Bildeten beim Schwarzwald-Marathon in Bräunlingen ein Staffelteam: Uli Mehnert (von rechts) mit Enkelin Lilly, Tochter Steffi und Schwiegersohn Jörg. Der letztlich erreichte Platz 16 war dabei zweitrangig. Foto: Mehnert

Seit 1975 hat der passionierte Langstreckenläufer Uli Mehnert bei fast allen Marathonveranstaltungen in Bräunlingen teilgenommen.

Bräunlingen - Mittlerweile hatte er seine Laufschuhe eigentlich an den Nagel gehängt. Nun erläutert er, weshalb er als 79-Jähriger doch noch einmal an den Start ging – und zwar beim Schwarzwald-Marathon am Sonntag.

"Früher bevorzugte ich die ganze Strecke, zuletzt kürzere Distanzen bis zum Staffellauf. Erstmals wollte ich dieses Jahr nur als Zuschauer auf die Strecke gehen, doch es kam anders", berichtet Uli Mehnert. Ein von seiner Tochter Steffi organisiertes Staffelteam drohte zu platzen, da ein Läufer akut erkrankt war und kein Ersatz gefunden wurde. Also musste der 79-Jährige eben unverhofft ran. "Am Freitag vor der Laufveranstaltung genügte ein Anruf beim Vater, diesen kurzfristig zu motivieren", erzählt Mehnert. Er sollte den ersten Streckenabschnitt übernehmen. Bedingt durch Corona-Maßnahmen wurde eine Startverschiebung um etwa 20 Minuten angekündigt und die Läufer wurden laut seiner Aussage aufgefordert, sich erst nach einem neuerlichen Aufruf in den Startbereich zu begeben.

Diese Aufforderung drang zu Uli Mehnert nicht durch. Andererseits habe er sich gewundert, "dass ich mich plötzlich nur noch von den später startenden Halbmarathonläufern umgeben sah". Über den Lautsprecher habe er die Ansage gehört, er solle sich schnellstens melden, da sonst die Staffel nicht gewertet werden könne. "Erster Gedanke: Vielleicht ist keine korrekte Anmeldung erfolgt. In dieser aufregenden Situation, zehn Minuten nach dem Startschuss, kam die Tochter in den Startbereich und drängte zum sofortigen Loslaufen", schildert der Laufbegeisterte. Bis zum Gasthaus Zacher seien beide gemeinsam dem längst enteilten Feld nachgelaufen. Für die Zeitnahme habe dieses Missgeschick keine Rolle gespielt, wird doch erst beim Überschreiten der Startlinie der Responder (deutsch: Peilsender) aktiviert.

Das Familienquartett mit Uli, Schwiegersohn Jörg, Tochter Steffi und Enkeltochter Lilly als Schlussläuferin belegte mit knapp über vier Stunden unter 28 Mannschaften den 16. Platz und war damit sehr zufrieden. "Ein aufregendes Unternehmen hat einen noch glücklichen Ausgang gefunden", bilanziert der 79-Jährige. Obwohl der Staffellauf mit viel Spaß verbunden gewesen sei, soll es laut Mehnert bei dem einmaligen Einspringen bleiben. Jetzt will er endgültig aufhören. Einen Schlussstrich habe er bereits gezogen, als der Schwarzwald-Marathon 2020 Corona-bedingt ausgefallen war. "Sonntags unternehme ich lediglich noch 45 bis 60 Minuten einen Wohlfühllauf, damit ich die Kondition nicht verliere", erklärt er.

Der Freiburger Fritz Koch und Stefanie Doll (Kirchzarten) gewannen die 53. Auflage des Schwarzwald-Marathons rund um Bräunlingen. Koch lief 2:32,04 Stunden, Doll 2:49,50 Stunden. Stefanie Doll gelang das Kunststück, , als Vierte der Gesamtwertung hinter den drei erstplatzierten Männern ins Ziel zu laufen. Beim Halbmarathon setzten sich David Jansen (Konstanz) sowie Andrea Rothmund (Rielasingen) durch.