Die Linienführung des Lachengrabens ist nahezu linear und lässt der Entwicklung einer reichhaltigen Flora und Fauna kaum Chancen. Eine Aufweitung des Grabens in Schlangenlinien soll dem Abhilfe schaffen. Foto: Bombardi Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Lachengraben erhält geschlängelten Verlauf / Renaturierung soll Gewinn für Flora und Fauna sein

Eine Renaturierung in südöstlicher Richtung von Döggingen erleichtert eine naturnahe Entwicklung des Lachengrabens. In Richtung Hausen vor Wald sollen auf einer Strecke von zwei Kilometern die Lebensbedingungen von Pflanzen und Tieren verbessert werden.

Bräunlingen-Döggingen. Dafür erhält das Gewässer zwischen Döggingen bis nach der Bahnlinie eine mäandernde (schlängelnde) Aufweitung. Außerdem werden die Uferbereiche moderat bepflanzt. Mit der Renaturierung geht eine Vernetzung der Populationen und eine Minderung der landwirtschaftlichen Einträge einher.

In der Sitzung des Ortschaftsrats präsentierte Diplom-Biologin Stefany Lambotte vom Gemeindeverwaltungsverband die Maßnahme. Durch eine Optimierung des strukturellen Verlaufs entstünden unterschiedliche Fließgeschwindigkeiten und eine Verbesserung der Gewässerqualität. Die Kosten für das ganze Projekt sind mit rund 230.000 Euro veranschlagt. 15 Prozent davon trägt die Stadt, die Förderhöhe liegt bei 85 Prozent.

Beidseitig des Lachengrabens entsteht auf einer Breite zwischen fünf und zehn Metern ein Uferrandstreifen. Das benötigte Gelände gehört der Stadt und Privaten, die Kaufverhandlungen mit den Eigentümern laufen.

Mit der Geländeverschiebung sind zudem umfangreiche Untersuchungen des Ober- und Unterbodens verbunden. Ein Anfangsverdacht einer Verunreinigung mit polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) bestätigte sich nicht. Die Kampfmittelsuche im Bereich der Bahnlinie brachte Metallteile kriegerischer Auseinandersetzungen zutage. Lambotte verwies darauf, dass die Kampfmittelsuche im Vorfeld derartiger Projekte inzwischen zum Pflichtprogramm zähle.

Nach Planung und Ausschreibung sollen die Arbeiten im kommenden Herbst beginnen, die Aussaaten im Frühjahr 2022. Die Stadt ist auch für den Kesslerbach in Mistelbrunn zuständig.

Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher skizzierte die Renaturierung als Gewinn für die Landschaft. Sie garantiere auf Grund einer Verbreiterung des Gewässerquerschnitts eine höhere Abflussleistung und reduziere die Hochwassergefahr

Der Bach werde auch während Trockenperioden länger nass bleiben. Fehrenbacher zeigte er sich überzeugt, dass der Lachengraben ein neues und besseres Aussehen bekommt.

Ratsmitglied Christian Stark erfuhr, dass mit der Renaturierung keine weiteren gestalterischen Maßnahmen des Verbindungswegs in Richtung Hausen vor Wald vorgesehen sind. Der bereits mehrfach diskutierte Radweg fällt nicht in dieses Projekt.

Harald Straub erkundigte sich nach den Pflegemaßnahmen. Diese erfolgten im Uferbereich abschnittsweise und sehen eine abschnittsweise Mahd vor, erhielt Straub als Antwort.

Rolf Schütz interessierte sich für die Ökopunkte, welche Döggingen in nächster Zeit in großem Umfang generiert. "Ich hoffe, dass die Menge an gesammelten Ökopunkten ausreicht, ein zukünftiges Neubaugebiet ohne Ausweisung weiterer Ausgleichsmaßnahmen starten zu können."

Die Renaturierung von Gewässern zweiter Ordnung resultiert aus einer Verpflichtung der EU-Wasserrahmenrichtline und obliegt den Kommunen. Sie schafft Voraussetzungen für eine naturnahe Entwicklung und verbessert insbesondere die Gewässerstruktur und -qualität. Der Abschluss der Renaturierungen von solchen Gewässern ist für 2027 vorgesehen. Von einer Verlängerung des Enddatums ist auszugehen. Zuständig für die Renaturierung der Gewässer erster Ordnung (beispielsweise Brigach, Berg und Donau) ist das Regierungspräsidium.