Luxemburg war zwar schon beim ersten Grand Prix im Jahr 1956 mit dabei und gewann den Wettbewerb immerhin fünfmal – unter anderem mit Vicky Leandros und dem Titel „Après toi“. Das Land nimmt aber seit 1994 aus mangelndem Interesse nicht mehr teil. Foto: dpa-Zentralbild

Friede, Freude, Eierkuchen – nein, so geht es beim Eurovision Song Contest nicht immer zu. Obwohl es sich nur um einen Gesangswettbewerb handelt, kam es mehrfach zu politischen Verwicklungen und Boykotten.

Friede, Freude, Eierkuchen – nein, so geht es beim Eurovision Song Contest nicht immer zu. Obwohl es sich nur um einen Gesangswettbewerb handelt, kam es mehrfach zu politischen Verwicklungen und Boykotten.

1969: Da in Spanien eine Militärdiktatur herrschte, blieb Österreich dem Wettbewerb aus Protest gegen Diktator Francisco Franco fern. 16 Länder gingen am 29. März 1969 dennoch an den Start, darunter Deutschland mit Siw Malmkvist. Sie sang „Primaballerina“ und landete auf Platz neun. Kurios: Gleich vier Länder gewannen wegen Punktegleichstand – Spanien, Frankreich, die Niederlande und Großbritannien. Als nächster Austragungsort wurden die Niederlande festgelegt.

1970: Auch in diesem Jahr nahmen nicht alle Länder teil, die eine Startberechtigung hatten. Finnland, Norwegen, Portugal, Schweden und erneut Österreich zogen zurück. Dieses Mal aber nicht aus politischen Gründen. Den Ländern hatte einfach die Veranstaltung vom Vorjahr nicht gepasst. Sie waren vor allem mit dem Abstimmungsmodus unzufrieden, der zu vier Siegern geführt hatte. In Amsterdam siegte dann Dana mit dem noch heute bekannten „All Kinds Of Everything“ für Irland. Auch für Deutschland gab es einen kleinen Erfolg: Katja Ebstein kam mit dem Lied „Wunder gibt es immer wieder“ auf Platz drei.

1977: Tunesien hätte in diesem Jahr erstmals am Grand Prix teilnehmen können. Das arabische Land passte jedoch in letzter Minute, da auch Israel startete, das als Feind gewertet wurde. Ähnliche Gründe führten im Jahr 2005 dazu, dass der Libanon seine Teilnahme zurück zog.

1994: Luxemburg war zwar schon beim ersten Grand Prix im Jahr 1956 mit dabei und gewann den Wettbewerb immerhin fünfmal – unter anderem mit Vicky Leandros und dem Titel „Après toi“, der sehr erfolgreich war und weltweit die meistverkaufte Single des Jahres 1972 wurde. Das Land nimmt aber seit 1994 aus mangelndem Interesse nicht mehr teil.

2006: Österreich ließ nicht nur 2006, sondern auch 2008, 2009 und 2010 den Start sausen. Man war mit den Bedingungen und dem Konzept des Wettbewerbs nicht mehr zufrieden. Seit 2011 ist das Land aber wieder dabei. Der andorranische Fernsehsender RTVA meldete sich 2010 aus der veranstaltenden Europäischen Rundfunkunion ab, aus wirtschaftlichen Gründen. Andorra hatte seit 2004 teilgenommen, sich jedoch kein einziges Mal fürs Finale qualifizieren können. Die Türkei nimmt seit 2013 nicht mehr teil. Die Begründung: Das Land ist nicht mehr mit den Qualifizierungs- und Abstimmungsregeln einverstanden.

2009: Georgien zog die Teilnahme beim ESC in Russlands Hauptstadt Moskau zurück. Der Teilnehmertitel des Landes mit dem bezeichnenden Namen „We Don’t Wanna Put“ war vom Veranstaltungsland als Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin beanstandet worden. Auch San Marino sagte ab, allerdings aus finanziellen Gründen.

2012: Armenien boykottierte das Musikereignis im verfeindeten Nachbarland Aserbaidschan. Die Austragung in Baku war auch international so umstritten wie kaum ein ESC zuvor. Organisationen wie Amnesty International und Reporter ohne Grenzen prangerten an, dass die aserbaidschanische Führung die Menschenrechte verletze sowie die Presse- und Meinungsfreiheit einschränke.

2014: Der Konflikt in der Ukraine könnte im Finale am 10. Mai auch Auswirkungen auf den ESC haben. Traditionell gibt es ein Block-Abstimmungsverhalten – Länder wie Russland und die Ukraine schieben sich die Punkte gegenseitig zu. Das könnte sich nun ändern. Andererseits: Schon wenige Jahre nach dem grausamen Balkankrieg bedachten sich Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Slowenien, Serbien und Montenegro gegenseitig wieder mit vielen Punkten. Auch wenn man sich politisch eventuell feindselig gegenüber steht, scheint die Kultur doch zu verbinden.