50 000 Euro teure Anlage ist installiert und läuft derzeit im Testbetrieb / 5000 bis 10 000 Euro Gewinn jährlich
Von Michael Klitzsch Bräunlingen. Eine neue Funktion hat das alte Krankenhaus immer noch nicht, doch immerhin sein Heizkessel erfüllt einen Zweck. Er beheizt das benachbarte Seniorenzentrum. Jetzt bekommt er Unterstützung – in Form eines Blockheizkraftwerks (BHKW). Zu der Investition, die sich auf rund 50 000 Euro beläuft, hatte sich der Bräunlinger Gemeinderat im letzten Jahr entschieden. In den vergangenen Tagen wurde das BHKW nun von Hans Schmitz von der Firma "e-system Energieversorgung" installiert, inzwischen läuft es im Probebetrieb. Wenn es keine Zwischenfälle mehr gibt, soll es am kommenden Mittwoch abgenommen werden.
Das BHKW ist ein richtiges Kraftpaket – und dabei sehr effizient: Während bei der normalen Stromerzeugung in fossilen Kraftwerken knapp 70 Prozent der Primärenergie als Dampf über die Schornsteine verloren gingen, habe das BHKW einen sogenannten Gesamtwirkungsgrad von mehr als 90 Prozent, erklärt Schmitz. Das heißt: Fast alle Energie, die in das BHKW in Form von Erd- oder Biogas hineinfließt, wird auch tatsächlich genutzt.
Der Motor des BHKW erzeugt mit dem Gas primär Strom, den die Stadt Bräunlingen ins Stromnetz einspeist. Die dabei entstehende Wärme wird eingefangen und für die Heizung des benachbarten Seniorenzentrums aufgewendet. Zwei große Pufferspeicher, die ebenfalls im Heizraum des ehemaligen Krankenhauses stehen, sorgen zudem dafür, dass das BHKW auch für Spitzenzeiten morgens und abends gerüstet ist.
Sollte die Heizenergie des Kraftwerks dann doch einmal nicht reichen, so springt ihm der konventionelle Heizkessel unterstützend zur Seite. Dies werde vor allem in der kalten Jahreszeit öfters der Fall sein und sei auch vom Konzept der Anlage her so gedacht, erklärt Alexander Misok vom Stadtbauamt im Gespräch mit unserer Zeitung.
Aufgrund des produzierten und eingespeisten Stroms darf sich die Stadt Bräunlingen auf jährlich circa 5000 bis 10 000 Euro Gewinn durch das BHKW einstellen. Damit würden sich die Investitionskosten voraussichtlich innerhalb der nächsten acht Jahre amortisieren, schätzt Misok.