Daniel Kehrer (von links), Patrick Gemeinder und Daniel Rasilier kontrollieren die Arbeit der Stanzmaschine. Fotos: Sigwart Foto: Schwarzwälder-Bote

Traditionsunternehmen: Bei Straub ist alles von Pappe / 80 Prozent des Rohstoffs aus Recyclingmaterial

Bei Straub-Verpackungen ist alles und doch nichts von Pappe. Das Unternehmen sorgt dafür, dass all die in den Schachteln und Kartons made in Bräunlingen und Blumberg verpackten Waren überall sicher ankommen.

Bräunlingen (gvo). Links und rechts der Hüfinger Straße in Bräunlingen ist das Unternehmen mit der Tochter Wellstar in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Und was verbirgt sich in den vielen Industriehallen?

Es ist ein hochmodern ausgerüstetes Unternehmen, das bereits in der siebten Generation geführt wird und an den Standorten Bräunlingen und Blumberg derzeit 556 Mitarbeiter beschäftigt.

Mit dem Boom der Wirtschaft in Deutschland und dem rasant angestiegenen Internethandel steigt natürlich auch der Bedarf an Verpackungen. "Das bedeutet aber nicht, dass die Umsätze in diesem Maß wachsen", sagt Steffen Würth, neben Alexander Würth Geschäftführer bei Straub. "Die Konkurrenz ist groß, und es besteht zu viel Kapazität am Markt, so dass auch in unserer Branche alles nur über Volumen und Preis geht." Qualität, Service, Dienstleistung, schnelles Reagieren bei Engpässen oder Innovationskraft bei Neukonstruktionen kommen ihm heute zu kurz. "Aber all das bieten wir mit unseren Produkten und Mitarbeitern."

Die Entwicklung in den vergangenen Jahren zeigt aber auf, dass das 1825 gegründete Traditionsunternehmen nicht nur generelle Wirtschaftskrisen schadlos gemeistert hat, sondern auch für die Zukunft gerüstet ist.

Neben der permanenten Modernisierung des Maschinenparks, dem Bau des großen Wellstar-Werks und der Übernahme des Coats-Mez-Betriebsareals steht im neuen Gewerbegebiet Niederwiesen II bald schon wieder eine Erweiterung mit einem Hochregallager- und Logistikzentrum an. "Wir sind gut positioniert und haben eine gute Basis für die Zukunft", gibt sich Steffen Würth zufrieden. "Wir sind am Markt nicht nur im großvolumigen Sektor etabliert. Wir sehen uns als Mittelständler für den Mittelstand."

Über 550 Mitarbeiter an zwei Standorten

Die Dimensionen der Straub-Zahlen sind beachtlich: Die Zahl der Mitarbeiter ist von 2006 von 406 um 36 Prozent auf im ersten Halbjahr 2016 durchschnittlich 552 gestiegen. Auf 60  000 Quadratmetern wird produziert.

Täglich werden 424 Tonnen Wellpappe produziert, zu deren Transport man 85 Lastwagen bräuchte, die wegen des großen Papiervolumens maximal fünf Tonnen laden können.

Würde man die Tagesproduktion Wellpappe auslegen, wären dies 819 000 Quadratmeter, was 137 Fußballfeldern entspricht. Auf einer ein Meter breiten Bahn könnte man von Bräunlingen nach Mailand laufen – täglich. 80 Prozent des Rohstoffs ist Recycling-Material.

Damit man die Kunden in Deutschland, Frankreich, der Schweiz und Österreich in einem Radius von 300 Kilometern schnell erreichen kann, gehören zu Straub inzwischen 26 externe Lager. "Ein noch größerer Radius würde sich wirtschaftlich nicht rechnen", sagt Steffen Würth.

Aber nicht nur moderne Produktionsstätten und die Produkte zählen für die Geschäftsführung. Der zufriedene Mitarbeiter sei die dritte wichtige Säule, auf dem das gesunde Unternehmen fußt. "Wir haben Strukturen geschaffen, in denen Menschen gerne arbeiten. "Neben den Löhnen und Gehältern, die wir bislang immer pünktlichst bezahlt haben, gibt es bei uns inzwischen 80 zusätzliche Leistungen, von denen jeder profitieren kann", sagt Steffen Würth. Schließlich spüre sein Unternehmen den demografischen Wandel und die wachsende Konkurrenz in der Region im Werben um jeden guten Mitarbeiter.