Der Nikolaus (links) und Knecht Ruprecht, auch bekannt als Personalchef Winfried Klötzer (rechts), lesen Bürgermeister Micha Bächle die Leviten. Foto: Schwarzwälder Bote

Unternehmen: Bei Freilacke in Döggingen verläuft das Jahr unter Plan / 500 Mitarbeiter kommen zur Feier

Als Hans-Peter Frei vor zehn Jahren bei der Weihnachtsfeier die Betriebsrentner begrüßte, bekam er zu hören: "Drück aber nicht zu sehr auf die Tränendrüse."

Bräunlingen (jak). Damals passten die Mitarbeiter noch in die Dögginger Halle, damals kämpfte das Unternehmen mit den Auswirkungen der Finanzkrise, damals musste die Geschäftsführung einen Umsatzrückgang um 30 Prozent verkünden.

Wertschöpfung steigern

"Gott sei dank sind es keine 30 Prozent Rückgang", sagt Hans-Peter Frei, der gemeinsam mit Rainer Frei das Dögginger Familienunternehmen führt. Und während im vergangenen Jahr noch Rekordergebnisse verkündet werden konnten, sieht es dieses Mal anders aus: "Es ist schlechter gelaufen, als geplant. Obwohl wir unsere Arbeit ordentlich gemacht und gekämpft haben." Nun müsse man sich auf das Wesentliche konzentrieren und an der Wertschöpfung arbeiten. Das heiße, Kosten zu reduzieren und die Effizienz zu erhöhen. Doch das Dögginger Unternehmen sei gut für die Zukunft gerüstet und werden sich weiter an seinen Zielen orientieren – auch unter schwierigen Rahmenbedingungen.

Neue Geschäftsbereiche

"Wir haben die Ziele, die wir uns im vergangenen Jahr gesetzt haben, nicht annähernd erreicht", sagt Rainer Frei. Zurecht könne man sich fragen, ob man 2019 nicht zu ambitioniert unterwegs gewesen sei. Denn neben der konjunkturellen Herausforderungen gibt es ja auch noch die Großbaustelle. Die neue Pulverlackproduktion hat bereits ihren Betrieb aufgenommen und wurde im September eingeweiht. Und auch die Aufstockung der Verwaltung laufe nach Plan.

Nebenbei sind in Mexiko und der Türkei zwei Tochterfirmen gegründet worden und etlich neue Kunden konnten gewonnen werden. Einer davon ist der Windkraftanlagen-Hersteller Enercon, womit sich Freilacke gleichzeitig einen neuen Geschäftsbereich erschließen möchte. "Aber die Schlüsselbereiche arbeiten an ihrer Leistungsgrenze und das darf nicht auf Dauer so sein", sagt Rainer Frei. Operative Themen hätten durch die Fülle der Aufgaben nicht die volle Aufmerksamkeit bekommen: "Das ist nicht gut, aber nachvollziehbar."

Für Bürgermeister Micha Bächle ist das Dögginger Unternehmen etwas Besonderes: "Ich war beim Familientag und konnte sehen, wie viele Mitarbeiter voller Stolz ihr Unternehmen gezeigt haben", sagt Bächle. Und eben die hohe Identifikation der Mitarbeiter mit ihrem Arbeitgeber zeichne Frei-Lacke aus. Das Unternehmen zeichne sich durch eine hohe Kontinuität ebenso aus, wie dass man sich mutig immer neuen Herausforderungen stelle. Ähnlich sieht es auch Döggingens Ortsvorsteher Dieter Fehrenbacher: "Wir alle brauchen solche zukunftsorientierten Unternehmen.

Mit Maximilian Frei arbeitet seit November die vierte Generation der Familie Frei im Unternehmen. Der Sohn von Hans-Peter Frei, der gemeinsam mit Rainer Frei in der dritten Generation die Geschicke des Dögginger Familienunternehmens leitet, arbeitet im Vertrieb. Seine Geschäftsadresse ist allerdings nicht der Hauptsitz in Döggingen, sondern New York. Denn dort hat das Dögginger Familienunternehmen in diesem Jahr noch einen weiteren Standort eröffnet.