Wasser durch die Waldquellen war schon früher in Mistelbrunn wichtig. Das Bild zeigt eine historische Wasserspritze aus dem Jahre 1891 von Mistelbrunn. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Investitionen in das Mistelbrunner Wasser / Schüttung soll deutlich gesteigert werden

Die Bewohner des kleinsten Bräunlinger Stadtteils Mistelbrunn können sich freuen, denn durch eine Sanierung der Waldquellen für insgesamt rund 130 000 Euro wird das teilweise mangelhafte Frischwasserangebot für Mistelbrunn im kommenden Jahr entscheidend verbessert.

Bräunlingen. Aktuell sei die Quellschüttung soweit minimiert, dass eine ausreichende Wasserversorgung aus den Kohlwaldquellen nicht mehr gewährleistet ist. Je nach Schüttung und Verbrauch vom Trinkwasser wird mittels externer Tankfahrzeuge Wasser zum Hochbehälter Mistelbrunn gefahren, so das Stadtbauamt.

Bei trockener Witterung wird Wasser zugeführt

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist bei durchgehender trockener Witterung ohne Niederschlag mit einer Trinkwasserzufuhr von bis zu 60 Kubikmeter Wasser zu rechnen, was eine Kostenbelastung pro Woche bis zu 450 Euro bedeutet. Bei günstiger Wetterlage und Regenfall könnte die Transportmenge verringert werden, was auch die Kosten senke.

Untersuchungen zeigten, dass Wasser im Umfeld der bestehenden Kohlwaldquellen vorhanden ist, das aber nicht über die Quellfassung zur Trinkwasserversorgung erfasst wird. Dabei wurde von einem Fachbetrieb festgestellt, dass eine der beiden Quellen umläufig ist, was bedeutet, dass die Abdichtung im Quellbereich undicht ist und sich das Wasser einen anderen Weg sucht. Eventuell könnte die Ursache im zu nahen Baumbestand liegen, da durch die Wurzeleinwachsungen die Fassungsbereiche und die Abdichtungen beschädigt wurden.

Sanierung dauert drei bis vier Wochen

Um die Quellen mit Kosten von rund 65 000 Euro dauerhaft zu sanieren, müssen diese sehr vorsichtig und in Handarbeit freigelegt werden. Eine fachgerechte Abdichtung mit einer dicken Tonschicht und Ableitungssträngen ermöglicht eine Neufassung, um sie dann an den vorhandenen Quellschacht anzuschließen.

Für die Dauer der ungefähr drei bis vier Wochen dauernden Sanierungsarbeiten kann die Quellschüttung nicht genutzt werden. Die Trinkwasserversorgung muss dann auf eine externe Lieferung durch einen Wassertransport umgestellt werden.

Die Sanierungsarbeiten an der Quellfassung gehören zu den sehr sensiblen und schwierigen Bauvorhaben, die äußerst große hygienische Sorgfalt erfordern. Deshalb legt das Bauamt großen Wert darauf, dass die Arbeiten an der Quellfassung nur von Fachfirmen bei einer Abstimmung mit dem Amt für Wasser- und Bodenschutz vorgenommen werden.

Eine wasserrechtliche Erlaubnis und Genehmigung durch die Fachbehörde sei wichtig und unumgänglich, so Kerstin Milse vom städtischen Bauamt. Zusätzlich zur Quellfassung ist auch ein Quellsammelschacht für rund 54 000 Euro notwendig, um den Verbrauch in Mistelbrunn und dem Hochbehälter auszugleichen. Geplant ist ein Kunststoffbehälter mit neun Kubikmetern Fassungsvermögen.

Die ehemals selbstständige Gemeinde Mistelbrunn gehört seit dem 1. April 1972 zur Stadt Bräunlingen. Stand 30. September 2017 hat der kleinste Bräunlinger Stadtteil 77 Einwohner. Ortsvorsteher ist Norbert Knöpfle.