Interview: Landwirtschaftsmeister Sascha Fischer beschreibt seinen Werdegang und seine Aussichten

Bräunlingen. Sascha Fischer hat seine Meisterurkunde als neuer Landwirtschaftsmeister erhalten. Fischer engagiert sich in einem Lehrberuf, für den sich immer weniger junge Leute interessieren. Wir fragen nach seiner Motivitation.

Wie kamen Sie zur Landwirtschaft aus einem Elternhaus, das mit Landwirtschaft nicht viel zu tun hatte?

Schon als Kind und später als Jugendlicher war ich oft im landwirtschaftlichen Hof Hofacker in unserer Nachbarschaft und habe dort mitgeholfen. Dabei hat sich mein Bezug zu diesem Beruf immer mehr verstärkt, bis ich dann die Entscheidung getroffen habe, mich zuerst zum Landwirt und dann später zum Landwirtschaftsmeister ausbilden zu lassen.  

Warum ist der Beruf für Sie eine tolle Sache?

Zuerst habe ich in Immendingen Landwirtschaftsmechaniker gelernt und dann im zweiten Lehrjahr zum Beruf des Landwirtes gewechselt. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Helmut Friedrich in Bruggen habe ich gemerkt, dass dies für mich der richtige Beruf ist. Im dritten Lehrjahr war ich in einem Kinderdorf mit Landwirtschaft, in dem teilweise schwer erziehbare Kinder und Jugendliche wohnen. Am Beispiel der Landwirtschaftslehrlinge sollten sie auf ihr Leben vorbereitet werden. Nach der Ausbildung zum Landwirt wurde ich Betriebshelfer beim Landmaschinenring Schwarzwald-Baar. Die große Vielfalt, die sich mir in einem landwirtschaftlichen Betrieb bietet, hat mich zusätzlich bewegt, diesen Beruf zu ergreifen.  

Welche unterschiedlichen Elemente hatte die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister?

Sie besteht aus drei Teilen, die getrennt voneinander bewertet werden. Dabei geht es vor allem um ein Arbeitsprojekt, die Produktionstechnik und um die Betriebs- sowie Unternehmensführung bis hin zur Lehrlingsausbildung. Im Winter gibt es Vollzeitschule und im Sommer einzelne Praxistage. Im Sommer 2017 kam der Abschluss.

Was waren bei Ihrer Prüfung die Schwerpunkte?

Bei mir ging es darum, in einem Betrieb die wirtschaftliche Situation durchzukalkulieren, eine Planrechnung zu erstellen, um die Produktionsabläufe zu optimieren. Auch eine Umstellung unter anderem von Kühen auf Ziegen sowie verschiedene Haltervarianten wurden mit in die Kalkulation aufgenommen.

Zurzeit arbeiten Sie beim Maschinenring. Streben Sie einen eigenen Betrieb an?

Das ist meine Traumvorstellung, einen eigenen Betrieb zu führen. Zwar sieht es derzeit nicht danach aus, doch immer mehr landwirtschaftliche Betriebe haben Nachwuchssorgen, da die Nachkommen andere Berufe ausüben. Eventuell bietet sich dadurch die Möglichkeit, einen Betrieb, der sonst schließen müsste, zu übernehmen.  

Wie sehen Ihr Arbeitstag und Ihre Freizeit aus?

Mein aktueller Dienst ist in der Regel in den Morgen- und Vormittagsstunden und nach einer längeren Mittagspause am Nachmittag und am Abend. Schon viele Jahre bin ich im Roten Kreuz aktiv, auch in Bräunlingen, und seit einiger Zeit beim Kreisverband in Donaueschingen als Bereitschaftleiter dabei. Meine Arbeiten und Aufgaben hängen stark vom landwirtschaftlichen Betrieb ab, ob dort zum Beispiel mit Melkrobotern gearbeitet wird oder noch vieles mit der Hand zu machen ist.

Bei einem eigenen Betrieb käme natürlich die ganze Bürokratie mit dazu, was ich aktuell bei meiner Tätigkeit beim Maschinenring, wo ich fest angestellt bin, nicht so machen muss. Samstags bin ich noch auf der Kompostanlage in Villingen, die vom Maschinering betrieben wird.

Wann kommt ein Einsatz auf Sie zu?

Wenn ein Landwirt krank ist, dann kommen die Betriebshelfer und übernehmen für einen gewissen Zeitraum den Betrieb und sind dann für alle anstehenden Arbeiten bis hin zur Stallarbeit, dem Melken und beim Kalben der Kühe sowie der Feldarbeit zuständig. Doch die Verantwortung ist nicht ganz so groß wie in einem eigenen Betrieb. Es gibt Einsätze, die gehen zwei Wochen, manche aber bis zu fünf Monaten, je nach Bedarf. Wir sind für den Schwarzwald-Baar-Kreis und ab und zu für angrenzende Landkreise zuständig.

Gibt es viele Betriebshelfer im Kreis?

Im Maschinenring gibt es sechs Betriebshelfer, von denen zwei die Prüfung zum Landwirtschaftsmeister gemacht haben. Als Landwirtschaftsmeister hat man einen besseren Überblick und wir dürfen auch Lehrlinge ausbilden.

  Die Fragen stellte Dagobert Maier.