Der Bräunlinger Kirchenchor bei seinem großen Konzert zum 200-jährigen Bestehen. Neben dem Chor (von links) Heimatsohn Christoph Nobs, Manuel Grimm (Leiter der Seelsorgeeinheit Auf der Baar) und Diözesanpräses Wolfgang Gaber. Foto: Vongehr Foto: Schwarzwälder Bote

Kantorei: Festlichkeiten zum 200-jährigen Bestehen bleiben in bester Erinnerung

Nachhall, Echo oder Resonanz wird es in der Musik genannt, wenn vom Weiterklingen der Töne gesprochen wird.

Bräunlingen. Die gleichen Begriffe werden verwendet, wenn festliche Ereignisse in der Öffentlichkeit weiterwirken. Ein beredtes Beispiel hierfür liefern aktuell die vielfach zu hörenden Einschätzungen, wie gelungen die Kantorei der Stadtkirche Bräunlingen ihr 200-jähriges Bestehen gefeiert habe.

Würdiger und strahlender Höhepunkt ist der Gottesdienst am Sonntag

Zu einem ebenso würdigen wie strahlenden Höhepunkt wurde der Festgottesdienst am Sonntag mit mehr als 400 Besuchern aus dem ganzen Städteviereck und einer nicht nur eindrucksvoll intensiven, sondern auch kunstvollen Ausgestaltung durch die Kantorei, Gesangssolisten und ein Kammerorchester unter Kantor Frank Rieger.

Rieger hatte sich aus pragmatischen Gründen für die Wiederaufführung von zwei kirchenmusikalischen Werken entschieden, die nicht nur für ihre Klangschönheit bekannt sind, sondern bei denen ein großer Chor auch seine interpretatorischen Qualitäten und seine Standfestigkeit zur Geltung bringen kann: die Krönungsmesse KV 317 von Wolfgang Amadeus Mozart und das Magnificat D 486 von Franz Schubert.

Rieger hat dabei seine 80 Stamm- und Gastsänger zu einer Hochleistung geführt: Dank sauberer Intonation, kontrollierter Rhythmik und hohem dynamischen Bewusstsein war bereits im Kyrie die kraftvolle Feierlichkeit oder im Gloria jener jubelnde Duktus zu hören, die ein besonderes Hörerlebnis ausmachen.

Als einer der besten Chöre in der Diözese gelobt

Auch die Liturgie des Gottesdienstes war am festlichen Anlass orientiert. Der Freiburger Ehrendomherr Wolfgang Gaber, Präses des Cäcilien-Verbandes der Erzdiözese Freiburg und damit Vorsitzender einer Organisation, in der 860 katholische Kirchenchöre Mitglied sind, lobte in einer frischen Predigt die Bräunlinger Kantorei als einen der besten Chöre in der ganzen Diözese. Wobei dies wohl ziemlich ernst gemeint war; dennoch sorgte Gaber zum Schluss auch für Heiterkeit, als er einen häufig zitierten Sinnspruch noch erweiterte: "Wer singt, betet doppelt – und wer richtig singt, betet vierfach!"

Pfarrer Manuel Grimm, Leiter der Seelsorgeeinheit Auf der Baar, hatte einfühlende Fürbitten formuliert, welche Sylvia Fürst mit ruhig klarer Stimme vorgetragen hat. Zum Schluss des Gottesdienstes dankte Ulrich Mehnert, der ehrenamtliche Vorsitzende der Kantorei, allen Beteiligten für ihre Mitwirkung am Chorjubiläum. Am Kirchenausgang war die von ihm zusammengestellte und von Barbara Vongehr reich bebilderte Chronik zu haben – 56 Seiten stark und mit Nennung von 37 Geldgebern, die das Jubiläumsfest unterstützt haben.

Beim anschließenden Empfang für geladene Gäste im katholischen Gemeindehaus würdigte Bürgermeister Micha Bächle die Kantorei als kulturelle Institution der Stadt und übergab ein Geldgeschenk. Die allgemeine Wertschätzung löste zu recht ein starkes Echo aus.