Die Firma Bedrunka und Hirth an der Gießnaustraße aus der Vogelperspektive. Links sind die beiden Neubauten zu sehen, die 2019 bezogen wurden. Foto: Roger Müller

Firma investiert 4,6 Millionen Euro in Bräunlingen. Tradition und moderne Technologie.

Bräunlingen - Das Bräunlinger Unternehmen Bedrunka und Hirth, einer der führenden Hersteller von Betriebseinrichtungen und manuellen Arbeitsplatzsystemen, wollte in diesem Jahr eigentlich groß das Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen feiern, das eigentlich bereits im April 2019 war. Doch die Corona-Pandemie machte den Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung.

Was einst in einer kleinen Werkstatt mit sechs Beschäftigten begann, hat sich im Laufe der fünf Jahrzehnte zu einem innovativen mittelständischen Betrieb mit rund 120 Mitarbeitern entwickelt. Intelligente Produkte, Qualität "Made in Germany" und ein modernes Online-Marketing ebneten den Weg in den globalen Markt, der nach individuellen und vor allem immer schnelleren Lösungen verlangt.

Ausstattung zu Anfang überschaubar

Doch daran dachten die beiden Firmengründer, Paul Bedrunka und Otto Hirth, am 1. April 1969 sicherlich noch nicht. Als sie in Bräunlingen ihre Produktion starteten, gehörten zur überschaubaren Betriebsausstattung einige Bohrmaschinen, Schleif- und Schweißgeräte, eine Tafelschere sowie ein kleiner Lastwagen. Die Räumlichkeiten damals waren beengt, auf den wenigen Quadratmetern Produktionsfläche entstanden vor allem Tischgestelle mit Kurbelverstellung.

Anfang der 80er-Jahre wurde an der Gießnaustraße dann neu gebaut. Mit den größeren Produktions- und Verwaltungsflächen wuchsen Maschinenpark und Produktpalette. Schubladenschränke und Werkbänke aus dem Schwarzwald wurden ein Begriff. Als Bedrunka und Hirth 1985 von der Firma Pfalzmöbel aus Bad Schönborn geschluckt wurde, übernahm Ludwig Kellner die Geschicke in Bräunlingen. "Wir waren wie eine große Familie, in der Pioniergeist herrschte und Improvisationstalent gefragt war", so der Geschäftsführer. Der Durchbruch folgte dann 1990 mit dem selbst entwickelten Lagerprogramm für CNC-Werkzeuge. "Das hat uns einen richtigen Schub im Markt gegeben", so Kellner.

Neubau rechtzeitig zum Jubiläum bezogen

Es folgen weitere Entwicklungen wie höhenverstellbare Arbeitsplatzsysteme, computergesteuerte Waren- und Werkzeugausgaben oder auch die Ausstattung von Schränken mit elektronischen Schließsystemen. Intelligente Systeme und Lösungen, die ins Anforderungsprofil der Industrie 4.0 passen, bescheren dem Unternehmen kontinuierlich wachsende Umsatz- und Beschäftigtenzahlen.

Rechtzeitig zum Jubiläum im vergangenen Jahr wurde dann der Neubau am Stammsitz in Bräunlingen bezogen. "So etwas erlebt man nur einmal", schwärmt Ludwig Kellner. Das dreigeschossige Betriebsgebäude mit zusätzlicher Produktionshalle und neuen Maschinen hat ein Investitionsvolumen von rund 4,6 Millionen Euro.

Die Gebäude ermöglichen optimale Arbeitsabläufe und Materialeinsparungen in der Blechbearbeitung, zudem sind sie konsequent auf Nachhaltigkeit abgestimmt. Die auf gut 8000 Quadratmeter erweiterte Betriebsfläche erlaubt den breiten Einsatz digitaler Technologien. So können Kunden online ihre Schranksysteme konfigurieren oder sich die Einrichtung einer kompletten Werkshalle planen und modellieren lassen. Professionelle Schnittstellen gewährleisten, dass die Planung anschließend dreidimensional am Bildschirm des Kunden erscheint. Die Daten werden direkt in die Produktion übernommen, begleiten die Fertigung der Schränke und Arbeitstische durchgängig vom Blechzuschnitt über die Montage bis zur Auslieferung und Einrichtung. "Dadurch erreichen wir eine deutliche Verkürzung der Lieferzeiten", erläutert Ludwig Kellner.

Feierlichkeiten erst im Jahr 2024

Die Feierlichkeiten sind zunächst verschoben, aller Voraussicht nach bis ins Jahr 2024. Dann feiern Geschäftsführung und Mitarbeiter eben 55 Jahre Bedrunka und Hirth.

Anstatt zu feiern, hat das Unternehmen Bedrunka und Hirth in diesen Pandemie-Zeiten eine "Corona-Linie" entwickelt. Um Mitarbeiter in Betrieben, Schulen, Behörden und Baustellen zu schützen, wurden neue Konzepte umgesetzt und clevere Produktlösungen im Bereich Gesundheitsschutz geschaffen. Hygieneständer, mobile und stationäre Werkbänke oder Bestückungswagen, ausgestattet mit Desinfektionsmittel- oder Handtuchspendern, garantieren ein Höchstmaß an Hygiene und Sicherheit. Die Systeme erfüllen alle gesetzlichen Forderungen in punkto Sicherheit und Gesundheitsschutz. Nicht zuletzt können alle Produkte auf Wunsch antimikrobiell pulverbeschichtet oder mit speziellen Arbeitsplatten ausgestattet werden. Gesichtsschilder für den gewerblichen Einsatz zum effektiven Schutz vor Krankheitserregern sowie ein hygienischer Türklinkenaufsatz, der ein Öffnen und Schließen der Tür ohne Berührung der Klinke mit der Handinnenfläche und unter Zuhilfenahme des Unterarms oder Ellenbogen ermöglicht, runden die Produktlinie ab.