Remigiusturm: Experte mit neuen Fakten
2019 wird der Turm der Remigiuskirche in Bräunlingen 800 Jahre alt.
Bräunlingen. Der Turm sei noch vor dem Kirchenschiff gebaut worden, erklärte Bauingenieur und Bauforscher Burghard Lohrum bei einer Führung durch die Geschichte der Remigiuskirche. Dabei ging er auch auf einige neue Erkenntnisse ein, die er bei seinem Nachforschungen gewonnen habe. Die Vorgängerkirche sei wahrscheinlich in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts entstanden. Mit Ausnahme des Chores, des Langhauses und Turmdaches ist der Baubestand früherer Arbeiten in der Zeit um 1220 anzusiedeln. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde im Winkel von Turm und Chorapsis die Sakristei mit ihrem Kreuzrippengewölbe angebaut.
Burghard Lohrum stellte den Zuhörern bei seinem Einführungsvortrag in der Remigiuskirche anhand von Lichtbildern seine meist im Jahr 2017 gewonnenen neuen Erkenntnisse vor. Dabei erläuterte er auch die unterschiedlichen Bauweisen, Verfugungen, Holzverschachtelungen, Fluchten, Holzzusätze und Fensterstile. Anschließend ging Lohrum mit der ganzen Gruppe nach draußen und erläuterte die stilistischen Zuordnungen, die Auffälligkeiten und sprach auch einige Vermutungen an, die nur schwer nachzuweisen seien.
Die angebliche im Jahre 1859 erfolgte Kürzung des Langhauses lasse sich im erhaltenen Bau nicht nachweisen. So sei das heutige Langhausdach in die Jahre um 1804 einzuordnen, wobei das Giebelfenster und auch das Eingangsportal aus dem Jahr 1582 stammen, so Lohrum. Die meisten Besucher wagten die nicht einfache Besteigung des Turmes, um dort weiter historische Grundlegungen für den Turmbau, der in Etappen voranging, vor Ort erläutert zu bekommen.
Insgesamt war es ein sehr informativer Vortrag mit Führung über die Geschichte und die Baumaßnahmen der "Mutterkirche der Baar", wobei auch der Glockenstuhl mit dem Geläut einen wichtigen Teil der Erläuterungen einnahm. Im Band acht der Bräunlinger Schriftenreihe "1500 Jahre Bräunlinger Geschichte" sind die Ergebnisse von Burghard Lohrum nachzulesen.
