Davon können andere Gemeinden nur träumen: 17 neue Ministranten kommen im November 2017 in die katholische Kirchengemeinde Bräunlingen. Die kann auf eine ungewöhnlich hohe Zahl von Messdienern blicken. Archivfoto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Ministranten: Rund 180 Messdiener in Bräunlingen / Gemeinde ist stolz auf diese außerordentliche Anzahl

Die Anzahl der Messdiener sinkt. Immer weniger Kinder entscheiden sich dazu, Minstrant zu werden. Ein Problem, das in Bräunlingen unbekannt ist.

Bräunlingen (guy). "Ich schaue nicht mit weinendem Auge zurück, ich erkenne, was gut war", sagt Stadtpfarrer Walter Eckert, der bereits offiziell in den Ruhestand verabschiedet wurde. Worüber er sich in seinem ehemaligen Wirkunsgort besonders freut, das ist das ehrenamtliche Engagement, welches hier in einem überdurchschnittlichen Maße zur Geltung kommt.

Verantwortungsbewusste und qualifizierte Leute arbeiten mit

Andere Gemeinden würden sich wünschen, auf ähnliche Unterstützung zurückgreifen zu können. "Ich habe ganz viele Qualifizierte begleitet, dass sie etwa Wortgottesdienste durchführen. Das ist so schön. Sie sagen mir, was sie planen – dann bin ich als Priester eben mit dabei. Es geht vieles automatisch, dank ganz vieler Ehrenamtlicher, die verantwortungsbewusst und qualifiziert arbeiten. Beides ist für mich wichtig", so Eckert.

Stadtpfarrer i.R. Eckert: Ministranten haben einen sehr guten Ruf

Besonders freute sich Eckert über die unglaubliche Anzahl an Ministranten: "In Bräunlingen und Döggingen sind es insgesamt ungefähr 180 Ministranten", sagt der ehemalige Stadtpfarrer. Damit muss Bräunlingen den Vergleich mit viel größeren Gemeinden nicht scheuen. Doch woran liegt es, dass die Messdiener gerade in der Zähringerstadt einen so enormen Zulauf haben?

"Einmal haben die Ministranten einen sehr guten Ruf, auch bei den Familien. Wir haben erwachsene und verantwortungsbewusste Leiter. Es gibt so viele tolle Jugendliche, die in den Zeltlagern Verantwortung übernehmen. Wir brauchen dafür 38 Leiter für die drei Zeltlager, das ist enorm" erklärt Eckert. Das sei auch bei der Vorbereitung der Fall, was die inhaltliche Ausrichtung des Programmes betreffe, oder was die Zelte anbelangt. "Dann natürlich die unglaubliche Verantwortung vor Ort im Zeltlager, etwa wenn ein Gewitter kommt. Da kennen die sich bestens aus", sagt Eckert.

Die Zeltlager haben ihren ganz besonderen Reiz

Die Zeltlager haben dieses Jahr um die 160 Teilnehmer, mit den Leitern gerechnet. Auch das sicher ein Alleinstellungsmerkmal der Stadt. "Sie bewirken etwas Positives. Ich sag den Erstkommunionskindern auch immer, dass es eine Ehre ist, Ministrant zu sein. Sie machen es gut", so Eckert. Er ergänzt: "Wir haben gute Messner, die freundlich und verständnisvoll mit ihnen umgehen."

Dass die Ministranten in Bräunlingen mit Spaß und Eifer dabei seien, zeige auch die lange Zeit, die sie diese Funktion ausüben: Manche machen das bis zu zwölf Jahre. "Mit neun Jahren wird man Ministrant, das kann dann bis 20 Jahre sein. Der Leiter Philipp Schaupp macht weiter, obwohl er 20 Jahre alt ist – und er macht das voller Stolz. Ich habe so eine Freude daran, auch an den schönen Gottesdiensten".

"Der Ministrantendienst nicht nur bei den Gottesdiensten, ist ein wichtiger Teil innerhalb einer katholischen Pfarrgemeinde", betont Walter Eckert bei der Verabschiedung langjähriger Messdiener, denen er bei einem Festgottesdienst für ihren Dienst dankt.

Oberministrant Philipp Schaupp lobt den Einsatz

Auch Oberministrant Philipp Schaupp lobt die engagierte Mitarbeit in der Gruppe, die weit über den reinen Dienst am Altar hinausgeht. Mathias Hummel, Simon Fahl, Jacqueline Beger und Katharina Schwer waren zwölf Jahre mit dabei. Elf Jahre dienten Simon Schorpp und zehn Jahre Simon Mayer. Alicia Hübner und Johanna Fahl gehörten neun Jahre mit dazu.

In der Bundesrepublik gibt es rund 360 000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die im Ministrantendienst stehen. Die Zahlen für die Jahre 2016 und 2017 hat die Deutsche Bischofskonferenz in einer Broschüre veröffentlicht. Dabei stellte man fest, dass es rund 76 000 weniger Ministranten als bei der vergangenen Erhebung vor neun Jahren gibt. Der Anteil der Messdiener an der Gruppe der gleichaltrigen Katholiken liegt demnach mit etwa 8,7 Prozent, rund 0,6 Prozentpunkte niedriger als noch 2007/2008. Rund 98 Prozent der Messdiener sind jünger als 25 Jahre, der Anteil älterer hat jedoch zugenommen.