Jürgen Guse stellt sich wieder zu Wahl – doch nicht als Bürgermeister. Am heutigen Dienstagabend kandidiert er für den Vorsitz der Bräunlinger Bürgerstiftung. Das Amt ist vakant, seit Peter Staller Anfang Oktober des vergangenen Jahres verstorben ist. Archivfoto: Simon Foto: Schwarzwälder Bote

Personalie: Bürgerstiftung wählt einen neuen Chef / Ex-Rathauschef möchte Arbeit von Peter Staller fortsetzen

Als 2005 von 29 Gründungsmitgliedern die Bürgerstiftung "Bürger für Bürger" ins Leben gerufen wurde, unterstützte Jürgen Guse das Vorhaben als Bürgermeister.

Bräunlingen (jak). Damals hatte er Kontakt zu denjenigen aufgenommen, von denen er annahm, dass sie das Projekt finanziell unterstützen würden. Klinkenputzen für den guten Zweck, schließlich braucht es für eine Bürgerstiftung nicht nur den Willen, sie zu gründen, sondern auch ausreichend Kapital.

72 000 Euro kamen zusammen, und seit elf Jahren unterstützt die Bürgerstiftung nun in Not geratene Bräunlinger. Das Stiftungkapital ist mittlerweile auf mehr als 220 000 Euro angewachsen, wie in der jüngsten Versammlung bekannt gegeben wurde. Die größte Hilfeleistung gab es sicherlich beim Hausbrand in der Blaumeerstraße in Bräunlingen vor einigen Jahren.

Nun ist Guse zwar nicht mehr Bürgermeister, doch die Stiftung liegt ihm immer noch am Herzen. Schließlich hat er in Bräunlingen seine Heimat gefunden und möchte sich auch weiterhin in das Leben der Stadt einbringen. Dazu gehört auch die Bürgerstiftung. Das unterstrich der zwischenzeitlich verstorbene Vorsitzende Peter Staller auch in der Bürgerstiftungsversammlung im Dezember 2016 mit den Worten: "Ich freue mich sehr darüber, dass die Bürgerstiftung in Bräunlingen bei der Bevölkerung und auch bei Firmen ein hohes Ansehen hat und wir nicht nur durch finanzielle Beiträge, sondern auch immer wieder tatkräftig bei den entsprechenden Anlässen durch die Vereine unterstützt werden."

Peter Staller und Jürgen Guse verband mehr als die Bürgerstiftung – die Beiden waren eng miteinander befreundet. Doch Anfang Oktober verstarb der Vorsitzende der Bürgerstiftung nach langer Krankheit Alter von 71 Jahren. Seither ist das Amt des Chefs vakant.

Das soll sich jedoch am heutigen Dienstagabend ändern. "Die Bürgerstiftung ist an mich herangetreten und hat mich gefragt, ob ich das Amt übernehmen will", sagt Guse. Und so musste der ehemalige Bürgermeister von Bräunlingen nicht lange überlegen, ob er die Arbeit seines Freundes fortsetzen möchte.

Heute Abend steht nun die Wahl an – natürlich muss sich auch Jürgen Guse dem demokratischen Vorgang, der in den Statuten der Bürgerstiftung festgeschrieben ist, stellen. Aber mit Wahlen kennt er sich schließlich aus.

Herausforderung für die kommenden Jahre wird auch bei der Bräunlinger Bürgerstiftung das aktuell niedrige Zinsniveau sein. Denn die Unterstützung von hilfsbedürftigen Menschen sowie der Jugend- und Altenpflege hängt von zwei Faktoren ab: den Spenden für diese Projekte und eben der Zinsausschüttung des Stiftungskapitales. Und diese geringen Beträge machen den Bürgerstiftungen das Arbeiten schwer.

Die Hilfe der Bürgerstiftung soll dort beginnen, wo staatliche oder öffentliche Unterstützung endet oder gar nicht greift. Unterstützt werden kann die Arbeit durch Spenden.