Aus dem Sturmholz eines Baumes beim Friedhof wird Kunst (von links): Alexander Miosk vom Stadtbauamt, Künstler Björn Schneider und Bürgermeister Micha Bächle. Foto: Jakober Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Björn Schneider fertigt daraus Schalen

Bräunlingen (jak). Da freuen sich beide Seiten: Die Stadt bekommt ihr Sturmholz los, und Björn Schneider fertigt daraus Schalen und anderes.

Als bei Sturmtief Sabine die Region in den Krisenmodus wechselte, ahnte noch niemand, dass ein paar Monate später in diesem Zusammenhang niemand mehr von einer Katastrophe sprechen würde. Doch die Stürme haben ihre Spuren hinterlassen – oft in der Form von jeder Menge Sturmholz, das aktuell an vielen Stellen noch aus dem Wald geholt werden muss.

Auch am Bräunlinger Friedhof fielen Bäume den heftigen Windböen zum Opfer. "Als ich auf den Friedhof bin, habe ich es gesehen und dachte nur: Was für ein schönes Holz‹", blickt Björn Schneider zurück, der sich nicht nur beruflich, sondern auch privat viel mit dem Werkstoff beschäftigt. Und in Bräunlingen sind die Wege bei solchen Sachen kurz.

In dem Fall genügte ein kurzer Anruf bei Alexander Misok vom Bräunlinger Stadtbauamt. "Für uns als Verwaltung ist da der Aufwand viel höher als der Erlös, den wir bei einem Verkauf erzielen würden", erklärt Misok. Gegen eine kleine Spende war die Stadt Bräunlingen einen Teil des Sturmholzes los und Björn Schneider glücklich, Material für sein Hobby zu haben. Und Schneider ist bei Weitem nicht der erste Bräunlinger Künstler, der so mit etwas Holz unterstützt wird.

Was nun auf das Sturmholz wartet, ist ein langer Prozess. Nass wird es vorgedrechselt. "Da spritzt der Saft nur so in der Werkstatt herum", erklärt Schneider. Anschließend geht das Werkstück in die Trockenphase – je nach Dicke dauert das schon einmal zwei bis vier Jahre.

Wenn Schneider sicher sein kann, dass sich das Holz nicht mehr verzieht, geht es sozusagen an den Feinschliff seiner Objekte.

Meist macht er Schalen, doch auch Pfeffermühlen oder Schutzengel fertigt er in seiner Freizeit. "Bislang habe ich das nur für den Freundes- und Bekanntenkreis gemacht, ich überlege aber, ob ich auch mal auf entsprechende Märkte gehen soll." Seit 2005 drechselt er und hat auch entsprechende Fortbildungen besucht. "Es ist ein schönes Hobby, wenn man sieht, was rauskommt."