Bisher blieben die Grundstücksverkäufe im Bräunlinger Gewerbegebiet Niederwiesen II hinter den Erwartungen zurück. Das scheint sich jedoch langsam zu ändern. Rechts im Bild zu sehen ist die neue Kfz-Prüfstelle.Foto: Müller Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Niederwiesen II in Bräunlingen ist voll erschlossen / Vermarktung findet derzeit über städtische Webseite statt

Das Gewerbegebiet Niederwiesen II gehört zu den städtischen Flächen, die der Verwaltung zuletzt etwas Kopfschmerzen bereitet haben.

Bräunlingen (guy). Ursprünglich, geradezu als Filetstück angepriesen, nahezu alle Flächen angeblich schon reserviert, lief der Verkauf an potenzielle Interessenten wesentlich zäher als ursprünglich angenommen.

Unternehmen warteten zunächst auf Zusagen über ELR-Förderungen

Es blieb bei Interessensbekundungen, konkrete Kaufverträge blieben aus. Das hatte vermutlich auch mit der Förderung des Entwicklungsprogrammes Ländlicher Raum (ELR) zu tun.

Auf die warteten viele Unternehmen – und haben schließlich einen negativen Bescheid bekommen. Mittlerweile sieht es anders aus. Sukzessive tut sich auf den Flächen jetzt etwas, das Anlass zur Freude gibt. Und das mitten in der Corona-Krise.

"Zwischenzeitlich sind vier Grundstücke im Gewerbegebiet Niederwiesen-Erweiterung verkauft, wovon zwei bereits bebaut sind", sagt Bräunlingens Bürgermeister Micha Bächle. Der Verkauf ist jetzt auch optisch sichtbar. Mit den Arbeiten an einer Kfz-Prüfstelle wurde bereits Ende 2019 begonnen, das Gebäude steht mittlerweile und ist von der Hüfinger Straße gut sichtbar. "Die GTÜ-Prüfstelle hat im Frühjahr ihren Betrieb aufgenommen", so Bächle.

Die Firma Quattländer, die ihren Sitz bereits in der Nähe hat, hat das bestehende Betriebsgebäude nun erweitert bis in das neue Gewerbegebiet hinein. Der Anbau ist fertiggestellt. "Beim Steinernen Kreuz" lautet mittlerweile die Adresse für Grundstücke in Niederwiesen II.

Freude über großflächige Neuansiedlung eines Unternehmens

Außerdem scheint es eine weitere positive Entwicklung im Gebiet zu geben: "Im Sommer haben wir im Gemeinderat den Verkauf eines großen Grundstücks beschlossen, der zeitnah vollzogen werden soll", sagt der Bürgermeister.

Hierüber freue man sich "und auch über die dann geplante Neuansiedlung eines Unternehmens." Was die weiteren Grundstücke betrifft, befinde man sich in Verhandlungen, so Micha Bächle.

Holz-Trockenlager auf der Gebiet in den Niederwiesen

Wer derzeit am Gebiet vorbeikommt, dem wird das dort gelagerte Holz auffallen. Das durch die vergangenen Stürme in großer Zahl anfallende Sturmholz wurde einerseits neben der Kläranlage gelagert, andererseits auch als Trockenlager auf der Fläche in den Niederwiesen. "Das wird dann natürlich wieder weggeräumt", sagt Bächle. Im kommenden Jahr 2021 soll es wieder abgebaut und das Holz verkauft werden.

Das Gebiet wird mit einer großen Werbefläche direkt an der Hüfinger Straße beworben, außerdem findet die Vermarktung auch über die städtische Webseite statt.

Als anfangs die erwarteten Verkäufe ausblieben, machte sich das in der Stadtkasse bemerkbar. Kalkuliert wurde mit Einnahmen von 774 600 Euro, tatsächlich kam lediglich ein vierstelliger Betrag zusammen.

Daraufhin senkte der Gemeinderat im April 2019 den Quadratmeterpreis in Niederwiesen II. Dabei handelt es sich um ein voll erschlossenes Gebiet, mit Glasfaser, Nahwärmeleitung und verkehrsgünstiger Lage direkt an der Landesstraße 181. Die bebaubare Fläche für das Gewerbegebiet liegt bei etwas mehr als zwei Hektar.

Sehr gute Nachfrage hinsichtlich Wohngebieten

Aufgrund der aktuellen Situation sollte man meinen, dass sich eventuell auch der Verkauf der Bräunlinger Wohngebiete nur erschwert umsetzen lässt. Aber auch hier kann Bächle eine positive Entwicklung vermelden: "Für den Bregenberg haben wir bereits drei Bauanträge in der letzten Bauausschusssitzung bestätigt, weitere fünf sind Ende November in der Sitzung."

Baukindergeld durch die Corona-Krise bis 2021 verlängert

Die Liste mit Interessenten arbeite man jetzt sukzessive weiter ab: "Wir haben viele auf der Liste, die schon lange warten", so der Bürgermeister. Die Nachfrage sei ungebrochen positiv: "Wir haben etwa 35 bis 40 der Interessenten abgearbeitet, auf der Liste stehen aber sicher noch rund 80 weitere." Zudem gebe es auch hier immer wieder Bewegung. Attraktiv wohl auch deshalb, weil das Baukindergeld durch die Corona-Krise bis 2021 verlängert wurde, zudem gebe es einen städtischen Kinderrabatt.

Nun lasse sich auf dem Bregenberg vom Wirken der zukünftigen Bewohner noch nicht so viel erkennen, da auf der Baustelle vieles im Untergrund passiere. Anders sieht das jedoch beim neuen Waldhausener Wohngebiet "Hinterm Kirchle III" aus. Auch dort verläuft der Grundstücksverkauf äußerst positiv für die Stadt. "14 von insgesamt 17 Grundstücken sind bereits verkauft", erklärt Micha Bächle. Und für 2021 stehen noch drei weitere Verkäufe an. Das dürfte auch der durch die Corona-Krise gebeutelten Stadtkasse gut tun.

Das große Erschließungsprojekt für das neue Wohngebiet schreitet voran. Von den 36 städtischen Grundstücken im ersten Bauabschnitt waren Ende September bereits zehn notariell beurkundet oder terminiert, weitere sechs bereits reserviert. Mit den Erschließungsarbeiten wurde im Herbst 2019 begonnen. Ziel ist es, im Frühjahr 2021 mit den Arbeiten fertig zu sein. Ein Baustart im neuen Wohngebiet ist für den Sommer 2021 angepeilt. Das neue Gebiet befindet sich am Südhang des Bregenbergs und besitzt eine Größe von 4,1 Hektar.