Erst am Tag danach zeigt sich das volle Ausmaß des Brandes. Foto: Nölke

Gegen zwei Männer, die möglicherweise durch Schweißarbeiten den Großbrand bei der Firma Gesa ausgelöst haben, ermitteln nun die Polizei und die Staatsanwaltschaft. Das neue Feuerwehrhaus hat indes zum Gelingen des Einsatzes beigetragen – und der stellvertretende Obernheimer Kommandant über ein markaberes Detail informiert.

Obernheim - Es war Zufall, dass ausgerechnet nach dem Großbrand des Gesa-Firmengebäudes die Bestätigung der Feuerwehr-Kommandatur auf der Tagesordnung des Gemeinderates stand. Bürgermeister Josef Ungermann nutzte die Anwesenheit des Kommandanten Markus Haas und seiner Stellvertreter Martin Dreher – ebenfalls für fünf Jahre gewählt – sowie Reiner Gehring, der noch drei Jahre im Amt bleibt, für ein dickes Dankeschön an die Einsatzkräfte, die mit Unterstützung der Feuerwehren Meßstetten, Nusplingen, Deilingen, Gosheim, Albstadt und Balingen – 160 Feuerwehrleute insgesamt – erfolgreich ein Übergreifen des Feuers vom Firmengebäude auf benachbarte Wohnhäuser und Hallen, darunter eine Halle voller Oldtimer-Fahrzeuge, verhindert und das Bestmögliche geleistet hatten. Die Gemeinderäte unterstrichen den Dank mit Applaus im Saal der Mehrzweckhalle, während das Rote Kreuz in der Festhalle die Gulaschkanone angeheizt hatte, um die vielen Einsatzkräfte mit einer heißen Mahlzeit zu stärken.

Die Lager- und Gewerbehalle der Firma Gesa, Herstellerin von Küchen, Saunen und Möbeln, war am Nachmittag vollständig abgebrannt und die Löscharbeiten dauerten auch in der Nacht an. Die Einsatzkräfte kämpften weiter gegen Flammen und Glutnester und stießen auf immer weitere Herausforderungen. Ein Problem waren etwa die Autofahrer, die teilweise rücksichtslos über Schläuche – sie führten vom Stausee Oberdigisheim herauf und die Straße war dafür offiziell gesperrt – fuhren und somit Schlauch-Platzer verursachten. Die Wehrleute konnten zwar meist schnell reagieren, doch die Wasserversorgung mit einem gewissen Druck aufrecht zu halten, war dann nicht mehr möglich.

Handynetz in Obernheim ausgefallen

Mit mehreren Radladern wird der Schutt nach und nach auseinander gezogen, abgelöscht und von Lastwagen direkt abtransportiert. Die Halle, die rund 150 Meter lang ist, stürzte durch den Brand fast komplett ein. Die Mobilfunkantennen, die an einem Silo neben der Halle angebracht sind, stehen zwar noch, jedoch haben sie wohl – wahrscheinlich wegen der Hitze oder durch das Löschwasser – den Dienst aufgegeben. Im Netz von Telefonica, zu dem Anbieter wie O2 und 1&1 gehören, ist zurzeit kein Signal in Obernheim verfügbar.

Das neue Feuerwehrhaus in Obernheim zu haben, hat sich indes als segensreich erwiesen, wie Reiner Gehring berichtete: Dort sei viel mehr Platz als in der früheren Remise beim Rathaus. Das Umziehen funktioniere schneller, die Kameraden bewegten sich quasi in Einbahnstraßen – Begegnungsverkehr an Engstellen wie etwa Türen und damit unötiger Zeitverlust fielen weg. Nach dem Umziehen erreichten die Feuerwehrleute die Autos direkt von hinten – nach vorne führen sie dann aus der Garage hinaus.

Polizei geht von fahrlässiger Brandstiftung aus

Wie gut die Wehrleute gearbeitet haben, habe am Dienstagabend Kreisbrandmeister Stefan Hermann ausdrücklich gewürdigt, berichtete Matthias Schwarz, der frühere Meßstetter Gesamtkommandant, der mit beim Einsatz war. Auch sein Nachfolger Ralf Smolle bestätigte das: "Die Halle war nicht zu halten – aber alle umliegenden Gebäude konnten wir retten." So gesehen hätten die Einsatzkräfte das unter diesen Umständen bestmögliche Ergebnis erzielt – es sei ein vorbildlicher Einsatz gewesen.

Die Staatsanwaltschaft Hechingen und der Polizeiposten Meßstetten ermitteln indes wegen des Verdachts der fahrlässigen Brandstiftung gegen zwei 72 und 57 Jahre alte Männer, wie sie melden. Beide waren am Dienstagvormittag am Eingang der Halle mit Bitumen-Schweißarbeiten beschäftigt. Den bisherigen polizeilichen Ermittlungen zufolge dürfte sich bei diesen Arbeiten das Dämmmaterial hinter der Außenfassade entzündet haben. Nachdem erste eigene Löschversuche fehlschlugen, breitete sich der Brand in der Dämmung rasend schnell aus. Beide alarmierten die Feuerwehr und warnten die Belegschaft, die sich rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.

Die Nachlöscharbeiten dürften laut Polizei vermutlich noch einige Tage andauern. Zur Unterstützung der Feuerwehrleute war auch der Sanitätsdienst mit rund 30 Helfern vor Ort. Den zunächst geschätzte Sachschaden im sechsstelligen Bereich haben die Ermittler zwischenzeitlich auf etwa 2,5 Millionen Euro deutlich nach oben korrigiert. Spezialisten der Kriminalpolizei sind zur Spurensicherung vor Ort und die Ermittlungen dauern an.

Fast makaber ist es, dass die Feuerwehr für Samstag eine Großübung in Obernheim geplant hatte – an genau diesem Gebäude, das nun ein Raub der Flammen geworden ist, nur Stunden, bevor die Kommandanten die Übung am Samstag dort planen wollten.