Feuerwehrleute bekämpfen einen Waldbrand in der Nähe des Dorfes Lampiri, gefährlich nah zu den Küstenstädten. Foto: AP/dpa/Andreas Alexopoulos

In vielen Gebieten Griechenlands gibt es Waldbrände, überall herrscht große Hitze. Wie die Situation ist und unter welchen Bedingungen Reisende stornieren können.

Athen - Die historische Hitzewelle in Griechenland lässt nicht locker. Seit mehr als einer Woche klettern die Temperaturen für mehrere Stunden täglich auf über 40 Grad. In Mittelgriechenland und auf der Halbinsel Peloponnes werden von Dienstag bis Freitag weiterhin Spitzenwerte von bis zu 46 Grad erwartet. Die Feuerwehr kämpfte in der Nacht zum Dienstag auf der Insel Rhodos gegen einen Wald- und Buschbrand in einer Schlucht nahe des Dorfes Maritsa, das Dorf musste evakuiert werden. Opfer oder Verletzte habe es bislang nicht gegeben. Auch in der Türkei, in Italien und Spanien wüten Waldbrände.

In der Türkei haben bisher acht Menschen den Tod gefunden – unter den Opfern ist Medienberichten zufolge auch ein deutsch-türkisches Ehepaar. Die beiden seien leblos auf einem Weg in der Nähe ihres Hauses in Manavgat in der Region Antalya gefunden worden. Das in Deutschland geborene Paar habe versucht, zu einem Brunnen zu fliehen.

Brandgefahr bleibt hoch

Die Brandgefahr werde angesichts der Dürre auch nach dem Ende dieser Hitzewelle enorm sein, warnen die Meteorologen: Wenn Winde einsetzten, könne es zu verheerenden Feuern kommen. Im August wehen in der Ägäis häufig starke Winde, die unter den Namen Etesien oder Meltemi bekannt sind. Diese Winde bringen zwar Erfrischung, können aber auch Brände anfachen, die dann rasch außer Kontrolle geraten können, wie Wetterexperten betonten.

Nach einer ähnlichen Dürre- und Hitzeperiode und danach einsetzenden Winden kamen in Griechenland 2007 viele Dutzend Menschen ums Leben. Meteorologen rechnen mit einem leichten Rückgang der Temperaturen auf Höchstwerte von um die 38 Grad am kommenden Wochenende.

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Auch Pauschalreisen nicht immer stornierbar

Wer für die kommende Zeit einen Urlaub in Griechenland gebucht und jetzt Bedenken hat, kann die Buchung nur unter bestimmten Bedingungen stornieren. Wie auch schon bei coronabedingten Stornierungen sind diese nur kostenfrei, wenn es sich um eine Pauschalreise handelt. Wer Unterkunft und Flug getrennt voneinander gebucht hat, muss bei den einzelnen Anbietern nachschauen, wie die Stornierungsbedingungen sind.

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Doch auch bei Pauschalreisen ist es nicht ausreichend, wenn Reisende jetzt Angst vor der großen Hitze oder einem möglichen Waldbrand haben. Es müssen für eine kostenfreie Stornierung außergewöhnliche Umstände vorliegen – das sei nur der Fall, wenn in unmittelbarer Nachbarschaft zum Urlaubsort Waldbrände aufträten, sagte der Reiserechtsanwahl Paul Degott dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.

Hitze gilt rechtlich als vorhersehbar

Über die Situation vor Ort müssen die Reiseveranstalter Touristinnen und Touristen auf Nachfrage informieren. „Wenn der Veranstalter verspricht, dass am Urlaubsort alles in Ordnung ist, aber dann Ausflüge ausfallen oder die Reisenden wegen des Rauchs nicht mehr ins Freie können“, besteht laut Degott ein Minderungsanspruch.

Auch gesundheitliche Bedenken aufgrund der Hitze berechtigen eher nicht zur kostenlosen Stornierung, sagte der Reiserechtsexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, Oliver Buttler, gegenüber dem SWR. Selbst ein Attest bringe wenig: „Das alleine würde jetzt nicht zum kostenfreien Stornieren berechtigen, da man ja weiß, dass es typischerweise in Griechenland, Italien oder in afrikanischen Ländern am Strand sehr heiß werden kann.“

Würde eine Hitzewelle allerdings durch einen Waldbrand ausgelöst oder verstärkt, sei es wiederum ein plötzlich auftretendes Ereignis, mit dem nicht zu rechnen war.