Eron macht auch eine Reittherapie, die ihm sehr gut tut. Hier sitzt er stolz auf dem Pferd Burzel. Foto: Schwarzwälder Bote

Schicksal: Familie Bekc kümmert sich aufopfernd um ihr behindertes Kind / Spenden ermöglichen Therapie

Eron ist acht Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Bräunlingen. Er hat zwei ältere Brüder und sehr liebevolle Eltern. Das braucht er auch, denn Eron ist schwer behindert und benötigt Vollpflege rund um die Uhr.

Bräunlingen. Eron leidet unter dem seltenen Joubert-Syndrom und ist nur noch am Leben, weil er schon als Neugeborener einen starken Lebenswillen zeigte. Und weil seine Eltern Merita und Aydin Bekc ihn zu keinem Zeitpunkt aufgegeben haben. Anders als die Ärzte in der Klinik haben sie stets an ihn geglaubt und ihn trotz schlechter und beängstigender Diagnose mit nach Hause genommen, um sich selbst um ihn zu kümmern, wie sie erzählen. Denn sie spürten: Eron will leben, auch wenn die medizinische Vorhersage alles andere als Hoffnung machte.

Eron leidet unter einem Gen-Defekt, er kann nicht sprechen, nicht gehen, nicht selbstständig essen oder kauen, und er muss gewindelt werden. Das einzige Wort, das er sagen kann, ist "Mama". Eron kann nicht allein gelassen werden, er verträgt keinen Stress und ist oft aggressiv gegen sich selbst. Dann schreit er und beißt sich in die Arme. Im Grunde genommen entsprechen seine Fähigkeiten einem Baby, er wiegt gerade einmal 20 Kilogramm und benötigt zu 100 Prozent Pflege und Versorgung. Die Eltern möchten natürlich alles versuchen, um seinen Gesundheitszustand zu verbessern, jeder Schritt in diese Richtung ist ein Meilenstein. Daher streben sie eine Delfintherapie an, denn sie haben viel Positives gehört und erhoffen sich eine Weiterentwicklung und Förderung der motorischen Fähigkeiten.

Um dies zu erreichen, benötigen sie das entsprechende Geld und haben schon jede Menge Informationen dazu gesammelt. Sie haben sich für eine Delfintherapie in der Nähe von Antalya in der Türkei entschieden und möchten mit der kompletten Familie Eron dorthin begleiten. Denn alle Familienmitglieder benötigen nach acht Jahren Aufopferung und Entsagung endlich mal ein paar Tage Auszeit aus dem schwierigen Alltag. Auch die beiden Brüder Attila (16 Jahre) und Jannick (13) kamen in den letzten acht Jahren viel zu kurz, gemeinsame Urlaube gab es nicht. Viele Freunde, Bekannte und Kollegen aus dem Umfeld der Familie Bekc engagieren sich in vielerlei Hinsicht für die Familie und haben schon fleißig Geld gesammelt, auch über Facebook und verschiedene Aktionen. Sie haben Flyer gedruckt und an unterschiedlichen Stellen Kassen aufgestellt. "Wir sind zwar selten in der Öffentlichkeit, weil das mit Eron kaum möglich ist, aber wir wollen uns keinesfalls mit ihm zurückziehen", sagt Vater Aydin.

Ulrike Kramer verkauft schöne Gretle-Tracht für den guten Zweck

Ulrike Kramer hat durch ihre Tochter Birgit von den Nöten der Familie Bekc erfahren und sich spontan zur Hilfe bereit erklärt. "Ich bin dankbar, dass ich gesunde Kinder habe und möchte deshalb der Familie gerne helfen", beschreibt sie ihren Antrieb, zu spenden. Daher wird sie eine komplette wunderschöne Gretle-Tracht zum Kauf anbieten und das Geld der Familie für die Delfintherapie schenken.

Bei Eron ist die Verbindung vom Kleinhirn zum Großhirn nicht voll entwickelt. Das ist die Ursache seiner schweren Behinderung. Schon vor der Geburt stellte man bei ihm einen Wasserkopf fest. Nachdem Eron dann vier Wochen vor dem Geburtstermin auf die Welt geholt wurde, bekam er kaum Luft und hatte alles andere als gute Lebensprognosen. Mit Narkosemitteln wurde er ruhig gestellt, damit er genauer untersucht werden konnte. Doch dann lief er blau an und alle dachten, dass der Junge diesen Zustand nicht überleben würde. Die Ärzte rieten den Eltern, sich von Eron zu verabschieden. Doch das taten sie nicht, die Mutter blieb die ganze Nacht auf der Intensivstation bei ihrem Sohn. Am nächsten Morgen ging es ihm besser.

"Dieser Schicksalsschlag hat unser aller Leben total auf den Kopf gestellt, denn jeden Tag braucht Eron hundert Prozent Hilfe", berichtet Mutter Merita, die trotz dieser Anforderungen gelassen bleibt. Sie wird von ihrem Mann Aydin sehr unterstützt. "Wir versuchen, für uns das Beste aus dieser Situation zu machen und die Probleme zu bewältigen", beschreibt das Paar seinen Weg. Es folgten viele Stationen und Eingriffe, Untersuchungen, Beurteilungen und Gutachten. Eron ging in den Behindertenkindergarten und besucht nun die Christy-Brown-Schule Villingen für körperbehinderte Kinder.

Mit Physio- und Reittherapie, mit Logopädie, Ergotherapie und Cranio-Sakrale-Therapie wird Eron behandelt. In Gesprächen mit anderen Eltern wurde Familie Bekc in ihrem Entschluss, eine Delfintherapie anzustreben, bestärkt. Im August wollen sie mit Eron in die Türkei reisen.