nun aber vor allen Dingen das Landratsamt in Sigmaringen. Adrian Schiefer - Leiter des Dezernats für Bau und Umwelt - hatte erklärt, dass es zu verschiedenen Aspekten Nachfragen aus der Bevölkerung gegeben habe, die teilweise noch in Bearbeitung seien.

Anfang September hatte Daehn wie angemerkt eine Anfrage geschickt, aber laut eigener Aussage noch keine Antwort bekommen. "Dann wird meine Anfrage wohl noch in Bearbeitung sein. Ich werde weiter abwarten." Mit einer Rückantwort auf seinen Fragenkatalog, der den Brandschutz bei Reifen Göggel thematisiert, rechnet er aber in jedem Fall.

Polizei ermittelt weiter

Geklärt ist der Großbrand bei Reifen Göggel auch aus kriminaltechnischer Sicht noch nicht. Christian Sugg vom Polizeipräsidium Ravensburg erklärt: "Die polizeilichen Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen. Derzeit werden die erforderlichen Sachverständigen-Feststellungen abgewartet, welche eine noch nicht klar absehbare Zeit in Anspruch nehmen." Des Weiteren merkt er an, dass die recht umfangreichen Ermittlungen nicht ungewöhnlich sind. "Dies ist bei solch großen Brandereignissen der Normalfall."

Man wolle abwarten bis alle Fakten auf dem Tisch liegen und die Sachverständigen ihre Gutachten abgeschlossen haben. Bisher sei auch die Brandursache nicht offiziell bestätigt. Bereits Anfang August hatten Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei jedoch erklärt, dass nach derzeitigem Ermittlungsstand das Feuerwerk zum Großbrand geführt habe. Final geklärt ist das aber nicht und ein Ende noch nicht abzusehen.

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