Waldarbeiter Hauke Jürg stockt im Bräunlinger Stadtwald eine vom Sturm umgeworfene Fichte ab. Foto: Stadt Bräunlingen Foto: Schwarzwälder Bote

Wald: Bräunlingen kommt mit blauem Auge davon / Michael Mayer berichtet im Gemeinderat

Bräunlingen (wur) Borkenkäfer, Sturm und Holzpreis beschränken die Forsteinnahmen. Kein echtes Rezept für Umbau. Immerhin weise der Stadtwald noch einen Überschuss auf: Mit einer Prise Galgenhumor bereitete Michael Mayer vom Kreisforstamt im Gemeinderat die Ertragssituation im kommunalen Forst auf.

Borkenkäferbefall und ein kleiner Tornado hätten für rund 6000 Festmeter zufälligen Einschlag gesorgt, etwa ein Drittel des Planeinschlags. "Dabei ist Bräunlingen mit einem blauen Auge davon gekommen", meinte Mayer im Vergleich zu Nachbarkommunen im Kreis und über die Kreisgrenze hinaus.

Negativfaktor ist indes der Holzpreis. Rund 1,2 Millionen Euro Einnahmen aus dem Holzverkauf liegen etwa 320 000 Euro hinter Plan. Abzüglich der Kosten stehen im Jahr 2018 etwa 258 000 Euro Forsteinnahmen in der Stadtkasse. Im Forstbetriebsplan 2020 liegen die Ertragserwartungen deutlich unter diesem Wert. Mayer ging von einem Überschuss von 116 800 Euro aus.

Diskussionsstoff am Ratstisch bot der geplante Holzeinschlag. Der entspricht mit 18 500 Festmeter den alle zehn Jahre definierten jährlichen Mengen. FDP-Rat Armin Ewald plädierte, diese Menge angesichts des schwachen Holzpreises zu reduzierten. Bürgermeister Micha Bächle widersprach. Der jährliche Zuwachs im Wald sei höher als der Hiebsatz, das Holz finde seine Abnehmer. Kundenanfragen nach gutem Holz gelte es zu berücksichtigen. "Der Holzeinschlag ist auch wichtig für die Waldpflege", ergänzte Revierleiter Reinhard Merz. Sind die großen Bäume gefällt, hätte der "Vorbau", junge Bäumchen, mehr Licht und mehr Entwicklungsmöglichkeiten.

Beim anstehenden Waldumbau als Reaktion auf den Klimawandel gebe es keine eindeutige Antwort, sagte Mayer. Selbst die als resistent angesehene Tanne habe im zweiten trockenen Sommer hintereinander auf Tonböden ihre Probleme gehabt, auch Buche und Esche hätten geschwächelt. Notwendig seien zusätzliche Baumarten. "An verschiedenen Stellen, wie ein Gemischtwarenladen".

Ob denn der Umbau mit dem vorhandenen Personal zu machen sei", meinte Gruppe-84-Sprecher Berthold Geyer. Laut Mayer sei die Stadt gut aufgestellt und könne vieles selbst machen. Für den Umbau seien detaillierte Kenntnisse der Beschaffenheiten im heimischen Wald unabdingbar.