Das historische Gebäude des Bregtäler hat eine lange Tradition.Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Zukunft der Gaststätte erst in einigen Monaten zu entscheiden / Denkmalamt bei eventuellem Umbau involviert

Die Zukunft des Kultgaststätte Bregtäler mit Grafensaal hängt weiterhin in der Schwebe.

Bräunlingen. Es gebe derzeit noch keine Vorlagen bezüglich der Abwicklung durch das Denkmalamt sowie zu anderen wichtigen und mitbestimmenden Faktoren. Aktuell könne die Arche Wohnbau GmbH in Villingen-Schwenningen so auch noch keine zeitlichen Abläufe für das weitere Vorgehen festlegen, nach denen sich eine eventuelle Schließung des Bregtäler richten würde, so ein Firmensprecher.

Möglicher Umbau

Das Landesdenkmalamt hatte sich in das eventuelle Umbauverfahren und in die zukünftige Nutzung der beliebten Kultgäststätte Bregtäler eingeschaltet. Bregtäler-Wirt Robert Schaup ist optimistisch und geht davon aus, dass der Betrieb voraussichtlich bis zum Jahresende und vielleicht auch etwas darüber hinaus im bisherigen Rahmen weitergeführt werden könnte – wenn erst einmal die Corona-Krise überwunden ist.

Die Überprüfungen und zum Teil sehr aufwendigen Antragsverfahren für eine eventuelle Umnutzung des Bregtälers durch das Denkmalamt könnten noch einige Monate, vielleicht sogar bis zum Ende des Jahres dauern.

So sei es durchaus möglich, dass die Veranstaltungen, die bisher im Grafensaal in der zweiten Jahreshälfte angeboten wurden, auch in diesem Jahr veranstaltet werden, wenn die Corona-Krise das erlaubt. Dazu gehörte bisher im Herbst der viel gelobte Almabtrieb der Vorstadtbuben mit der immer ausverkauften Party im Grafensaal sowie das Weihnachtskonzert der Bregi-House-Band vor immer vollem Haus, die dieses Jahr auf 20 Jahre seit ihrer Gründung zurückblicken kann. Eventuell kann auch noch der sehr beliebte traditionelle Rieswelleball der Rieswellemacher zur ersten großen Fasnetparty zu Beginn 2021 in den Grafensaal einladen.

Der bisherige Pachtvertrag des Bregtälerwirts Robert Schaupp, der nun schon über zehn Jahre die Kultkneipe mit historischem Hintergrund betreibt, lief am 31. Dezember 2019 aus. Eine langfristige Verlängerung war nicht mehr möglich, sodass eine jeweils monatliche Verlängerung ab Januar 2020 als Zwischenlösung vereinbart wurde, bis über die endgültige Zielrichtung, in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt, entschieden wird. Durch den Denkmalschutz gibt es für die Lage sowie die Gebäudestruktur des historischen Hauses vom Kellergewölbe bis in den Dachbereich bestimmte Vorgaben. Dabei ist es wichtig, welche Einstufung der Bregtäler hat. Als Kulturdenkmal oder eventuell als erhaltenswertes Gebäude?

Kulturdenkmal-Diskussion

Bei der Prüfung durch das Denkmalamt werden nicht nur geschützte Kulturdenkmäler näher beleuchtet, sondern auch erhaltenswerte historische Gebäude. Gerade diese Architekturen in einer historischen Siedlung, in die auch Bräunlingen eingestuft wird, sind wichtig für die Einbindung der Kulturdenkmale in ein intaktes Umfeld und oft auch prägend für das Straßen- und Platzbild. Eine Festlegung erfolgt in der Regel auch nach den vorhandenen Daten und manchmal durch eine Einordnung aufgrund baugeschichtlicher Kenntnisse und Vergleichsbeispiele.

Als Kulturdenkmal werden Gebäude und Sachgesamtheiten eingeordnet, an deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, künstlerischen und heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht. Eigentümer und Besitzer von Kulturdenkmälern haben diese im Rahmen des Zumutbaren zu erhalten und zu behandeln. Kulturdenkmäler dürfen nur mit Genehmigung des Denkmalamtes unter anderem in ihrem Erscheinungsbild oder in der Substanz verändert werden. Eine Festlegung durch die Denkmalbehörde kann nicht selten mehrere Monate dauern, bis nach Besichtigungen, Beratungen und Abwägungen bestimmt wird, was erhaltenswert ist. Eventuell können auch Zuschüsse gezahlt werden

In den zurückliegenden Monaten gab es in Bräunlingen viele Spekulationen über die Zukunft des Bregtälers, die von Abriss und einem Neubau bis hin zur Renovierung des historischen Gebäudes reichten.

Bis um 1770 reichen die Anfänge der früheren Grafenbrauerei. 1875 erwarb die Familie Graf das Grafenbräugebäude, das 1901 an die beide Söhne übergeben wurde. 1931 übernahm Schwiegersohn Albert Sayer mit seiner Frau Elisabeth, geborene Graf, die Brauerei. 1935 waren Julius Graf und Albert Sayer die Besitzer. 1957 wurde die Brauerei stillgelegt. Aktuell gehört das Gebäude Bregtäler/Grafenbräu der Arche Wohnbau GmbH.