In Eisenach fertigt Bosch künftig mit 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Batterien. Foto: /Bosch

Bosch wächst trotz Pandemie und Halbleiterknappheit im wichtigen Zuliefergeschäft in diesem Jahr zweistellig. Das hat nicht zuletzt mit der Mobilität der Zukunft zu tun.

Stuttgart - Trotz Coronakrise und Halbleiterknappheit wächst der Zulieferer Bosch in seinem Geschäft rund ums Auto. Der Umsatz des größten Unternehmensbereichs Mobility Solutions soll dieses Jahr um zehn Prozent steigen, kündigte der Technologiekonzern auf der Automesse IAA Mobility in München an. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse dieses Bereichs aufgrund coronabedingter Produktionseinschränkungen im zweiten Quartal um zehn Prozent auf 42,1 Milliarden Euro geschrumpft.

Bosch ist technisch führend und daher geschäftlich erfolgreich“, begründete Bosch-Chef Volkmar Denner die Entwicklung. Zu den Wachstumsfeldern zählen neben der Elektromobilität auch das automatisierte Fahren. In der Elektromobilität wachse der Stuttgarter Konzern doppelt so stark wie der Markt und werde in diesem Jahr mehr als eine Milliarde Euro umsetzen. Bis 2025 soll sich der Umsatz verfünffachen, kündigte Denner an. „Die Elektromobilität wird für uns zum Kerngeschäft, die CO2-freie Mobilität zu einem Wachstumsfeld“, fügte er hinzu. Mit Fahrerassistenzsystemen wachse Bosch mit 40 Prozent stärker als der Markt.

E-Mobilität als „Erfolgsgeschichte“

Stefan Hartung, in der Bosch-Geschäftsführung zuständig für das Auto-Geschäft, sprach von einer Erfolgsgeschichte im Zusammenhang mit der Elektromobilität. Insgesamt fünf Milliarden Euro an Vorleistungen habe der Konzern in den vergangenen Jahren in die Elektromobilität investiert. Allein in diesem Jahr kämen 700 Millionen Euro an Aufwendungen für Forschung und Entwicklung hinzu. „Wir richten uns darauf ein, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen global steigt. In aller Welt werden 2035 voraussichtlich 60 Prozent aller Neuzulassungen E-Autos sein“, sagte Hartung, der Anfang 2022 Volkmar Denner an der Bosch-Spitze ablösen wird. Doch der Konzern setzt nicht nur auf Autos, sondern beispielsweise auch auf E-Bikes.

Die Mobilität der Zukunft „muss das Klima schonen, aber nicht zuletzt im Hinblick auf die ambitionierten Ziele der EU auch bezahlbar und attraktiv sein“, erläuterte Denner. „Nur so werden Menschen und Güter auch morgen mobil sein.“ Bosch investiert auch in den Brennstoffzellen-Antrieb. Erste Lkw mit Bosch-Technik seien bereits auf chinesischen Straßen unterwegs.

5000 Ingenieure tüfteln rund um die Fahrerassistenz

Wie hoch die Vorleistungen für Fahrerassistenzsysteme sind, war nicht zu erfahren. Dafür gab es eine andere Zahl: Für Bosch arbeiten gut 5000 Ingenieure an allen Ausbaustufen des autonomen Fahrens. Auch komplett fahrerlose Funktionen seien mithilfe von Bosch heute bereits möglich, hieß es. Ein Beispiel dafür ist das fahrerlose Einparken. Die neue Mercedes-Benz S-Klasse ist das weltweit erste Serienfahrzeug mit der notwendigen Technik an Bord; das Fahrzeug könne per Smartphone-Befehl fahrerlos einen reservierten Stellplatz im Parkhaus ansteuern. In einem Parkhaus etwa am Stuttgarter Flughafen haben Daimler und Bosch diese Fähigkeiten im Herbst 2020 präsentiert. Bis 2025 sollen 1000 weitere Parkhäuser folgen.