Bosch, Mercedes, Daimler Truck, Trumpf, Stihl, Kärcher, Mahle oder ZF – all diese und andere Firmen in Baden-Württemberg planen auch in diesem Jahr wieder mit Aushilfskräften in der Urlaubszeit. Wir sagen, welche Voraussetzungen zu erfüllen sind und wer am besten zahlt.
Wer in den Ferien Geld verdienen möchte, hat Chancen bei vielen Unternehmen in Baden-Württemberg. Ob Bosch, Mercedes, Daimler Truck, Trumpf, Stihl oder ZF – sie alle bieten auch in diesem Jahr Ferienjobs an. Wer schon immer mal beim Sportwagenhersteller Porsche oder beim Energieversorger EnBW reinschnuppern wollte, wird dagegen enttäuscht sein. „Bieten wir nicht an. Wir haben im August eine dreiwöchige Betriebspause, und da macht es keinen Sinn“, sagt ein Porsche-Sprecher. Die EnBW bietet seit 2013 keine Ferienjobs mehr an – auch wegen des organisatorischen Aufwands. Was sollte man wissen, wenn man sich auf die Suche nach einem Ferienjob macht? Wir beantworten wichtige Fragen.
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Wie viele Ferienjobs gibt es noch?
Daimler Truck sucht rund 2100 Ferienbeschäftigte für die Werke in Deutschland, die die Stammbelegschaft zwischen Mai und September unterstützen sollen. Beim Zulieferer ZF sind es an 50 Standorten im Bundesgebiet sogar 3500 Jobs. Bosch bietet 2000 Ferienbeschäftigungen an. Mahle schreibt zwischen 20 und 30 solcher Jobs allein in der Region Stuttgart aus – dazu gehören etwa die Standorte Stuttgart-Bad Cannstatt, Kornwestheim und Schorndorf. Präferiert würden Kinder von Werksangehörigen, sagt der Mahle-Sprecher. Der Ventilatorenhersteller EBM Papst bietet 400 jungen Menschen die Gelegenheit, ins Unternehmen zu schnuppern. Kärcher hatte zuletzt noch 30 freie Stellen in Winnenden und 20 im gut 50 Kilometer entfernten Bühlertal im Hohenlohischen. Beim Anlagenbauer Dürr steht noch nicht fest, ob es am Firmensitz in Bietigheim-Bissingen Ferienjobs geben wird, sagt ein Sprecher. Aber bei der Tochter Homag in Schopfloch werden junge Leute fündig. In den Pfingstferien sind noch drei Jobs zu ergattern, im Sommer noch zwischen 20 und 25. Mercedes-Benz nennt keine Zahl, sondern verweist auf die entsprechende Internetseite, die auf 23 Treffer kommt. Allerdings: Dies seien „Sammelausschreibungen und spiegelt die tatsächliche Anzahl der verfügbaren Stellen nicht wider“, sagt ein Sprecher. Auch der Werkzeugmaschinenhersteller Trumpf habe noch eine größere Zahl freier Ferienjobs in Ditzingen und Gerlingen, sagt ein Sprecher.
In welchen Bereichen gibt es Ferienjobs?
Wer Oldtimer schätzt, kann sich um einen Ferienjob im Museum von Mercedes-Benz bewerben. Es gibt noch welche im Museumsshop und im Ticketing. Auch für den Personalbereich, für die Kundencenter und für die Gastronomie hat der Autobauer Angebote. Doch bei allen befragten Unternehmen gibt es Ferienjobs vor allem im gewerblichen Bereich – also in Produktion, Montage, Logistik oder Versand. „In den meisten Bereichen ist eine gewisse Fitness nötig, da zu tragende Teile bis 15 Kilo wiegen können“, warnt ein Trumpf-Sprecher vor.
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Welche Voraussetzungen muss eine Bewerberin oder ein Bewerber mitbringen?
Wer einen Ferienjob ergattern will, muss Schüler oder Studentin sein oder sich in der Übergangszeit zwischen Schule und Ausbildung, Studium, weiterführender Schule oder Zivil- und Wehrdienst befinden. Eine entsprechende Bescheinigung wird gefordert. Die meisten Unternehmen nennen ein Mindestalter von 18 Jahren. Das liegt am Schichteinsatz, der im gewerblichen Bereich häufig vorkommt. Wer 16 Jahre alt ist, sollte sich aber nicht einschüchtern lassen. Bei Homag, einem Hersteller von Maschinen zur Holzbearbeitung, hat man auch mit diesem Alter Chancen. Oder auch bei EBM Papst. Um im Bereich Lager und Logistik arbeiten zu können, werde ein Staplerführerschein benötigt. EBM Papst bietet eine entsprechende Schulung vor Arbeitsantritt an. Übrigens: Fremdsprachenkenntnisse fordert kein Unternehmen.
Wie lange dauert ein Ferienjob?
Bei einigen Unternehmen ist das standortabhängig. Generell gilt, dass die Firmen da recht flexibel sind. Ausnahme: Wer weniger als drei oder vier Wochen arbeiten möchte, dürfte sich schwertun, einen Ferienjob zu finden. Nach oben sind kaum Grenzen gesetzt. In einigen Unternehmen können die jungen Leute sogar bis zu 16 Wochen lang jobben.
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Was verdient man in einem Ferienjob?
Bei der Frage nach dem Gehalt werden die Sprecher einiger Unternehmen schmallippig. Bei Bosch etwa ist Vergütung „natürlich attraktiv“, sagt ein Sprecher. Bei Daimler Truck zieht man sich darauf zurück, dass die Vergütung „abhängig vom Einsatzbereich“ ist. Mercedes-Benz ist da offener. In der Produktion beträgt das Pauschalgehalt rund 2500 Euro brutto; Schichtzulagen kommen hinzu. ZF und Mahle zahlen nach Tarif der IG Metall. Ein Mahle-Sprecher rechnet vor, dass das rund 2400 bis 2600 Euro entspricht; wer schichtet, be kommt Zuschläge. Ob es sich lohnt, bei EBM Papst zu arbeiten, lässt sich nachrechnen: Beim ersten Ferienjob wird pro Stunde ein Lohn ab 12 Euro plus 92 Cent Schichtzulage gezahlt . Bei Homag müssen sich Ferienjobber derzeit – solange der Mindestlohn nicht angehoben ist – noch mit 10,50 Euro pro Stunde begnügen; dafür gibt es eine Zulage für die Frühschicht von sechs Prozent und die Wechselschicht von 16 Prozent. Auch bei Stihl lohnt sich Schichtarbeit. „Das Monatsgrundgehalt für einen Ferienjob beträgt 2400 Euro. Hinzu kommen Schichtzulagen in der Spätschicht von rund 30 Prozent und in der Nachtschicht von rund 45 Prozent“, sagt eine Sprecherin.
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Wann läuft die Bewerbungsfrist ab?
Sorgen, dass man Fristen bereits verpasst haben könnte, muss sich niemand machen, auch wenn etliche Ferienjobs schon vergeben sind. Über die Webseiten der Unternehmen können sich junge Leute bewerben. „Bewerbungen sind immer möglich“, sagt eine Sprecher von EBM Papst. Auch Initiativbewerbungen seien über die Webseite möglich, heißt es bei Homag und bei Mahle. „Wegen kurzfristiger Schwankungen der Nachfrage kann unter Umständen auch kurzfristig ein Job erhältlich sein“, sagt ein ZF-Sprecher. Damit spricht er vor allem die derzeit gestörten Lieferketten wegen des Ukraine-Kriegs und der Pandemie sowie die Materialknappheit an. Bewerbungsgespräche gibt es ganz überwiegend nicht.