Ion Christin, Adrian Ruser und Dragos Tine (von links) säubern die ganze Nacht lang im Dögginger Tunnel mit Dampfhochdruck alle Schilder und schwer zugänglichen Stellen im Stollen.Fotos: Sigwart Foto: Schwarzwälder Bote

Wartungseinsatz: Mehrere Einsatztrupps reinigen den Bau / Arbeiter sind drei Nächte lang beschäftigt

Der Autoverkehr auf der B 31 Richtung Donaueschingen machte in der Nacht von Donnerstag auf Freitag einen großen Bogen um den gesperrten Dögginger Tunnel. Aber im Tunnelinnern herrschte an allen Ecken und Enden geschäftiges Treiben.

Donaueschingen/Bräunlingen/Hüfingen. An mehreren Stellen stiegen Sprühnebelwolken auf, mittendrin standen in neon-orangener Warnkleidung und Gummistiefeln Arbeiter mit Hochdruckdampfreinigern. Mehre Bautrupps werkelten geschäftig im nächtlichen Schweinwerferlicht und waren mit der Reinigung und Wartung sämtlicher relevanter Tunnelteile und -systeme beschäftigt.

Dieses Wartungsarbeiten stehen jedes Jahr im Mai oder Juni turnusgemäß an und dauerten auch in diesem Jahr drei aufeinanderfolgende Nächte. Während in der ersten Nacht auf Mittwoch Absperrungs-, Vorbereitungsarbeiten und reine Straßenreinigungsarbeiten in beiden Röhren anfielen, ging es in den beiden nächsten Nächten ans "Eingemachte": Ein großer Reinigungswagen mit zwei riesigen Bürsten wienerte die Tunnelwand. Ein Fußtrupp war für die Reinigung der Straßenschilder und Warnleuchten sowie schwerer zugänglicher Ecken zuständig. Die Kanal- und Entwässerungssysteme des Tunnels wurden ebenso gründlich durchgespült wie der asphaltierte Randstreifen von einer dicken schwarzen Schmutzschicht befreit. Die großen Belüftungsventilatoren unter der Tunneldecke wurden ebenfalls neu aufpoliert. Und die gesamte Tunnelelektronik mit Beleuchtung, Brandmeldeanlage, Notruf- und Videoüberwachungssystem wurde geprüft und falls nötig durch neue Ersatzteile auf aktuelles Anforderungsniveau gebracht.

Zuständig für die Organisation der umfangreichen Wartungsarbeiten war die in Hüfingen stationierte Straßenmeisterei des Schwarzwald-Baar-Kreises mit ihrem Leiter Achim Hall. In der Nacht auf Freitag war sein Stellvertreter Christian Schey Vorarbeiter des Einsatztrupps. Von der Straßenmeisterei waren in den drei Nächten insgesamt je sechs Mann vor Ort beschäftigt. Dazu kamen noch Arbeiter mehrerer Fremdfirmen.

Während im Tunnel bei nächtlich ungemütlichen Temperaturen überall eifrig gearbeitet wurde, hatte Tunnelwart Manfred Eichler in der warmen Leitwarte an Überwachungsmonitoren alles unter Kontrolle. Er steuerte von einem Schaltpult aus alle Systeme, während Monitore mit vielen kleinen Bildchen und Videokameras jeden Meter des Dögginger Tunnels detailliert überwachten.

Der Dögginger Tunnel ist eine rund ein Kilometer lange Tunnelverbindung und Teilstück der B 31. Zusammen mit der sich südwestlich anschließenden Gauchachtalbrücke bildet er seit 1999 die Ortsumfahrung von Döggingen. Vor dem Bau verlief die Bundesstraße noch durch den Ort. Die Tunnelverbindung besteht aus der 1196 Meter langen Nordröhre in Fahrtrichtung Freiburg und der 1028 Meter langen Südröhre in Fahrtrichtung Donaueschingen. Beide Röhren weisen je zwei Fahrspuren auf. Die Südröhre wird zweispurig genutzt, die Nordröhre nur einspurig. Pro Fahrtrichtung existiert außerdem eine einseitige Nothaltebucht. Die beiden Tunnelröhren sind durch drei Querstollen miteinander verbunden. Erste Pläne für die Ortsumgehung Döggingens stammen noch aus dem Dritten Reich, wurden jedoch nie umgesetzt. Ein Planungsentwurf von 1978 schlug eine einbahnige Durchquerung des Ortes vor, während Kommunalpolitiker und eine Bürgerinitiative die komplette Untertunnelung forderten. Das Planfeststellungsverfahren für die umgesetzte Lösung begann 1990, erste Baumaßnahmen wurden ab September 1992 vorgenommen. Der Tunnel wurde in den Jahren 1994 bis 1997 gebaut und kostete rund 40,3 Millionen Euro. Die offizielle Eröffnung fand schließlich am 23. Juli 2002 statt.