Längst vorbei sind nicht nur die Zeiten vom Schnee am Fasnetfunken, wie hier 2005, sondern auch die Nutzung des Funkenfeuers zur Entsorgung allerhand brennbarem Mülls. Foto: Schwarzwälder Bote

Brauchtum: Fackelzug am Alt-Fasnetsunntig startet um 19 Uhr

Am morgigen alten Fasnetsunndig werden viele Fasnetfunkenfeuer auf der Baar das weithin sichtbare endgültige Ende der diesjährigen Fasnachtssaison markieren.

Bräunlingen-Döggingen. Auch in Döggingen wird ein Fackelzug vom Rathaus zum Funkenplatz ab 19 Uhr das traditionelle Zeremoniell einleiten.

Niemand kann sagen, wie weit diese Tradition zurückreicht, der Funkenplatz jedenfalls befand sich bis vor zehn Jahren auf dem Kalberrain, ein markanter Höhenzug südlich des Dorfes. Es war das Privileg des jeweiligen Schulentlassjahrganges, im Dorf das eigens für diesen Zweck bereitgestellte Stroh einzusammeln um es kunstvoll und möglichst hoch aufzustapeln. Doch mit dem Rückgang der bäuerlichen Betriebe und dem Übergang von Strohbündeln zu immer größeren Strohballen ging der Strohanteil immer weiter zurück. Stattdessen stand immer mehr brennbarer Sperrmüll an den Straßen, mancher Einwohner griff auch zur Eigeninitiative und karrte Reisig und manchen Unrat unangekündigt zum Brandplatz.

Traditionelle Nachtwache

Einen Riesenspaß machten sich die Jugendlichen auch immer wieder aus dem Abbrennen großer Gummireifen, die dann brennend den Abhang in Richtung Gauchachtal auf die Reise geschickt wurden. Der damit verbundene Ärger der betroffenen Grundstückseigentümer über die Rückstände auf ihren Wiesen und strengere Umweltauflagen bedeuteten ein Ende des lustigen Treibens. Die Bebauung des angrenzenden Neubaugebiets Hofwiesen machte im Jahre 2010 den Umzug des Funkenplatzes auf die Anhöhe an der ehemaligen Kreisstraße nach Bräunlingen notwendig.

Dort lernten die Teilnehmer schnell die bessere Zufahrt zu schätzen, war diese doch zuvor gerade bei nassem Gelände öfters äußerst riskant und führte auch schon mal zu einem Umkippen des Strohwagens oder zu einer Verlegung an den Weg zum Sportplatz.

Mit dem Umzug zum neuen Platz hat der Dögginger Elferrat die Organisation unter Einbeziehung der Jugendlichen übernommen. Im Einvernehmen mit der Forstverwaltung wird jetzt im Vorfeld Holz aus dem Stadtwald gesammelt und deponiert, um dann am Funkentermin kunstvoll zu einem Turm aufgeschichtet zu werden. Wie eh und je wird in der Mitte eine an einer Stange angebundene Strohpuppe aufgestellt, von der man dann hofft, dass sie am Abend unter lautem Jubel am Ende Feuer fängt und abbrennt. Ein wichtiger Part ist aber auch die Wache am Scheiterhaufens. Denn es gilt, diesen davor zu bewahren, von fremden Gruppen vorzeitig angezündet zu werden.

Glühwein und Würstchen

Wurde zu früheren Zeiten das Abbrennen des Fasnetfunkens vom Gesang der Zuschauer umrahmt, so ging der Elferrat seit einigen Jahren dazu über, mit Glühwein und heißen Würsten dem Ereignis einen lukullischen Rahmen zu geben.

Mit zum abendlichen Erlebnis gehört aber auch der Rundumblick auf die Nachbarorte. Die Funkenfeuer in Hausen vor Wald, Mundelfingen, Ewattingen und Unadingen können aus der Ferne bestaunt werden. Nicht zu vergessen ist bei den Vorbereitungen die Anmeldung des Feuers bei den Behörden, um am Ende nicht unnötigen Feueralarm zu verursachen.

Seit einigen Jahren ist man in Döggingen dazu übergegangen, in einem Fackelzug gemeinsam zum Funkenplatz zu ziehen. Festgelegt ist daher auch die genaue Uhrzeit, nachdem früher die Zeitangabe nach Eintritt der Dunkelheit doch erheblichen Spielraum ließ und man nie so genau wusste, wann das Feuer entzündet wird. Der Elferrat verteilt am Rathaus die entsprechenden Fackeln, wo sich der Fackelzug dann pünktlich um 19 Uhr in Bewegung setzt.