Die Visualisierung für die Alte Römerstraße in Döggingen: Am Horizont ist der Windpark zu sehen. Foto: DGE Wind Baar eins

Ohne Stadtflächen wären drei Anlagen möglich. Entscheidung fällt im Gemeinderat am 12. April.

Bräunlingen - Mehr als 250 Einwohner nutzten die Gelegenheit, sich über den möglichen Windpark, der zwischen Waldhausen und Döggingen entstehen soll, zu informieren.

Während Bürgermeister Micha Bächle einen Überblick über die Rechtslage, die Chronologie und den aktuellen Stand bot, präsentierte der Investor "DGE Wind Baar eins" erstmals die Planungen in der Öffentlichkeit.

Wie viele Windkraftanlagen plant der Investor?

Die aktuellen Planungen sehen vor, dass in dem als Vorrangsgebiet ausgewiesenen Bereich sieben Windkraftanlagen entstehen sollen. Die Nabenhöhe der Anlagen soll 160 Meter betragen und der Rotordurchmesser 138,6 Meter.

Wer steckt hinter dem Investor "DGE Wind Baar eins"?

Es handelt sich um drei Unternehmen, die sich für die Realisierung des Windparks Bräunlingen zusammengeschlossen haben. Da ist einmal die DGE Wind, die ihren Sitz in Freiburg hat und in Deutschlang bereits rund 250 Windkraftanlagen betreibt. In der Region hat das Unternehmen bereits zwei Winkraftanlagen auf dem Brogen bei Königsfeld realisiert.

Mit Enercon beteiligt sich auch Deutschlands größter Windkraftanlagenhersteller an dem Projekt, der seinen Sitz im niedersächsischen Aurich hat. Und als Energieversorger ist das das Freiburger Unternehmen Badenova-Wärmeplus mit im Boot.

Warum halten die Investoren das Gebiet für geeignet?

"Es handelt sich um einen guten Standort", erklärt Marco Greci, der bei DGE Wind für die Planungen des Windparks verantwortlich ist. Die Windkraftanlagen könnten in großen Abständen zur Wohnbebauung aufgestellt werden und auch die Anbindung im Bezug auf das Wege- und das Stromnetz sei geeignet. "Und wir haben eine Höhe, die hervorragend angeströmt wird", erklärt Greci.

Warum wurden die Planungen wieder aufgenommen?

Bereits 2014 hatte es erste Windmessungen gegeben. Damals entschied der Investor, dass die Windhöffigkeit nicht ausreiche und das Projekt wurde auf Eis gelegt. Seit September des vergangenen Jahres wurden die Messungen wieder aufgenommen – allerdings laut Frank Holfert von Enercon mit einem anderen Verfahren. Während bei den ersten Messungen Schall verwendet worden sei, messe man nun noch bis Ende September dieses Jahres mit Laser. Dieses Verfahren könnte nicht nur die Windgeschwindigkeit genauer bestimmen, sondern auch die Windrichtung. Doch nicht nur die Messtechnik sei besser geworden, sondern auch die Anlagen selbst: So könnte beispielsweise mit den neuen Rotorflächen "mehr aus dem Wind herausgeholt" werden, wie Greci erklärt.

Welchen Zeitplan hat sich der Investor vorgenommen?

Die Wunschvorstellung von "DGE Wind Baar eins" sehen vor, dass die Windkraftanlagen 2021 ans Netz gehen. In diesem Jahr soll das Genehmigungsverfahren vorbereitet werden. 2019 ist für das Genehmigungsverfahren und für die Ausschreibung der Bundesnetzagentur vorgesehen und 2020 soll gebaut werden. Allerdings gibt es noch einige Hürden.

Welche Hürden gibt für die Realisierung?

Erst einmal müssen die Wind-Messungen abgeschlossen werden. Erfüllen die Werte die gesetzlichen Vorschriften und hält "DGE Wind Baar eins" das Projekt auch im September noch für wirtschaftlich, dann kann das Genehmigungsverfahren starten. Dazu müssen noch diverse Gutachten gemacht werden. Genehmigungsbehörde ist nicht die Stadt Bräunlingen, sondern das Landratsamt des Schwarzwald-Baar-Kreises. Hinzu kommt die Ausschreibung der Bundesnetzagentur: Wird das Bräunlinger Projekt dort berücksichtigt, wissen die Investoren auch, wie viel sie für die Einspeisung des Stroms bekommen.  

Wie groß ist der Handlungsspielraum der Stadt Bräunlingen?

Dadurch, dass das Gebiet zwischen Döggingen und Waldhausen im Flächennutzungsplan als Vorrangsgebiet ausgewiesen ist, kann die Kommune den Bau der Windkraftanlagen nicht verhindern. Denn durch die Änderung des Landesplanungsgesetzes im Jahr 2012 haben sich die rechtlichen Grundlagen geändert. "Windkraft ist grundsätzlich erlaubt und nicht verboten", erklärt Bürgermeister Micha Bächle.

Werden nicht bestimmte Flächen für die Windkraftanlagen ausgewiesen, sind diese sonst überall möglich. Jedoch ist die Stadt Bräunlingen im Besitz von rund zwei Dritteln der Fläche, auf der der Windpark realisiert werden soll. Während das Fürstenhaus, dem das andere Drittel gehört, bereits einen Pachtvertrag unterschrieben haben soll, hat Bächle in einer Eilentscheidung den alten Vetrag gekündigt. Nun muss der Gemeinderat am in der Sitzung am 12. April entscheiden, ob die städtischen Flächen an "DGE Wind Baar eins" verpachtet werden sollen.

Was passiert, wenn Bräunlingen die Flächen nicht verpachtet?

Sollten die Stadträte sich gegen eine Verpachtung der kommunalen Flächen entscheiden, heißt das noch lange nicht, dass zwischen Döggingen und Waldhausen keine Windkraftanlagen gebaut werden können. Denn "DGE Wind Baar eins" macht eines deutlich: Wenn die Stadt nicht verpachtet, soll das Projekt trotzdem realisiert werden – in kleinerem Umfang auf den fürstlichen Flächen. Dann wären noch drei Windkraftanlagen möglich.

Wie viel Wald müsste für den Bräunlinger Windpark gefällt werden?

Genaue Zahlen könnten noch nicht genannt werden. Doch laut Bernhard Wieland, Geschäftsführer von DGE Wind, werde grundsätzlich damit gerechnet, dass für die Errichtung einer einzigen Windkraftanlage 0,6 Hektar Wald gerodet werden müssten – davon 0,2 Hektar dauerhaft. Das würde bedeuten, dass rund 1,4 Hektar Wald dauerhaft gerodet werden müssten.