Tanja Föhrenbach hält Vortrag über Jakobsweg. Spenden für herzkranken Jungen.
Bräunlingen - "Ich war 800 Kilometer Gassi", sagt Tanja Föhrenbach flapsig und lacht. Dabei untertreibt sie ganz schön, denn sie pilgerte fünf Wochen auf dem Jakobsweg von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich bis Santiago de Compostela. Begleitet hat sie ihre Hündin Felicitas.
Dass das Pilgern mit Hund eine echte Herausforderung würde, war der Hundephysiotherapeutin klar. Dementsprechend gewissenhaft hatte sie sich vorbereitet. Und dennoch stießen sie und ihr zweijähriger Windhundmischling immer wieder an ihre Grenzen: Das tägliche Laufpensum von 25 bis 30 Kilometern über die Pyrenäen durch Spanien, Hitze und gesundheitliche Probleme machten der 32-Jährigen und ihrer Hündin zu schaffen.
An 15 Kilo Gepäck hatte sie obendrein schwer zu schleppen. Denn auf eine Notration Hochleistungsfutter und diverse Dosen konnte sie nicht verzichten, weil es nicht überall Tiernahrung zu kaufen gab und dieses oft minderwertig war. Hinzu kam, dass Hunde in den Pilgerherbergen nicht erlaubt sind und sie somit im Zelt oder unter freiem Himmel übernachtete.
An manchen Unterkünften wurde sie barsch abgewiesen. Aber die kirchlichen Herbergen seien immer bemüht gewesen, ein Plätzchen zu finden. "Ich habe meinen Hund nie aus den Augen gelassen", schildert sie. Viel zu groß war die Angst, es könne ihm etwas zustoßen, oder er werde mitgenommen. Immerhin würden Windhunde in Spanien bei der Jagd und bei Rennen eingesetzt.
"Der Trip meines Lebens"
"Zweimal hätte ich ihn verkaufen können", erinnert sie sich. "Für mich war es dennoch unvorstellbar, ohne Hund zu gehen", erzählt Tanja Föhrenbach, die in Bräunlingen eine Praxis für Hundephysiotherapie betreibt und auf ihrer Reise für ihre tägliche Arbeit viel dazu gelernt hat. Trotz mancher Strapaze "war es ein Wahnsinnserlebnis, der Trip meines Lebens". Skurrile Wegbegleiter, viele eindrucksvolle Begegnungen, großartige Erfahrungen und die Erkenntnis, "es gibt wahrscheinlich nichts, was ich nicht schaffen kann", hat sie von ihrer Pilgerreise mitgenommen.
Ihr Mann Michael Keller hatte sie zum Ausgangsort gefahren, zu Hause die Stellung gehalten und sie dann am Ziel in Santiago de Compostela wieder in die Arme geschlossen. Erfahrungsberichte über das Pilgern mit Hund hatte Tanja Föhrenbach im Vorfeld nicht gefunden, dafür ist sie jetzt selbst Expertin auf diesem Gebiet und gibt ihr Wissen gerne weiter.
Sie würde sich mit Felicitas wieder auf dieses Abenteuer einlassen. "Mit einem übergewichtigen Labrador allerdings nicht", lacht sie. Für ihren Vortrag wird sie übrigens den Rucksack noch einmal packen und erneut in ihre Pilgerkleider schlüpfen.
Weitere Informationen:
Bildervortrag am Mittwoch, 7. Dezember, 19 Uhr, im Gasthaus "Alter Simpel" in Bräunlingen.
Der Eintritt zum Bildervortrag ist frei, die Spenden stellt Tanja Föhrenbach der Familie von Gabrijel Talevic (8) aus Rottweil zur Verfügung. Für den schwer herzkranken Jungen soll im Hundezentrum Teamcanin in Dittishausen der weltweit erste Kardiowarnhund ausgebildet werden. Dort arbeitet Föhrenbach als Trainerin und Hundephysiotherapeutin mit. Der Familie zu helfen, ist daher eine Herzenssache für sie. Bei dem Vortrag in Bräunlingen wird die Mutter des kranken Jungen, Violeta Talevic, über ihren Sohn und den von ihrer Familie gegründeten Förderverein Kämpferherzen berichten.