Immer wieder findet Ansgar Barth auf seiner Streuobstwiese in Bräunlingen diverse Hinterlassenschaften. Jetzt greift er zu ungewöhlichen Mitteln. Foto: Rademacher Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Ansgar Barth geht mit Humor gegen Abfall auf seinen Wiesen vor / Schild mit "gefährlichen Tierarten"

Die "Fluppe", die "Schnapsschleiche" oder der "Weiße Rotzling", das sind nur einige der Bewohner seiner Streuobstwiesen in Bräunlingen, die Ansgar Barth regelmäßig antrifft und einfängt.

Bräunlingen-Unterbränd. Diese gefährlichen "Tierarten" sind extrem hartnäckig und oft gut getarnt, und jeder kennt sie. Und einige Zeitgenossen tragen aktiv zu ihrer Verbreitung bei. Doch was steckt dahinter?

Aufschluss geben Plakate, die Ansgar Barth mit Bildern an seinen Streuobstwiesen aushängt. Es handelt sich um all den Müll, der beim Spazierengehen achtlos am Wegrand oder in den Streuobstwiesen entsorgt wird, im Beispiel eine Zigarettenkippe, eine leere Schnapsflasche oder ein gebrauchtes Taschentuch. Besonders schlimm sei es am Bräunlinger Ottilienberg als typische Gassi-Geh-Strecke oder auch am Kohlplatz in Unterbränd, sagt Ansgar Barth. Überall an den Stellen, an denen viele Spaziergänger unterwegs sind. Es gebe keinen Tag, an dem er keinen Müll einsammeln müsse. Es fange an bei Müsli-Riegelpapier und gehe über Sektflächschen bis zu ganzen Biergläsern. Am Kohlplatz sind ab und zu ganze Müllablagerungen zu beobachten. Manchmal steigen auch nächtliche Partys, deren Hinterlassenschaften deutlich zu finden sind.

Doch wie kann man das ändern? Verbotsschilder mit Strafandrohung werden in der Regel ignoriert. Deshalb beschloss Ansgar Barth, der nach eigenen Worten "immer wieder erbost über die Faulheit und Gleichgültigkeit unserer Mitmenschen im Umgang mit der Natur" ist, die Sache mit Humor anzugehen. Er möchte die Leute wachrütteln. Mit einem Marketingbüro, das vor einigen Jahren in Osnabrück eine ähnliche Kampagne erfolgreich gestartet hatte, fand der Bräunlinger Brenner einen Partner, der sofort die Rechte an den Layouts freigab und diese sogar noch für die hiesigen Erfordernisse abwandelte.

Die Schilder wurden dann von einer Bräunlinger Druckerei in wetterfester Ausführung hergestellt und werden demnächst an neuralgischen Stellen aufgestellt. Alexander Misok vom Stadtbauamt begrüßt die Aktion und stellte spontan eine finanzielle Beteiligung der Stadt in Aussicht.

Ansgar Barth möchte die Leute auf humorvolle Weise daran erinnern, nicht alles in die Landschaft zu werfen und damit ein Umdenken bewirken. In diesem Zusammenhang spricht er aber auch das Problem Hundekot an, das ihn vor allem im Bereich seines Hauses in Unterbränd einholt. Die von ihm gepachtete Ausgleichsfläche neben dem Friedhof werde manchmal von Hundebesitzern genutzt, die ihre Hunde regelrecht dorthin schicken, um ihr Geschäft zu verrichten. Es sei nicht nur ärgerlich, dass man hereintritt, sondern auch deshalb, weil das abgeerntete Heu oder Grünfutter zum Füttern von Pferden in der Nachbarschaft genützt wird. Generell sei das ein großes Problem für die Landwirtschaft. Auch im Bereich seiner Streuobstwiesen finde er immer wieder Hundekot, paradoxerweise eingetütet in die passenden Beutel, aber dann statt ins Hundeklo in die Landschaft geworfen.

Zigaretten: Das Entsorgen von Müll in der Landschaft ist eine Ordnungswidrigkeit. Der häufigste Müll in der Landschaft in Deutschland sind immer noch Zigarettenkippen. Über sie geraten Hunderte schädliche Chemikalien in die Umwelt. Außerdem können sie Waldbrände verursachen.

Bußgeld: Wer erwischt wird, riskiert ein Bußgeld. Dessen Höhe kann stark variieren, je nachdem, wo die Kippe landet. Ferner sind Verwarn- und Bußgelder nicht einheitlich geregelt. Jede Kommune legt das selber fest. Auch die Verfolgung dieses Delikts wird unterschiedlich gehandhabt.

Großstädte: Vor allem in Städten mit einem Müllproblem wird die Nachforschung intensiv betrieben. So wachen in Köln 110 Ermittler des Ordnungsamtes darüber, dass das Abfallgesetz eingehalten wird. Wer hier einen Zigarettenstummel auf den Bürgersteig schnippt, riskiert ein Verwarngeld von 35 Euro. Je nachdem, wie sich der Erwischte verhält, kann die Strafe höher ausfallen. Ein Kippenwurf aus dem Auto zieht mindestens ein Bußgeld wegen Umweltverschmutzung nach sich. Wenn dadurch nachweislich jemand zu Schaden kommt, kann dies sogar ein Strafverfahren auslösen. Beispielsweise dann, wenn ein Motorradfahrer dadurch stürzt.