Am Sonntagnacht bricht im Industriegebiet in Simmersfeld ein Feuer aus. Rund 150 Einsatzkräfte der Feuerwehr sind vor Ort, um zu retten, was zu retten ist. Rolf Geisel, Geschäftsführer der Boysen-Gruppe, spricht von rund zehn Millionen Euro Schaden.
Gegen 2 Uhr in der Nacht von Sonntag auf Montag schrillt der Alarm bei der Feuerwehr und den Rettungskräften: Die integrierte Leitstelle Calw meldet einen Großbrand in der Albblickstraße in Simmersfeld. Bei der Firma Boysen ist ein Feuer ausgebrochen.
Wie Udo Zink, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Calw, mitteilt, seien aus bislang unbekannter Ursache mehrere tausend Liter Lösungsmittel in Brand geraten. „Diese verteilten sich in dem Gebäudeteil und musste mit einem massiven Schaumangriff bekämpft werden um eine weitere Ausbreitung in dem Gebäude zu verhindern“, schildert Zink.
Parallel löschen die Einsatzkräfte die stark brennende Fassade und das Dach mit zwei Drehleitern und einem Wasserwerfer. Gegen 4.15 Uhr ist das Feuer unter Kontrolle. Rund eine Stunde später haben die 13 Atemschutztrupps die Flammen gelöscht und konzentrieren sich fortan auf die einzelnen Glutnester.
Anhäufung von Bränden
„Durch die kurzzeitig große Hitzeentwicklung im Gebäude bestand die Gefahr der Ausbreitung im Gebäude, was die eingesetzten Feuerwehrkräfte mit einem Schaumteppich gut und schnell bekämpfen konnten. Ebenfalls hat die Zusammenarbeit der insgesamt sieben Feuerwehren, der technischen Einsatzleitung und der fünf gebildeten Einsatzabschnitte sehr gut funktioniert“, so Einsatzleiter Jürgen Waidelich.
Der Rettungsdienst und die DRK-Ortsvereine Neubulach/Neuweiler, Nagold/Wildberg und Rohrdorf/Ebhausen standen als Sanitätsdienst bereit und übernahmen für alle Kräfte die Versorgung mit Getränken. Durch die außergewöhnliche Anhäufung an Großbränden am Wochenende – auch in einer Tiefgarage in Nagold sowie auf der Kreismülldeponie Altensteig-Walddorf und in einem Waldstück in Calw hatte es gebrannt – wurden in der Feuerwehrwerkstatt des Landkreises Calw die Atemschutzgeräte knapp. Deshalb fiel die Entscheidung, den Gerätewägen-Atemschutz vom Landkreis Freudenstadt nachzufordern, wie es in der Mitteilung des Kreisfeuerwehrverbandes heißt.
Mitarbeiter von Sicherheitsfirma schwer verletzt
Der Energieversorger „Netze BW“ musste den gesamten Straßenzug vom Strom trennen, um das Unfallrisiko im Gebäude zu minimieren. Auch die „Schwarzwald-Wasserversorgung“ war laut Mitteilung im Einsatz und sorgte dafür, dass ausreichend Löschwasser zur Verfügung stand.
Bei dem Großbrand wurde ein Mitarbeiter einer Sicherheitsfirma schwer verletzt. Zwei Feuerwehrleute erlitten leichte Verletzungen.
Die Polizei ermittelt zur Ursache des Feuers. Rolf Geisel, der Geschäftsführer der Boysen-Gruppe, schätzt den Schaden auf rund zehn Millionen Euro. Wie er dem SWR mitteilte, werde die Produktion am Montag noch still stehen. Geisel geht aber davon aus, dass die Zulieferung für die Automobilkunden, wie zum Beispiel das Daimlerwerk in Sindelfingen, am Dienstag wieder normal anlaufen kann.
Die Feuerwehr war mit rund 150 Feuerwehrkräften und 30 Fahrzeugen im Einsatz. Der Rettungsdienst und die drei DRK-Ortsvereine waren mir 25 Kräften und zehn in Simmersfeld, die Polizei mit vier Beamten und zwei Fahrzeugen.