Die Brunnenanlage auf dem Ottilienberg von 1986 wurde zu ihrem 15. Geburtstag wieder aufgehübscht. Fotos: E. Kropfreiter Foto: Schwarzwälder-Bote

Stadt hat viele geschichtsträchtige Quellen

Von Engelbert Kropfreiter Bräunlingen. Sie sind sprudelnder Quell des Lebens und ein feiner Spielplatz für den Nachwuchs: Brunnen haben in der Zähringerstadt einen besonderen Stellenwert. Der Jüngste von ihnen, als Kneippbrunnen mit Löwenskulptur auf dem Ottilienberg bekannt, wurde 1993 eingeweiht. Seinen 15. Geburtstag feiert in diesem Jahr allerdings im gleichen Terrain die Brunnenanlage moderneren Stils. Im Sommer 1986 wurde sie ihrer Bestimmung übergeben.

"Der Ottilienberg als Bräunlinger Hausberg soll schöner werden", verkündeten Verwaltung und Gemeinderat schon 1881 noch unter Bürgermeister Karl Schneider. Zuschüsse für dieses Naherholungsgebiet lockten für den frischgebackenen Bürgermeister Jürgen Guse fünf Jahre später.

Das Stadtbauamt plante selber. Tiefbautechniker Klädtke legte mehrere Pläne vor. Einer wurde Wirklichkeit: eine Pergola mit Rundhölzern aus Bräunlinger Holz sollte entstehen, ein "Traufbaum, der über vier Astgabeln das überschüssige Wasser aus dem Hochbehälter Ottilienberg in ein gepflastertes Becken speit".

Der Erholungssuchende hat das kaum so registriert, sondern einfach die Anlage genossen – bis der Brunnen in eine Art Dornröschenschlaf verfiel. Doch jüngst wurde er wieder herausgeputzt. Und ist noch schöner als bei der Einweihung 1986 geworden, so die Meinung vieler Bräunlinger.

Mit Stadthistorie verbunden sind fünf Brunnen in der Innenstadt, voran jener vor dem Rathaus, der Gumppbrunnen. 1955 erstellt, richtet sich der Blick der Figur des Johann Conrad Gumpp, der von 1671 bis 1704 das Amt des Oberschultheißen bekleidete, auf seine "Residenz".

Geschichten dazu gibt es auch. Zehn Jahre nach Kriegsende fühlte sich ein Bräunlinger Unternehmen in der Lage, einen Brunnentrog zu mauern. Es stellte sich beim ersten Test mit dem für Brunnen so wichtigen Nass jedoch heraus, dass dieser Trog porös ausfiel. Erst der Nachfolger hielt das Wasser beisammen.

Drei Wasserspender wurden in den letzten Jahren ansprechend in die Altstadtsanierung integriert: der Brunnen vor der Volksbank mit St. Remigius als "Wächter", der Nikolausbrunnen und der Brunnen in der Sommergasse. Remigius ist der Schutzpatron der "Mutterkirche der Baar" auf dem Waldfriedhof, die Nikolauskapelle stand bis 1673 am Kelnhofplatz, wo heute wieder Wasser sprudelt. Der Gussbrunnen in der Sommergasse von 1878 aus einer Gießerei in Immendingen diente bis nach dem Krieg als Viehtränke wie die Aufschrift beweist: "Das Verunreinigen des Brunnens u. tränken mit angespantem Vieh ist bei 10.M: Strafe verboten." Harmonisch fügt sich in die Blaumeerstraße der Gussbrunnen der Firma Benckiser aus Pforzheim ein. Seit 1899 gibt es ihn mit einer imposanten Marienfigur obenauf. Am Kriegerehrenmal auf dem Spitalplatz wurde ein kleines Rinnsal mit Trog angebaut.

Lebende Brunnenheilige gibt es in Bräunlingen auch: Am Aschermittwoch bei der Geldbeutelwäsche, wenn der Narrenzunft der Oberplärri wehklagend hinaufsteigt und das von der Stadt im Winter gesperrte Wasser zum Laufen gebracht wird.