Endspurt: Manfred Engler schneidet die letzten Dachziegel passend (rechtes Bild). Die Arbeiten sollen am Donnerstag beendet werden (links Bild). Zufrieden mit Verlauf: Lukas Gäbele (von links), Kerstin Milse und Alexander Misok. Foto: Simon

Bräunlinger Wahrzeichen nach "Facelifting" bald ohne Gerüst. Mit Verlauf der Arbeiten zufrieden.

Bräunlingen - Die Sanierungsarbeiten am Mühlentor sind beendet. Die frohe Botschaft verkündeten am Mittwoch Architekt Lukas Gäbele, Bauamtsleiterin Kerstin Milse und ihr Stellvertreter Alexander Misok.

Exakt vier Monate nach Beginn der Arbeiten im August kommt das Projekt zu einem Abschluss – zumindest was die Sanierung betrifft.

Bis das Gerüst abgebaut und die Durchfahrt wieder möglich ist, werden noch ein paar Tage vergehen. Das ist vom Wetter abhängig. Ein Faktor, der bei noch so guter Planung immer auch eine Unberechenbarkeit mit ins Spiel bringt. "Ab dem 8. Januar öffnen wir ein Zeitfenster, in dem das Gerüst wegkommen und die Durchfahrt wieder ermöglicht werden soll", erklärt Alexander Misok.

Die kleine Verzögerung ergibt sich nicht grundlos: Das Gerüst ist überzogen mit Schnee und Eis. Der Wintereinbruch lässt es nicht zu, die Stahlkonstruktion jetzt schon abzubauen. "Wir haben eigentlich damit geplant, vor Weihnachten noch damit fertig zu sein. Dann kam der Winter zurück", sagt Kerstin Milse. Sie ergänzt: "In dem Fall geht die Sicherheit der Arbeiter vor."

Am Mittwochmorgen hämmern sie auf dem Dach des Mühlentores die letzten Nägel in die neuen Ziegel. "Die Arbeiten befinden sich in den letzten Zügen", sagt Architekt Gäbele.

Mit dem Verlauf der Arbeiten sei man sehr zufrieden, zumal zuerst ein Marschplan von etwa sieben Monaten Dauer angenommen wurde. Vier Monate hat es gedauert – und das trotz einiger Überraschungen: witterungsbedingt und baulicher Natur. "Der Zustand erschloss sich bei den Arbeiten schließlich ganz. Dabei wurde klar, dass mehrere Maßnahmen nötig sein werden", so Gäbele.

Das Mühlentor hat ein "komplettes Facelifting" bekommen, erklärt der Architekt. Neue Statik, neue Fachwerkpartien, neues Dach und erneuerte historische Malereien, um nur einige Elemente zu nennen. Dabei habe man das verfügbare Budget so gut genutzt, dass einige zusätzliche Arbeiten auch direkt erledigt werden konnten: "Es gibt neue Lichtquellen, die mit modernen LED ausgestattet sind", meint Gäbele.

Auch Milse ist mit dem Verlauf sehr zufrieden: "Bei einer Gesamtsumme von rund 800.000 Euro, so vielen Gewerken, in der Zeit? Das ist sehr gut." Sie lobt dabei besonders den unermüdlichen Einsatz der Arbeiter. Der Bevölkerung sei dadurch sicher klar geworden, dass man daran arbeite, schnellstmöglich fertig zu werden. "Die Leute haben ja gesehen, dass auch abends immer sehr lange gearbeitet wurde. Wir haben das Dach mit einem Warmluftgebläse geheizt. Die Arbeiter waren bei Wind und Wetter dort oben, haben sich im Sturm blaue Müllsäcke umgeworfen und weitergemacht", so Milse.

Größtes Hindernis seien die notwendigen Verfahren vorab gewesen. "Den Baubeginn im August hatten wir so eigentlich nicht im Plan, eher März. Ein solches Projekt erfordert allerdings komplexe Maßnahmen. Da war der Sommer fast schon vorbei", erklärt der Architekt. In Zusammenarbeit mit den Behörden, etwa dem Landesamt für Denkmalpflege musste ein Katalog an Maßnahmen zusammengestellt werden: "Wie geht man etwa an ruinöses Fachwerk? Welche Verbindungsmittel dürfen benutzt werden, welches Holz, welche Ziegel und welcher Mörtel? Das ergibt einen Katalog an Expertisen", sagt Gäbele.

Um den Bürgern das sanierte Mühlentor offiziell vorzustellen und das gesamte Projekt detailliert zu erläutern, plant die Stadtverwaltung eigens einen speziellen Tag. "Der soll irgendwann im Frühling stattfinden. Dabei wollen wir Führungen anbieten und erklären, wieso, weshalb und wo genau gearbeitet und saniert wurde", erklärt Alexander Misok vom Stadtbauamt. Im neuen Jahr werde es zudem notwendig sein, für einige Nacharbeiten die Durchfahrt nochmals für einzelne Tage zu sperren. So müsse teilweise der Belag noch gemacht werden.