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Vorbereitungen für zweite Gauchachtalbrücke / Regierungspräsidium prüft Umsiedlung / Vergrämung wäre mögliche Alternative hierzu

Die Indstandsetzungsarbeiten an der Gauchachtalbrücke sind beendet. Nach der Vollsperrung bis zum 13. August wurden danach noch weitere Arbeiten ausgeführt, so die Gummilamellen an den Fahrbahnübergängen zu erneuern. Am 12. September nun wurden auch diese Arbeiten abgeschlossen.

Bräunlingen-Döggingen (guy). Zeit also, sich wieder der zweiten großen Brücke zu widmen, die über das Gauchachtal entstehen soll. Bevor das geschehen kann, müssen allerdings einige Vorkehrungen getroffen werden.

Für das große Projekt gibt es eine Ausgleichsplanung hinsichtlich des Artenschutzes. Wenn viel Erde bewegt wird, dann gibt es auch viele Tiere, die umziehen müssen. Darunter auch welche, die dem Artenschutz unterliegen. Gerade unter dem Brückenbereich befindet sich der Wohnraum vieler Arten, die in den vergangenen Jahren einen Anstieg zu verzeichnen haben. Um sie umzusiedeln, hat das Regierungspräsidium vor, im Süden und im Westen zwei Schneisen durch den Wald zu schlagen.

Das sah der Dögginger Ortschaftsrat jedoch kritisch. Zu hoch die Gefahr, hier im Nachgang verstärkt Probleme zu bekommen, sollte wieder mal ein heftiger Sturm durch den Wald fegen – und die Bäume umwerfen. Ortschaftsrat Rolf Schütz schlug vor, als Alternative den Osttrauf des Waldfläche als Durchgang in der dafür notwendigen Breite zu gestalten.

Derzeit werde der Vorschlag des Dögginger Rates beim Regierungspräsidium (RP) geprüft. Eine besonders brenzlige Frage in dieser Sache: Wird dadurch der Zeitplan des Brückenbaus durcheinandergebracht? Bei reibungslosem Verlauf sollen laut RP die Ausschreibung der Hauptarbeiten 2020 und ein Baubeginn 2021 angestrebt sein.

"Wir gehen davon aus, dass eine für alle zufriedenstellende Lösung gefunden werden kann, die sowohl aus forstlicher als auch aus artenschutzrechtlicher Sicht funktioniert", sagt Heike Spannagel, Pressesprecherin des RP. Auswirkungen auf den Zeitplan des Projektes seien derzeit allerdings noch nicht absehbar.

Warum ist der Ausgleich notwendig? An dieser Stelle geht es vor allem um die streng geschützten Reptilienarten Zauneidechse und Schlingnatter. Außerdem stehe die ebenfalls streng geschützte Haselmaus im Fokus. "Darüber hinaus werden verschiedene geschützte Vogelarten, insbesondere Neuntöter, Fitis, Weidenmeise und Grauschnäpper, die Fledermausart Großes Mausohr sowie naturschutzfachlich sehr wertvolle und gefährdete Schmetterlingsarten profitieren", erklärt Spannagel.

Wie läuft eine solche Umsiedelung ab? "Im Rahmen der Maßnahme soll ein Teil der Tiere vergrämt und ein anderer aktiv umgesiedelt werden", so die RP-Sprecherin. Dies betreffe die bodengebundenen Arten Zauneidechse, Schlingnatter und Haselmaus. Bei der sogenannte Vergrämung werde der bisherige Lebensraum für die entsprechende Art unattraktiv gemacht. Das passiere bei kleineren Flächen etwa durch das Abdecken mit Folie, bei größeren Flächen etwa durch Mahd und Entfernung von Habitatelementen. "Eine Vergrämung kann nur erfolgen, wenn vorher ein neuer, bislang nicht besiedelter, aber geeigneter Lebensraum geschaffen wurde, der für die Tiere erreichbar, das heißt bei den genannten Arten mehr oder weniger angrenzend liegt", so Spannagel weiter.

Für die Umsiedlung werden die Tiere eingefangen, zwischengehältert und an geeigneter Stelle wieder entlassen. Zu diesem Zweck seien bereits künstliche Verstecke ausgebracht, die es erleichtern sollen, die Schlingnattern einzufangen. "Durch die Kombination beider Methoden erhoffen wir uns den größtmöglichen Erfolg."

Der Zeitplan musste im Lauf des Projektes immer weiter nach hinten korrigiert werden.

Galt zuerst eine Ende der Entwurfsplanung im Jahr 2017, rutschte der Baubeginn auf 2019. Mittlerweile ist das Frühjahr 2021 angepeilt, allerdings nur, sollte auch sonst alles optimal laufen.

Die Brücke wird eine rund 800 Meter lange geschwungene Stahlverbundkonstruktion über zehn Felder mit bis zu 100 Meter Spannweite.