Bernhard Peter muss sich einer Magen- und einer Darmspiegelung unterziehen. Einen Termin hat er erst fünf Monate nach der Überweisung bekommen. Foto: Wursthorn

Bernhard Peter benötigt nach Operation die Untersuchung. Handwerker fühlt sich hingehalten.

Bräunlingen - Mit seinen 76 Jahren führt Bernhard Peter seinen Fensterbaubetrieb. Und so war es möglicherweise ein unbemerkter Arbeitsunfall, der dem Dögginger zunächst Schmerzen, eine OP, weitere Schmerzen und inzwischen großes Unverständnis und Verdruss bescherte.

Dieser Tage wandte er sich an die Redaktion; ermuntert durch das Beispiel des Donaueschingers Heinrich Löhrer. Auch dem 60 Jahre alten Busfahrer war eine Überweisung für eine Magenspiegelung ausgestellt worden. Doch beim örtlichen Facharzt hätte er erst im November einen Termin bekommen.

"So eine lange Wartezeit kann doch nicht sein"

Wie sich die Erlebnisse gleichen: Peter hatte einen Leistenbruch erlitten, der in der Helios-Klinik in Neustadt minimalinvasiv operiert wurde. Ob es nun im Zusammenhang mit dem Eingriff stand oder nicht, jedenfalls hat sich Peter in dieser Zeit zusätzlich einen Nabelbruch zugezogen. Seither schmerzt die Stelle, der Bauchumfang hat fünf bis sechs Zentimeter zugenommen, die Haut scheuert: genügend Anhaltspunkte, sich nicht mit der Situation zufrieden zu geben.

Vom Hausarzt, den er mehrmals aufgesucht hatte, nachdem sich die Komplikation mit dem Nabelbruch herausgestellt hatte, bekam er schließlich eine Überweisung für eine Magen- und eine Darmspiegelung. Das war am 16. Juni. Natürlich lag es danach nahe, bei einer Facharztpraxis in Donaueschingen einen Termin auszumachen. Herausgekommen sind zwei Eintragungen in den Kalender: Das Vorgespräch soll am 19. November stattfinden; die beiden Eingriffe in 40 Minuten Abstand am 26. November.

"So eine lange Wartezeit kann doch nicht sein", schimpft der Handwerker. Auch wenn die Praxis in Donaueschingen vermutlich gar nichts dafür könne, zeige sein Fall, wie schlecht es um das deutsche Gesundheitssystem bestellt sei. Um die lange Wartezeit zu vermeiden, möchte sich Peter zunächst nochmals an die Helios-Klinik wenden, wo er operiert worden war. Vielleicht könnte ihm schon dort wegen des Nabelbruchs geholfen werden, so die stille Hoffnung.

Er soll selbst einen Arzt suchen

Einen anderen Weg hatte Heinrich Löhrer beschritten. Er wandte sich telefonisch an den Patientenservice der Kassenärztlichen Vereinigung. Nach einer endlos anmutenden Warteschleife ein ernüchternde Empfehlung: Löhrer möge sich selbst nach einem Arzt umschauen und einen Termin vereinbaren. Die frühest mögliche Untersuchung war dann in der Singener Zweigstelle der Donaueschinger Praxis. Eine Option, die auch Bernhard Peter im Auge hat.

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Die Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg bietet unter www.arztsuche-bw.de die Möglichkeit, Ärzte und Psychotherapeuten zu suchen. Diese Vorgehenesweise spürt niedergelassene Ärzte mit speziellem Tätigkeitsschwerpunkt oder besonderen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten, psychologische Psychotherapeuten sowie Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeuten auf. Die Suche nennt auch Adresse und Sprechzeiten sowie Angaben zur Qualifikation und dem Leistungsspektrum der Praxis. Die Gastroenterologie befasst sich mit Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes. Der Suchbegriff führt in Villingen-Schwenningen zu zwei, in Donaueschingen zu einem Treffer.