Um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken, hat die IHK die Aktion "Hierbleiben und Weiterkommen" gestartet. Sandra Gehringer, Marketing-Leiterin bei FreiLacke, sieht für die Jugendlichen schon gewisse Defizite in der Region, "die dazu führen, dass die angehenden Facharbeiter nach ihrer Ausbildung die Region verlassen. Wir haben darüber hinaus die Erfahrung gemacht, dass es noch schwieriger ist, Fachkräfte aus anderen, möglicherweise attraktiveren Regionen abzuwerben."
IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez hat die Jugendlichen aufgefordert, sich aktiv einzumischen. Die Aktion biete viele Chancen und eine hohe Lebensqualität, dennoch gelte es, alle Anstrengungen zu unternehmen, um die Attraktivität weiter zu verbessern.
"Die Rahmenbedinungen müssen passen, damit die jungen Menschen in der Region bleiben oder nach gemachten Erfahrungen andernorts gerne wieder hierher zurückkehren. Deshalb die Aktion Hierbleiben und Weiterkommen."
Was sind die wichtigsten Themen, die die Jugendlichen besonders beschäftigen, wo drückt der Schuh am meisten? Wo hat die Region die größten Defizite?
Um zu Ergebnissen zu kommen, arbeiten die Schüler und Auszubildenden in Workshops gemeinsam die wichtigsten Punkte heraus. "Ein Hauptproblem ist die mangelnde Mobilität", so Azubi Sandra Ott. Dabei wird besonders das ausgedünnte Angebot besonders in Randzeiten und an Wochenenden bemängelt.
Gleichzeitig schlagen die Azubis konkret "Azubi-Busse" vor. Denn vielen Jugendlichen ist es nicht möglich, zu ihrem Wunsch-Ausbildungsbetrieb mit dem Bus zu gelangen.
Es wurde auch deutlich, dass viele Jugendliche die tägliche Strecke mit dem Fahrrad oder mit dem Roller zurücklegen, was insbesondere in der kalten Jahreszeit mit einem großen Risiko behaftet ist. "Wenn man in Schollach wohnt, hat man ohne Auto keine Chance, nach Döggingen ins Geschäft zu kommen", erzählt Azubi und Jugendbeiratsmitglied Jens Tröndle.
Die Jugendlichen haben auch die Politik und die Verwaltungen im Visier, um für ihre Sache zu kämpfen. "Es geht nicht nur um die Mobilität, es müssen auch alternative Kulturangebote in Randbereichen gefördert werden", lautet eine Anregung. Die Jugendlichen wünschen, dass Städte, Umlandgemeinden, Institutionen wie Schulen, Wirtschaft und Verbände sowie die Politik viel enger zusammenarbeiten.
Jugendbeirat trägt im Verkehrsausschuss des Kreistages Wünsche vor
Der Jugendbeirat wird dazu am 23. April im Verkehrsausschuss des Kreistages seine Vorstellungen vortragen. Auch wird für das nächste halbe Jahr eine Petition an den entsprechenden Fachminister in Stuttgart vorbereitet werden.
Die beiden Mitglieder des IHK-Jugendbeirates Sandra Ott und Jens Tröndle lassen nicht locker. Was sie zusammen mit den anderen Mitgliedern bereits erreicht haben: Sie werden gehört und ernst genommen.
Die Firma FreiLacke setzt auf ein besonderes Ausbildungs-Marketing. Sandra Gehringer betont, dass "bei FreiLacke immer versucht wird, den Kontakt zu einem Mitarbeiter zu halten, der für eine gewisse Zeit das Unternehmen verlassen wird. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass solche Kolleginnen und Kollegen, die einmal hier gearbeitet haben, in vielen Fällen wieder zu uns zurückkehren, auch in anderer Funktion, zum Beispiel nach einem Studium." Denn eines ist allen klar: Qualifizierte Facharbeiter sind eine Voraussetzung für eine positive Entwicklung in der Region.
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