Gebhard Merz aus Mundelfingen feiert morgen seinen 70. Geburtstag. Allerdings ganz gemütlich. Große Feiern, sagt er, habe er bereits genügend erlebt Foto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Gebhard Merz hat Geburtstag/ Narrenämter auf höchster Ebene

Hüfingen-Mundelfingen (guy). 300 Jahre ist das Elternhaus von Gebhard Merz alt. Er hat es umgebaut und lebt auch heut noch dort. "Wenn es draußen heiß ist, bin ich gerne hier", sagt Gebhard Merz.

Damit meint er die ehemalige Stube im Haus. Der Raum ist voller Erinnerungsstücke: Bilder, Urkunden, Figuren, Zeitungsseiten. Alles Episoden aus seinem turbulentem Leben. "Ruhig war es eigentlich nie", sagt Merz, der am Sonntag, 8. Juli, seinen 70. Geburtstag feiert. Ganz gemütlich, mit Freunden und Familie. Riesenfeste, wie etwa zum 60., als er die Festhalle gemietet hat, braucht er nicht mehr.

In Mundelfingen aufgewachsen, kam er über die älteren Brüder schnell in die örtlichen Vereine. Sein erstes Steckenpferd ist die Landjugend. Dort ist er später zehn Jahre Vorsitzender. "Vereinsmäßig war das quasi mein Lehrstück. Das hat Spaß gemacht", so Merz. Er habe dort "wahnsinnig viel" gelernt, speziell in Sachen Menschenkenntnis.

Er unterschreibt schließlich den Mitgliedsantrag des Mundelfinger Narrenvereins, wird Kassenwart, Elferrat und schließlich Vorsitzender. Das bleibt er zwölf Jahre lang. "Mir ging es um das örtliche Narrenbrauchtum. Früher hieß es zur Fasnet immer: Du musst woanders hin", sagt Merz. Das zu verändern, dazu hat er erfolgreich beigetragen.

Heute nehmen viele Mundelfinger, die in der Bundesrepublik verteilt leben, zur Fasnet den Weg in die Heimat auf sich. Weil es eben dazugehört. "Die Fasnet bringt die Dorfgemeinschaft zusammen, schafft Identität", so Merz.

Sein Engagement für das Brauchtum hebt er auf eine überregionale Stufe: Er wird Präsident der Schwarzwälder Narrenvereinigung (SNV). Bis 2008 wird er das bleiben, er war dann 24 Jahre im Präsidium der SNV. Als Anerkennung hat die Vereinigung ihn dafür zum Ehrenpräsidenten gemacht.

Bei ihr gilt sein Hauptaugenmerk der Jugend: "Wo die ist, ist auch die Zukunft." Es gelingt schließlich mit langer und harter Überzeugungsarbeit, in der SNV einen Jugendausschuss entstehen zu lassen. Bei Narrentreffen sind Kinderumzüge nun fast obligatorisch mit dabei. "Es freut mich sehr, dass das heute so möglich ist. Als Präsident war das sicher mein größter Erfolg", sagt er.

Neben seinen ehrenamtlichen Engagements – 22 Jahre Ortschaftsrat, Pfarrgemeinderat, Mitglied in Gesangsverein und Feuerwehr – arbeitet der gelernte Industriekaufmann auch noch. Alles geschieht nebenher. Schließlich bremst Merz, geht in Rente. Heute hat er keine Ämter mehr inne. Lediglich als Messner kümmert er sich um die örtliche Kirche, das macht ihm Spaß. Wenn es ihm langweilig werden sollte, dann arbeitet er an seiner Modelleisenbahn.