Stolzes BSV-Duo: Halbschwergewichts-Meister Arianit Krasniqi mit seinem Trainer und Vater Agim. Foto: Rohde

Boxen: Rottweiler gewinnt internationale BW-Meisterschaft. 14-Jähriger mit großem Potenzial. Bester Techniker.

Jubel und großer Erfolg für den Boxsportverein Rottweil: Nachwuchstalent Arianit Krasniqi sicherte sich in Ruit auf den internationalen Baden-Württemberg-Meisterschaften den Titel bei den Kadetten bis 72 Kilogramm.

Nach dem nationalen BW-Titel war dies bereits der zweite Meistergewinn 2018. In Ruit musste Arianit Krasniqi zweimal in den Ring steigen – gegen den gleichen Gegner. Im Halbfinale besiegte er Arian Fejzullah vom SV Heilbronn. Diesen besiegte der Rottweiler deutlich über alle drei Runden. "Er war bei der Zehner-Punkte-Wertung dreimal klar vorne", so sein Bruder Ardian Krasniqi, der mit in der Ringecke half. Der Kampf war technisch und von der Beinarbeit so hochwertig, dass es zwei Tage später eine Neuauflage gab.

Der Kontrahent aus Heilbronn qualifizierte sich hierfür am Samstag in einem weiteren Ausscheidungskampf gegen einen anderen Gegner. Doch auch dieses Duell war eine klare Sache für den BSV-Kämpfer. "Der Gegner wurde in Runde und zwei und drei sogar zweimal angezählt. Man hat aber deutlich gesehen, wie gut Arianit bereits technisch ausgebildet ist und sauber boxt. Ich mache oft mit ihm Sparring und habe da schon echt meine Probleme mit ihm", lobt der große Bruder nicht ohne Stolz.

Der 14-jährige Rottweiler wandelt Schnurstraks auf den Spuren seines berühmten Onkels Luan Krasniqi. Der übermittelte seine Glückwünsche an den Neffen direkt aus dem Urlaub in Dubai. Der Erfolg des Youngsters kommt nicht von ungefähr, wie die Rottweiler Box-Funktionärs-Legende Albert Weichert mit einem Schmunzeln und viel Stolz erklärt: "Oh ja, der Jungs hat Talent, der erinnert mich eindeutig an Luan vor vielen Jahren."

In der Tat: Einst, im Jahre 1987 tauchte ein damals junger Luan Krasniqi aus dem Kosovo in der Neckarstadt auf, stieg schnell zu einem Aushängeschild des BSV nach oben. Sammelte Amateurtitel und Siege wie andere Briefmarken, wurde Amateur- und Profi Europameister sowie Olympia-Medaillen-Gewinner 1996 in Atlanta. Als Vize-Weltmeister im Schwergewicht ging er im September 2005 in die Geschichte ein, als er in Hamburg vor 15.000 Zuschauer unglücklich gegen Lemon Brewster den Weltmeister-Titel aus den Händen gab.

Damals war Arianit gerade auf der Welt, Vater Agim in der Ecke seines Bruders.

Krasniqi-Brüder ein sportliches Trio und haben ihren Onkel als Vorbild

Der Sprössling ist einer von drei sportlichen Söhnen. Der zweite der box, während Arber dem runden Leder nachjagt. Zuerst beim FV 08 Rottweil und inzwischen für die SG Deißlingen/Lauffen Tore erzielt, hat Ardian Krasniqi den Weg in den Ring gefunden. Feierte Erfolge und ist stolz auf seinen kleinen Bruder: "Was er in Ruit gezeigt hat, war absolute Klasse. Sein Auftritt war toll, der Titel des besten Technikers eine Ehre. Dies ist mir nicht gelungen. Mein kleiner Bruder ist heute schon deutlich besser als ich damals. Er trainiert wie besessen, fleißig und beharrlich. Unser Vater und ich achten nur darauf, dass er mit 14 nicht zu viel macht."

Dahinter ist eine klar erkennbare Strategie. "Er wird bei 1,90 Meter Größe irgendwann im Schwergewicht landen." Den Vergleich mit Luan Krasniqi scheuen sie in der Boxerfamilie, um jeglichen Druck vom Junior zu nehmen. "Ja, er hat das Zeug dazu, er wird eine erfolgreiche Karriere erreichen können, wenn, ja wenn eben nichts dazwischen kommt", sagen Ardian Krasniqi und Albert Weichert unabhängig voneinander über den BSV-Athleten. Vater Agim baut ihn behutsam auf.

Wie für den Auftritt in Ruit. "Mein Bruder boxt nicht jedes Wochenende. Lieber weniger Kämpfe, dafür gegen gute Gegner, gezielt", steigt auch Ardian Kreasniqi demnächst selbst wieder in den Ring. Als A-Kader-Boxer steht für ihn im November ein Länderkampf gegen Irland auf internationaler Ebene bevor. Da drückt dann der kleine Bruder die Daumen.