Auftritt bei den Brändbachterrassen (von links): Beate Reinhard, Sabine Zwickert, Lukas Willy, Niklas Willy, Christine Plaaß, Jan von Berg, Marcel Schwarz, Norbert Ahrens und Sabine Grimmig. Foto: Schwarzwälder Bote

Musik: Neun Musiker bilden die Black Forest Bagpipers / Von Schottenklängen bis zu Abba-Hits

In Bräunlingen spielen viele Einwohner unter anderem bei der Stadtmusik oder in einer Band ein Instrument. Dass auch Dudelsack in Bräunlingen gespielt wird, war vielen nicht bekannt.

Bräunlingen. Das änderte sich beim Auftritt der Black Forest Bagpipers im Rahmen der Serenade des Männergesangvereins an den Brändbachterrassen. "Wer ist diese Gruppe?", wurde oft gefragt.

Das beantwortet die Leiterin der Gruppe, Sabine Grimmig aus Tennenbronn. "Insgesamt gehören zu unserer Gruppe neun Spieler. Wir verstehen uns als reine Freizeitmusikgruppe. Ein Teil von uns hatte vorher schon Unterricht, doch keiner wollte eigentlich alleine spielen. Und so kam die Idee auf, eine Gruppe zu schaffen. Die Gründung der Gruppe war ein glücklicher Zufall im Zueinanderfinden", berichtete die Leiterin.

Sie habe sich schon als Kind sehr für das Dudelsackspiel interessiert und dann später etliche Unterrichtsstunden genommen, um im Musizieren mit diesem außergewöhnlichen Instrument besser zu werden.

"Für uns alle ist es wichtig, dass wir kein Verein sind, sondern eine lose Gruppe mit dem Ziel, nicht als Einzelspieler, sondern in der Gemeinschaft Dudelsack zu spielen. Wir arbeiten ohne Vorstand, Kassenwart und Schriftführer. Nur die Begeisterung und die Leidenschaft für das Dudelsackspiel hat uns zusammengeführt. Wir entscheiden immer alles zusammen", erläutert sie. "Wir haben einen Proberaum gesucht und unser Mitspieler Norbert Ahrens hat es vor einem Jahr nach Rückfragen möglich gemacht, dass wir auf Mietbasis einen Übungsraum in der Alten Schule einmal in der Woche am Dienstag ab 19 Uhr benutzen können."

Die Gruppenmitglieder kommen aus der näheren und weiteren Region, sogar aus Freiburg und Tennenbronn. Es gibt viele schottische Melodien, die auch von Militärbands gespielt wurden, etliche schottische Tänze und Stücke, die nichts mit dem Militär zu tun haben. Überall, wo es den Dudelsack gibt, auch in Irland, Frankreich und Spanien, werden spezifische Melodien gespielt.

"Die Musik, die wir vortragen, muss nicht rein schottisch sein, sie kann auch aus ganz anderen Ländern kommen." Es würden zudem etliche moderne Lieder gespielt, darunter von Abba, "was wir auch können".

In der Regel schlägt Sabine Grimmig als Vorspielerin drei, vier neue Lieder vor, von denen sich die Gruppe für eine Melodie entscheidet und dann in ihr Repertoire aufnimmt. Derzeit können 15 Lieder gespielt werden.

Die Kleidung für die Auftritte kauft jedes Gruppenmitglied nach eigenem Geschmack selbst und muss dafür knapp 500 Euro aufwenden. Auch die Instrumente sind Eigenbesitz: Ein guter Dudelsack kostet um die 1200 Euro. Es gibt übrigens auch in Deutschland sehr gute Dudelsackhersteller.

Es kommt den einzelnen Spielern sehr zugute, wenn unter Auftrittsbedingungen gespielt wird. Denn dann spielt der Umgang mit Nervosität eine wichtige Rolle, die manchen Ton verfälschen könnte. In diesem Jahr hatten die Bagpipers inzwischen acht Auftritte, etwa bei Geburtstagen, Hochzeiten und Firmenfesten. Der Dudelsack ist ein ganz altes Instrument mit einem Spektrum von Tönen, die es nicht ganz einfach machen, mit einem Orchester zusammenzuspielen. Und ein Zusammenspiel mit Gesang ist nur möglich, wenn der Gesang durch einen Verstärker mehr Volumen hat, da die Dudelsäcke zu laut sind und der Gesang dadurch untergehen könnte.

Aber mit der richtigen Vorbereitung ist vieles möglich: Die Spieler der Bagpipers haben schon mit einem Akkordeonorchester zusammengespielt – und das klappte, da die Akkordeonisten alle einen Verstärker dabei hatten.

Weitere Informationen: Sabine Grimmig. Telefon 07729/91 91 14; E-Mail@art-gerecht.net oder cplass@aol.coom.

Das Holzblasinstrument: Die Sackpfeife oder der Dudelsack (selten Bockpfeife genannt) ist ein Holzblasinstrument. Zum Spielen wird Luft aus einem Luftsack durch Armdruck in Spiel- und Bordunpfeifen geleitet, wo Einfach- oder Doppelrohrblätter die Töne erzeugen. Grifflöcher am Spielrohr dienen zum Spielen von Melodien, während Bordunpfeifen einen gleichbleibenden Dauerton hervorbringen. Im Zusammenklang entsteht die für Sackpfeifen charakteristische Mehrstimmigkeit. Der Klang der Borduntöne ist meist ein tieferes, sattes Brummen, die Melodiepfeifen klingen höher – je nach Instrumententyp.

Die Wiederbelebung: Im deutschsprachigen Raum ging die Bedeutung des Instrumentes im Laufe des 19. Jahrhunderts stark zurück und war vorwiegend bei den Schäfern, Hirten und Wandermusikern in Gebrauch. Auch aus der Tanzmusik wurde die Sackpfeife aufgrund ihrer melodischen und harmonischen Beschränkungen zunehmend verdrängt. Doch in den letzten Jahrzehnten schaffte der Dudelsack eine Wiederbelebung. Sackpfeifen sind weit verbreitet. Es gibt eine große Fülle unterschiedlicher Formen, Materialien und Verwendungsweisen.