Auf die gewohnte musikalische Unterhaltung in Unterbränd – wie hier im Jahr 2019 – müssen die Marathonläufer in diesem Jahr verzichten. Größere Anziehungspunkte für Zuschauer sollen vermieden werden. Foto: Zschäbitz

Der 53. Schwarzwald-Marathon rund um Bräunlingen soll am 9. und 10. Oktober ausgetragen werden.

Bräunlingen - Noch aber steht ein dickes Fragezeichen hinter der Traditionsveranstaltung. Lässt die Corona-Pandemie die Austragung zu oder muss der Lauf wie im vergangenen Jahr erneut abgesagt werden?

"Wir haben uns bis Ende August ein zeitliches Limit gesetzt. Dann heißt es Hopp oder Top", sagt Frank Kliche, Vorsitzender des Veranstalters, der Laufsportgemeinschaft (LSG) Bräunlingen. Klar ist schon jetzt: Es wird einige Abstriche am gewohnten Programm geben. Wichtigster Punkt: Das Starterfeld wird auf 1500 Sportler limitiert.

Absage 2020 schmerzt

Die Absage der Veranstaltung vor zwölf Monaten tat der LSG laut Kliche "sehr weh". Zahlreiche Anmeldungen lagen bereits vor und wurden auf 2021 umgeleitet. Ähnlich soll es auch dieses Jahr erfolgen, sollte der Schlimmste aller möglichen Fälle eintreten. Um die Ausgaben im Griff zu behalten, wurde in diesem Jahr auf einige Maßnahmen verzichtet. Es gibt keine Stände auf meist sowieso ausgefallenen Messen und auch keinen Flyer mit der Ausschreibung. Dennoch liegen schon wieder zahlreiche Anmeldungen vor.

"Wir haben Anfragen aus dem benachbarten Ausland, aber auch aus den Läuferhochburgen wie Karlsruhe oder Berlin. Wenn wir starten, werden wir die 1500 Läufer sicherlich auch schaffen", ist sich Frank Kliche sicher. Die Bräunlinger könnten davon profitieren, dass auch in diesem Jahr schon viele Laufveranstaltungen abgesagt wurden und die Sportler auf Wettkämpfe hungrig sind. Somit könnten auch Starter auf die Baar kommen, die sonst eher die Stadtläufe bevorzugen.

Für die LSG wären die 1500 Sportler zudem auch wichtig, um in der finanziellen Bilanz auf zumindest eine schwarze Null zu kommen.

Medaillen bestellt

Nicht verzichtet werden soll auf die gewohnten Medaillen, die in der ersten August-Woche in Auftrag gegeben wurden. Die Plaketten werden so gestaltet, dass sie im Notfall auch 2022 noch einsetzbar wären.

Weiterhin setzen die Veranstalter auf den großen Kreis an Helfern. Aktuell lässt sich auf den gleichen Kreis wie in den Vorjahren bauen. "In zahlreichen Gesprächen haben wir den Eindruck gewonnen, dass uns die Vereine weiterhin unterstützen. Auch unsere Mitglieder stehen weiter hinter der Veranstaltung. Auch im Sponsorenbereich gibt es bisher glücklicherweise keine Rückgänge", fügt Kliche an. Verzichtet wird hingegen auf die kulturellen Begleitungen, wie die beliebte musikalische Untermalung in Unterbränd. "Wir würden damit wieder Anziehungspunkte für Zuschauer schaffen, was aktuell einfach nicht machbar ist", erläutert Kliche.

Schülerlauf gestrichen

Gestrichen wurden für 2021 der Schüler- und Bambinilauf. Somit finden am Samstag, 9. Oktober, ab 15 Uhr nur der Zehn-Kilometer-Lauf, der Firmenlauf und das Nordic Walking statt. Am Sonntag, 10. Oktober, werden ab 9 Uhr die Marathon- und später die Halbmarathonläufer auf die Strecke geschickt.

Ebenfalls geplant ist der seit drei Jahren im Programm stehende, aber nie ausgetragene Ringzug-Lauf über fünf Kilometer. Hier sind Läufer ab zehn Jahren erlaubt. Ein kleiner Ersatz für die ausfallenden Schülerläufe.

"Bei allen Maßnahmen stehen Sicherheit und Gesundheit an erster Stelle", betont Kliche. Deshalb werde auch auf Siegerehrungen verzichtet. Die Ergebnisse sind weiterhin schnell online abrufbar. Somit steht das gesamte Konzept. Ob es wirklich umgesetzt werden kann, wird sich in spätestens drei Wochen zeigen. Dann sollen die letzten Fragezeichen verschwinden.

Der Schwarzwald-Marathon rund um Bräunlingen wird seit 1968 stets am zweiten Oktober-Wochenende ausgetragen. Nach der schmerzhaften, coronabedingten Absage im Jahr 2020 hoffen die Veranstalter, dass der Lauf 2021 wieder stattfinden kann. Von Anfang an war das Ereignis auf Volksläufer ausgerichtet. Für über 80 Prozent der Laufstrecke werden Waldwege genutzt. Der Schwarzwald-Marathon ist der Klassiker unter den Naturläufen und hat in der Vergangenheit Sportler aus allen fünf Kontinenten angelockt.

Wegen der Corona-Pandemie gehen die Organisatoren des Schwarzwald-Marathons auch bei der Vergabe der Startnummern neue Wege. Deren Ausgabe soll dieses Mal ausschließlich per Post erfolgen. Allein für die Staffeln werden die Startnummern vor Ort ausgehändigt. Deshalb wird an beiden Tagen auch die Stadthalle nur für das Organisationskomitee und die Zeitmesser geöffnet. Die Duschen bleiben geschlossen und auch für Nachmelder wird es diesmal keinen Stand geben. "Das ist für uns besonders bitter, da unsere Veranstaltung seit Jahren von Nachmeldern lebt", so Frank Kliche.